Armistice / „Veterans Days“: Ein in Luxemburg wenig beachteter Gedenktag
Am 11. November 1918 ruhten nach vier Jahren Krieg und zehn Millionen Toten endlich wieder die Waffen. Bei den meisten der Siegermächten ist der 11. November bis heute ein Feiertag, so auch in den USA. Auf dem Soldatenfriedhof in Hamm gedachten Vertreter der Vereinigten Staaten ihrer Veteranen und Gefallenen.
Gäbe es eine Auszeichnung für Pünktlichkeit, dann bekämen die Organisatoren der „Veteran Day Ceremony“ in Luxemburg sie auf jeden Fall. Exakt mit dem elften Glockenschlag der Friedhofsuhr begannen am 11. November um 11.00 Uhr die Feierlichkeiten auf dem amerikanischen Militärfriedhof in Hamm und endeten nach zweimal elf Minuten um exakt 11.22 Uhr.
Der diesjährige 11. November war ein Herbsttag, wie er im Buche steht: Dichter Nebel umhüllte die Gräber auf dem amerikanischen Militärfriedhof und verlieh dem Gedenktag eine schwermütige Atmosphäre. Rund 200 Personen dürften sich in Hamm eingefunden haben, um der Gedenkfeier beizuwohnen, mehrheitlich Amerikaner, wie man aus dem Stimmengewirr unschwer erkennen konnte. Viele von ihnen waren aus Deutschland angereist, wie die Autokennzeichen verrieten; unter ihnen auch etliche Veteranen, zu erkennen an ihre Orden, die sie sich an ihre Jacken oder Mäntel angesteckt hatten.
Mit dem Veterans Day gedenken die Amerikaner, wie der Name es schon andeutet, ihrer Veteranen aller Kriege; der Gedenktag heißt allerdings erst seit 1954 so, vorher hieß er wie in anderen Ländern auch „Armistice Day“, um an das Ende des Ersten Weltkrieges zu erinnern. (In Hamm sind allerdings nur im Zweiten Weltkrieg gefallene US-Amerikaner – 5.076 – begraben.)
Zehn Millionen Tote
„Die Feindseligkeiten sind am 11. November, 11.55 Uhr vormittags, auf der ganzen Front einzustellen. Die vordere Linie darf von diesem Zeitpunkt an feindwärts nicht mehr überschritten werden. Weitere Befehle folgen“, so lautete der entscheidende Funkspruch der Obersten Heeresleitung „An alle“. Der Krieg hatte rund zehn Millionen Menschen das Leben gekostet, rund 20 Millionen waren verwundet. „Nie wieder Krieg!“, hieß es damals, eine Einstellung, die ja nur zwanzig Jahre durchhielt.
Bei den meisten Siegermächten des Ersten Weltkriegs ist der 11. November ein Feiertag; außer in den USA wird er noch in Kanada („Remembrance Day“), Belgien und Frankreich („Armistice“) gefeiert. Nicht aber in Luxemburg. Offiziell wird das Großherzogtum nämlich nicht zu den Siegermächten gezählt. Die damalige neutrale Haltung wurde von den Alliierten als etwas zu pro-deutsch empfunden, wie Historiker Denis Scuto dem Tageblatt erklärte. Der damalige französische Ministerpräsident Georges Clemenceau habe sogar gesagt, er verhandele nicht mit der Regierung des Großherzogtums, weil sie deutsch sei.
Von Luxemburger Seite wurde später die Tatsache, dass etwa 1.000 Freiwillige (vor allem Fremdenlegionäre) aufseiten Frankreichs und Belgiens für die Alliierten kämpften, zur Imageaufwertung genutzt. Denjenigen unter ihnen, die im Kampf gefallen waren, wurde 1923 das „Monument du Souvenir“ („Gëlle Fra“) errichtet.
Offiziell ist der Tag also kein Feiertag in Luxemburg; die Regierung war aber trotzdem bei der Gedenkfeier in Hamm in der Person von Verteidigungsminister François Bausch vertreten, der in seiner Rede daran erinnerte, dass es in den zwei Weltkriegen den Amerikanern zu verdanken sei, dass unser Land seine Freiheit wiedererlangte. Nach den obligaten Danksagungen schlug er die Brücke zur Gegenwart und dem Krieg in der Ukraine: Auch in diesem Konflikt setze sich Luxemburg an der Seite der Vereinigten Staaten für die Freiheit ein, da beide Länder das gleiche Engagement für den Frieden teilten.
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Die „prodeutsche“ Neutralität Luxemburgs vor 100 Jahren war das Eingangstor der fatalen arischen Rassenhygiene.
▪ Der Holocaust an psychisch Kranken
“ (…) Den stärksten Einfluss auf Hitlers verbrecherische Umsetzung der eugenischen Ideologie in den Holocaust an psychisch Kranken, dem etwa 250.000 Menschen zum Opfer fielen, hatte die 1920 erschienene Schrift ‚Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens‘ des Leipziger Strafrechtlers Karl BINDING und des Freiburger Psychiaters Alfred HOCHE.“ (…)
(Prof. Dr. med. Heinz HÄFNER, Festvortrag
‚150 ans Centre Hospitalier Neuro-Psychiatrique‘,
75. Saar-Lor-Lux Symposium, CHNP, Ettelbrück, 19.10.2005)
MfG
Robert Hottua, Gründer der LGSP, 2004