Atomkonzern / Verstaatlichung von EDF kostet Frankreich 9,7 Milliarden Euro
Die französische Regierung lässt sich die Verstaatlichung des Energiekonzerns EDF fast zehn Milliarden Euro kosten. Der Staat will EDF mit der Übernahme der restlichen 16 Prozent für 9,7 Milliarden Euro stabilisieren und die Energieversorgung des Landes sichern. Das hochverschuldete Unternehmen ist Europas größter Betreiber von Atomkraftwerken.
EDF muss derzeit Strom im Ausland zu rekordhohen Preisen einkaufen, aber wegen der Preisbremse der Regierung billiger an seine Konkurrenten abgeben. Auch schon vor dem Krieg in der Ukraine waren Kernkraftwerke ungeplant ausgefallen, die Kosten für neue Atommeiler explodierten, die Fertigstellung verzögert sich.
Die Ratingagentur S&P geht davon aus, dass der Schuldenberg von EDF noch in diesem Jahr über 100 Milliarden Euro steigen wird. Dabei hatte der Staat schon im Frühjahr den Großteil einer Kapitalerhöhung über drei Milliarden Euro gestemmt. Ein mit der Angelegenheit vertrauter Banker sagte, EDF werde bald weiteres frisches Geld brauchen.
Ein Schuldenberg von 100 Milliarden Euro
„Die Verstaatlichung ist letztlich der einzige Weg, um das Unternehmen zu retten und die Energieversorgung zu sichern“, sagte Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka. „Das ist ein bitterer, aber notwendiger Schritt.“ Normalerweise exportiert Frankreich um diese Jahreszeit Atomstrom, in diesem Jahr muss EDF aber in Spanien, der Schweiz, Großbritannien und Deutschland einkaufen. Im Winter werde die Lage noch angespannter, warnen Experten.
In die Erzeugung erneuerbarer Energie hat das Land bisher nur sehr zögerlich investiert. So hat Frankreich beispielsweise Mittes dieses Jahres zum allerersten Mal Offshore-Windenergie produziert.
Das Finanzministerium in Paris bietet den restlichen EDF-Aktionären zwölf Euro je Aktie, wie es am Dienstag mitteilte. Das sind zwar 53 Prozent mehr, als die Aktie am 5. Juli kostete, dem Tag vor der Ankündigung der Verstaatlichungs-Pläne, aber weit weniger als die 33 Euro, für die EDF 2005 an die Börse gebracht worden war.
Nach der Wiederaufnahme des Handels schossen die Papiere am Dienstag um 15 Prozent auf 11,80 Euro nach oben. Sie waren für eine Woche vom Handel ausgesetzt worden. Die Offerte soll bis September vorgelegt werden, bis Ende Oktober soll der Rückzug von der Börse laut Ministeriumskreisen vollzogen sein. Dafür braucht der Staat mindestens 90 Prozent der Anteils.
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Sie müssen den Engländern die Preise erhöhen.
Ja, ja, Atomkraft ist ja sooo viel günstiger … (mal abgesehen von der Nachhaltigkeit der Abfälle)