/ Vianden reicht Klage ein: Finanzprüfer soll Kasse des „Syndicat d’initiative“ unter die Lupe nehmen
Aufgrund unseres Artikels in der Tageblatt-Ausgabe vom vergangenen Dienstag mit dem Titel „Das 50.000-Euro-Loch“ reichte Gemeinderat Kevin Esteves mehrere Fragen an den Schöffenrat der Gemeinde Vianden ein. Während der Gemeinderatssitzung am Donnerstag reagierte der Schöffenrat.
Der oben erwähnte Artikel handelte unter anderem von einem 50.000-Euro-Loch in der Kasse des Kletterparks beziehungsweise des lokalen Interessenvereins. Während der Jahreshauptversammlung dieses Vereins waren die fehlenden Gelder zur Sprache gekommen, doch niemand hatte offiziell eine Erklärung dafür parat. Hinter vorgehaltener Hand ging von Diebstahl die Rede, doch bestätigt wurde diese Information nie.
Stattdessen schoss sich SI-Präsident Nagel auf den früheren Bürgermeister Marc Schaefer ein. Letzterer habe die Kommodo-Prozedur für den Kletterpark auf die lange Bank geschoben, was dazu geführt haben soll, dass der Kletterpark seit Beginn des Jahres mangels Betriebsgenehmigung geschlossen bleiben muss. Eine Kritik, die Marc Schaefer aber vehement zurückweist.
Viele offene Fragen
Aufgrund dieses Artikel hat Rat Kevin Esteves noch am gleichen Tag unter anderem folgende Fragen an den Schöffenrat gestellt:
- Sollte die Gemeinde nicht genauer kontrollieren, was mit dem Geld passiert, das an lokale Vereinigungen als Zuschuss überwiesen wird? Dabei handele es sich doch um Geld der Allgemeinheit, die ein Recht darauf habe, zu erfahren, was damit gemacht wird.
- Sollte die Gemeinde nicht dafür Sorge tragen, dass die Kasse des Interessenvereins von einem außenstehenden Finanzprüfer kontrolliert wird?
- Kann die Gemeinde dem SI in Zukunft noch ruhigen Gewissens finanzielle Unterstützung zukommen lassen?
- Wäre es nicht besser, die finanziellen Mittel, die bis dato von der Gemeinde an das SI flossen, ans ORT Éislek („Office régional du tourisme“) zu überweisen, damit endlich wieder für die Stadt Vianden Werbung stattfindet?
- Wie ist es möglich, dass die Kommodo-Prozedur betreffs Kletterpark erst in diesem Jahr in Angriff genommen wurde?
Der Finanzprüfer soll her
Esteves bat um eine Diskussion in der öffentlichen Gemeinderatssitzung. „Dat erméiglecht ons, vis-à-vis vun de Veiner transparent ze sinn an och dem Bierger, deen heifir opkënnt, ze weisen, datt mir dës Thematik eescht huelen“, argumentierte der Rat.
Nach längerer, sehr sachlich geführter Debatte stimmte der Gemeinderat mit einer knappen Mehrheit unter anderem Folgendes:
- Die Buchhaltung des Interessenvereins soll von einem Finanzprüfer unter die Lupe genommen werden.
- Die Gemeinde reicht eine Klage gegen unbekannt ein. Damit soll festgestellt werden, ob es sich in diesem Fall eventuell um einen Diebstahl handelt oder ob es andere Gründe gibt, warum der Kletterpark laut Buchführung im letzten Jahr fast 60.000 Euro weniger Einnahmen verzeichnete als im Jahr zuvor.
- Die Reservierungen für den Kletterpark soll künftig die Person verwalten, die im lokalen Büro des ORT Éislek arbeitet.
Voriger Bürgermeister trage keine Schuld
Und was die Kommodo-Prozedur zum Kletterpark anbelangt, so sei diese fast abgeschlossen. Es hänge jetzt nur noch am Betreiber, also dem Interessenverein, die von der „Inspection du travail et des mines“ vorgebrachten Änderungsvorschläge in die Realität umzusetzen. Dann stünde einer Wiedereröffnung nichts mehr im Wege.
Aus den Erklärungen des Gemeindetechnikers ging zudem klar hervor, dass, entgegen den Behauptungen des SI-Präsidenten Nagel, der vorige Bürgermeister Marc Schaefer keine Schuld an der verspäteten Kommodo-Prozedur trägt.
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