Wetterkolumne / Kleine Verschiebung, große Folgen: Chancen auf weiße Weihnachten schwinden
Die Aussichten auf weiße Weihnachten haben sich in den letzten Tagen konkretisiert – doch leider nicht zugunsten winterlicher Bedingungen. Pünktlich für die Feiertage könnte eine markante Milderung einsetzen.
Die Großwetterlage bleibt klar: Ein Hochdruckgebiet positioniert sich vor der Küste Portugals und Frankreichs, während Tiefdruckgebiete über Skandinavien liegen. Diese Konstellation lenkt kühle und feuchte Luft aus dem Nordwesten nach Mitteleuropa. Ab dem 21. Dezember können dadurch vor allem in den höheren Lagen Schneeschauer auftreten. Die Modelle zeigen, dass diese Phase bis zum 23. Dezember anhält, was in Luxemburg auch in tieferen Regionen zumindest vorübergehend winterliche Bedingungen bringen könnte – insbesondere in Form von Schneeregen oder lokaler Glätte durch überfrierende Nässe.
Ab Heiligabend setzt sich das Hochdruckgebiet jedoch stärker durch und verlagert sich schneller als ursprünglich gedacht in Richtung Mitteleuropa. Diese Verschiebung ändert die Wettersituation erheblich: Statt einer sich fortsetzenden kühlen und feuchten Nordwestströmung gelangen mildere Luftmassen in die Region, die um das Hoch „gewickelt“ werden. Die Temperaturen steigen auf Werte, die für die Jahreszeit deutlich über dem Durchschnitt liegen. Auch die Niederschläge lassen allmählich nach – ob es jedoch komplett trocken bleibt, kann man noch anzweifeln. Jedenfalls sprechen die milderen Luftmassen nicht für Schneefall und keineswegs für eine potenzielle Schneedecke, auch nicht in den Hochlagen.
Das amerikanische (GFS) und das europäische Modell (ECMWF) zeigen dabei inzwischen sehr ähnliche Entwicklungen. Beide sehen den Zeitraum vom 21. bis 23. Dezember noch als kühl und potenziell winterlich an, doch ab dem 24. Dezember soll das Hochdruckgebiet den dominierenden Einfluss erlangen. Dieser Trend zeigt sich bereits seit mehreren Tagen in den Modellläufen und wird derzeit immer stabiler. Das erhöht die Sicherheit der Vorhersage, auch wenn kleine Veränderungen natürlich immer möglich bleiben. Daher wird das nächste Update in der Kolumne vom kommenden Freitag interessant und vielleicht sogar entscheidend sein.
Ein wenig Spekulation bis zum Jahresende
Laut den derzeitigen Berechnungen des amerikanischen Modells GFS hätten wir an Heiligabend und Weihnachten höchstens geringfügige Niederschläge zu erwarten, die größtenteils auf Nieselregen durch möglichen Nebel zurückzuführen wären – dies ist typisch für eine Hochdrucklage zur kalten Jahreszeit. Das europäische Modell sieht zum Heiligabend, dass wir noch unter Tiefdruckeinfluss liegen und den letzten flächendeckenden Regen abbekommen könnten, bevor dann das Hoch über uns immer stabiler wird.
Darüber hinaus simuliert das amerikanische Wettermodell, dass sich das Hochdruckgebiet noch bis zum 30. Dezember über unseren Köpfen festsetzen könnte, bevor sich erneut ein Hoch über den Südwesten des Kontinents legt, während wieder einmal tiefer Luftdruck über Skandinavien vorzufinden wäre. Das Resultat wäre erneut eine sehr wechselhafte westliche bis nordwestliche Strömung, durch die es je nach exakter Position der Druckgebiete zu Schneeflocken kommen könnte. Das derzeitige europäische Modell hingegen sieht bis zum Jahresende stabilen Hochdruckeinfluss.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Chancen auf weiße Weihnachten gesunken sind. Dies unterstreicht, wie wichtig es in der seriösen Meteorologie ist, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. In unserem aktuellen Fall wird die in der letzten Kolumne erklärte Großwetterlage eintreten, nur einige Tage früher. Diese „kleine Verschiebung“ hat einen großen Einfluss – Stichwort: Butterfly-Effekt.
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