CMCM / Verwaltungsrat fast einstimmig abgewählt – geschäftsführend jedoch bis Juni im Amt
Die außerordentliche Generalversammlung der CMCM hat den Verwaltungsrat mit 120 Ja-Stimmen und einer Enthaltung abgewählt. Bis zur ordentlichen Mitgliederversammlung im Juni bleiben Goergen, Heinen und Co. jedoch geschäftsführend im Amt – und geben sich nach der Versammlung sehr harmonisch.
Das befürchtete Scharmützel ist ausgeblieben. Nach anderthalb Stunden weitestgehend sachlicher Diskussionen hat die außerordentliche Mitgliederversammlung der CMCM den Verwaltungsrat abgewählt. Das haben Gilbert Goergen und André Heinen nach der Versammlung bei einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt gegeben. „Ich habe mich mit Gilbert Goergen im Vorfeld der Generalversammlung getroffen, um gemeinsam zu überlegen, wie wir den Abend ohne größere Diskussionen über die Bühne bringen“, ergreift André Heinen als Erster das Wort. „Wir haben den anwesenden Mitgliedern vorgeschlagen, gemeinsam zu zweit bis zur ordentlichen Mitgliederversammlung im Juni eine temporäre Lösung zu finden. Das Resultat ist bekanntlich ein anderes.“
Man habe schon vor einer Woche die Köpfe zusammengesteckt, um über die Gouvernance-Probleme innerhalb der CMCM zu diskutieren, so Gilbert Goergen. „Wir waren der Meinung, aufgrund der Tatsache, wie die CMCM in der Öffentlichkeit dasteht, uns weniger in den Vordergrund zu rücken.“ Stattdessen wolle man den Fokus wieder klar auf die CMCM legen. Auf den Vorschlag, den Vorsitz des Verwaltungsrates bis Juni gemeinsam zu übernehmen, sei ein Gegenvorschlag eingereicht worden, um den Verwaltungsrat abzuwählen. Dieser wurde mit großer Mehrheit angenommen, sodass die CMCM zumindest bis Juni kein Exekutivbüro mehr hat. „Wir haben uns darauf geeinigt, der Mitgliederversammlung im Juni Statutenänderungen vorzuschlagen, die die derzeitigen Probleme beheben könnten“, sagt Goergen.
Eine Entscheidung, die sowohl Heinen als auch Goergen als eine „gute“ und „breit getragene“ Lösung bezeichnen. Der geschäftsführende Verwaltungsrat soll aber nicht nur Statutenänderungen vorlegen. Demnach werde darüber diskutiert, ob der Präsident direkt von der Mitgliederversammlung gewählt werden soll. Die abgewählten Verwaltungsratsmitglieder sollen zudem Änderungsvorschläge hinsichtlich einer besseren Gouvernance vorlegen. Auch das Organigramm der jetzigen Direktionsstrukturen soll noch einmal überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Die Entscheidung darüber – und damit auch über die Person Fabio Secci – fällt dann allerdings erst der neu gewählte Verwaltungsrat im Juni. „Dadurch ergibt sich auch die Möglichkeit, dass die Mutuelles mehr Kandidaturen für den Verwaltungsrat einreichen“, sagt Heinen. „Die Mutuelles sind sich jetzt bewusst, dass es wichtig ist, sich zu beteiligen.“ Goergen stimmt dem zu. „Heute hätten wir aufgrund der wenigen Kandidaturen fast den gleichen Verwaltungsrat wiedergewählt, was zu den gleichen Diskussionen geführt hätte“, sagt der abgewählte Präsident.
Man habe den Vertretern der Mutuelles jedoch bereits im Vorfeld klargemacht, dass man strukturelle Änderungen auf Direktionsebene anstrebe. „Das liegt uns aufgrund der Tatsache der Probleme, die im Verlauf des Mediationsverfahrens aufgeworfen wurden, am Herzen“, sagt Goergen.
Gerichtsverfahren bleibt
André Heinen wurde in einer CMCM-Verwaltungsratssitzung am 27. Februar von acht Verwaltungsratsmitgliedern als deren Präsident abgesetzt. Gegen die Rechtmäßigkeit dieser Entscheidung hatte Heinen Klage eingereicht. Für Donnerstag war ein Termin vor Gericht anberaumt gewesen. Die Entscheidung in dem Fall wurde jedoch erneut vertagt – dieses Mal auf den 2. Mai. Zurückziehen wird André Heinen seine Klage in dem Fall nicht. Auswirkungen auf die jetzige Lage habe das Urteil aber keine mehr. „Höchstens auf die Entscheidungen, die zwischen dem 7. Februar und dem 18. April getroffen wurden“, sagt Heinen. Größere Beschlüsse habe der Verwaltungsrat aber keine verabschiedet.
Warum diese doch sehr harmonisch anmutende Lösung nicht bereits vorher gefunden werden konnte? „Wenn es nur an uns beiden gelegen hätte, wäre es wohl einfacher gewesen“, sagt André Heinen. Jedoch habe es Strömungen gegeben, die dazu geführt hätten, dass Informationen und Dokumente an die Öffentlichkeit geraten seien, die eigentlich nicht dahin gehören. „Die Vergütung eines Direktors publik zu machen, gehört sich nicht.“ Auch seien zahlreiche in dem Bericht enthaltene Vorwürfe nicht mehr aktuell oder bereits geklärt, so Heinen. „Wir distanzieren uns auch beide davon, dass eben dieser Finanzbericht, der in der Form nicht vom Verwaltungsrat angenommen wurde, herausgegeben wurde“, sagt Goergen.
CMCM
Die „Caisse médico-complémentaire mutualiste“ wurde 1956 als „Caisse médico-chirurgicale mutualiste“ vom Luxemburger Verband FNML gegründet. Die Mutuelles sind historisch gewachsene Unterstützungsvereine, die es bereits vor dem System der Sozialversicherung gab. Heute fungiert die CMCM vor allem als Zusatzversicherungsleister neben dem gesetzlichen Versicherungssystem. Anders als private Versicherungsunternehmen ist sie nicht auf Profit ausgerichtet.
- Von Dynamik und Statik: Xavier Bettels Europa- und Außenpolitik braucht neue Akzente - 19. November 2024.
- CSV und DP blicken auf ereignisreiches Jahr zurück - 18. November 2024.
- „déi Lénk“ sieht von „Interessenkonflikten durchsetzte“ Institution - 13. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos