Medienbericht / Vertrauen muss wieder aufgebaut werden: Claude Meisch spricht über die Causa Caritas
Nach dem Betrugsskandal bei der Caritas ist die Zukunft der Organisation ungewiss. Bildungsminister Claude Meisch spricht am Donnerstagmorgen im Interview mit RTL über die Entscheidung der Regierung, vorerst keine Gelder zur Verfügung zu stellen.
„Würde der Caritas einfach weiter Geld überwiesen werden, um die Funktionen weiterzuführen, dann wissen wir auch nicht, wo das Geld hinkäme“, sagt Bildungsminister Claude Meisch (DP) im Interview mit RTL am Donnerstagmorgen. Noch sei nicht bekannt, ob es weitere solche Löcher oder mitverantwortliche Mitarbeiter gebe, die derzeit noch an ihrem Posten seien – dies müsse geklärt werden.
„Wir haben eine Priorität und das haben wir vom ersten Tag an klargestellt, und das ist die Fortsetzung der Aktivitäten“, sagt Meisch. Caritas helfe den ärmsten der Armen, biete eine ganze Reihe Sozialdienstleistungen an und sei auch in der non-formalen Bildung stark präsent. Es könne nicht sein, dass durch eine schlechte Verwaltung oder eine starke kriminelle Energie 61 Millionen verloren gehen, und dass diese dann auf Kosten des Staates gehen sollen.
„Wir haben auch klargestellt, dass hier der Verwaltungsrat in der Verantwortung steht, die nötigen Schritte zu unternehmen, um dann auf Basis neuen Vertrauens die Aktivitäten weiterlaufen lassen zu können“, sagt Meisch. Das Vertrauen in die Führung und die Handhabung der Finanzen der Struktur müsse jedoch erst wieder aufgebaut werden. „Wir haben Vertrauen in die Qualität der Dienstleistungen und die Menschen, die täglich an der Front alles geben“, sagt Meisch. Aus diesem Grund wolle man die Aktivitäten unbedingt weiterführen.
Das Ministerium kollaboriert mit der Caritas vor allem im Zusammenhang mit minderjährigen Flüchtlingen, die ohne ihre Eltern nach Luxemburg kommen. Es sind laut Meisch jedoch aufgrund der Finanzierungsmethode wahrscheinlich nur wenige Gelder des Bildungsministeriums betroffen. „Wir zahlen erst nach der Aktivität“, sagt der Minister. Andere Ministerien würden Vorschüsse zahlen und in dem Fall sei es möglich, dass Gelder betroffen sind – dies wahrscheinlich jedoch nicht in dem Maße, wie es „draußen geklungen hat“.
Meisch geht davon aus, dass ein Großteil der bezahlten Gelder auch aufgearbeitet wurde, zum Beispiel um Gehälter zu zahlen, und dass nicht allzu viele staatliche Gelder mit verschwunden sind. Dass innerhalb der Organisation niemandem aufgefallen ist, dass praktisch von heute auf morgen 61 Millionen verschwanden, alarmiere auch das Ministerium. Ebenso, wie die Banken das alles mitmachen konnten. Das alles müsse überprüft werden.
„Ich möchte allerdings auch klarstellen, dass wir mit Hunderten Vereinigungen ganz gut zusammenarbeiten“, sagt Meisch. Der Fall Caritas sei durch eine kriminelle Energie von Leuten innerhalb oder außerhalb der Caritas verursacht worden. Die Verwaltungen anderer Vereinigungen seien dadurch nicht ebenfalls unanständig. (les)
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