Luxemburg-Stadt / „Viel los“ in der Hauptstadt: So verlief der Start in die touristische Saison
Die Osterferien neigen sich dem Ende zu und damit auch der Start der Tourismussaison in Luxemburg. Eine erste Bilanz dazu fällt in der Hauptstadt weitgehend positiv aus – sowohl bei den Akteurinnen und Akteuren im Tourismusbereich als auch bei den Gästen aus dem Ausland.
Eine Seniorengruppe steht vor der „Gëlle Fra“ in Luxemburg-Stadt. Aufmerksam lauscht sie den Erklärungen eines Reiseführers, der ihnen mehr über das Mahnmal hinter ihm erzählt. Immer wieder bleiben Touristen stehen, um Bilder zu schießen. Der Boden rund um die Place de la Constitution ist noch nass. Denn an diesem Wochentag in der zweiten Woche der Osterferien hat es am Morgen geregnet. Gegen 11 Uhr aber lugt die Sonne hinter den Wolken hervor.
Das Wechselwetter hat Familie Sampl aus Bayern in ihrem Urlaub nicht von einem Besuch der Hauptstadt von Luxemburg abgehalten. Ausgestattet mit regenfesten Jacken, Mützen und Schals will die Familie sich bei der „Gëlle Fra“ umsehen. „Wir waren schon bei den Kasematten und bei der Kathedrale. Später wollen wir durch die Straßen schlendern und vielleicht einen Kaffee trinken“, erzählt Eva Sampl. Gemeinsam mit ihrem Mann René sowie den Söhnen Maximilian und Tobias ist die 40-Jährige am Abend zuvor mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz in Kockelscheuer angekommen.
Für einen Tagesauflug ging es nach der Übernachtung mit dem kostenlosen öffentlichen Transport in die Stadt. Eva Sampl findet: „Das war angenehm. Alles ist gut organisiert – da sollten sich andere Städte ein Beispiel daran nehmen.“ Ihr Mann René Sampl war schon einmal in Luxemburg zu Besuch: „Im Sommer war ich beruflich für eine Messe hier. Mir hat der Kontrast zwischen den modernen und den historischen Gebäuden gefallen. Deshalb habe ich vorgeschlagen, dass wir uns die Stadt während unserer Tour in den Osterferien ansehen“, erklärt der 40-Jährige.
Große Erleichterung
Von zu Hause in Freilassing nahe der österreichischen Grenze führte die Reise zunächst über Dortmund unter anderem nach Amsterdam, Den Haag, Antwerpen, Brüssel – und dann nach Luxemburg. Während dem zehnjährigen Maximilian hier die Kasematten am besten gefallen haben, ist der siebenjährige Tobias ganz fasziniert vom großherzoglichem Palast und der Wachablösung. „Mir gefällt die Tallage“, stellt Eva Sampl fest, woraufhin ihr Mann grinsend meint: „Das wollte ich auch sagen. Die Aussicht beim Bockfelsen mit dem Blick auf die Altstadt.“
Die Familie aus Deutschland scheint mit ihrem Aufenthalt in Luxemburg so weit zufrieden – und das ist auch Luc Houdremont, wenn er auf die vergangenen zwei Wochen zurückblickt. So sagt der Mitarbeiter des Kiosks bei der „Gëlle Fra“: „In den Osterferien war wirklich viel los und wir sind ganz zufrieden. Die Erleichterung bei den Menschen, die im Tourismusbereich arbeiten, ist groß.“ Luc Houdremont denkt dabei an die Pandemie, mit der auch die Tourismusbranche zu kämpfen hatte. Und während der die Gäste aus dem Ausland ausblieben.
Doch jetzt kommen die Leute wieder. Von überall her, sagt Luc Houdremont: „Aus Spanien, der Türkei, aber auch aus Indien. Und viele aus der Ukraine.“ Verkaufsschlager bei der Kundschaft aus aller Welt sind an dem Kiosk, an dem man unter anderem Ansichtskarten, Souvenirs, aber auch Getränke und Snacks kaufen kann, vor allem Magnete. „Am besten gehen die mit Motiven aus der Nähe, wie zum Beispiel der Kathedrale oder der ‚Gëlle Fra’“, erklärt der Angestellte. Er hofft, dass die Saison weiter so gut laufen wird.
Kulturbegeisterte Gäste
Für Touristin Annabell ist Luxemburg sogar eine Reise mit dem Flugzeug aus London wert. Am Dienstag ist die 20-Jährige mit ihrer Mutter und ihrer Schwester angekommen und übernachtet während vier Nächten in einem Hotel in der Stadt. „Wir haben Luxemburg in einer Reisesendung gesehen und es sah sehr nett aus“, erzählt Annabell. Vor Ort gefällt ihr nun, wie die Stadt in die Natur eingebettet ist. Auf dem Urlaubsprogramm der drei Frauen stehen unter anderem die Unesco-Kulturerbe-Stätten in der Hauptstadt, die Fotoausstellung „The Family of Man“ in Clerf sowie der Besuch des amerikanischen Militärfriedhofs in Hamm.
Wie Annabell und ihre Familie haben sich auch Hendrick und seine Klassenkameraden in Luxemburg-Stadt umgesehen. Im Rahmen eines Schulausflugs sind sie aus den Niederlanden nach Luxemburg gekommen und übernachten während einer Woche in der Jugendherberge in Remerschen. Dem 15-Jährigen gefällt die Hauptstadt mit den vielen historischen Gebäuden nicht so gut. Und noch etwas ist den Jugendlichen eher negativ aufgefallen: „Wir haben in einem Schnellimbiss etwas gegessen und das war so viel teurer als bei uns. Die Preise sind wirklich zu hoch.“
Schnell wird vor der „Gëlle Fra“ noch ein Gruppenfoto gemacht, bevor es für die Jugendlichen zum großherzoglichen Palast geht. In einem Souvenirladen in unmittelbarer Nähe davon freut sich Avgustina Lacentra ebenfalls über den gelungenen Start der touristischen Saison. „In den Ferien kamen wirklich viele Touristen. An Ostern waren die Straßen hier voll. Das ist gut“, freut sich die Ladenmitarbeiterin. Rund ein Dutzend solcher Geschäfte für Andenken gibt es laut Informationen der „Union commerciale de la ville de Luxembourg“ (UCVL) in der Oberstadt, sechs weitere im Bahnhofsviertel.
Positive Bilanz
Avgustina Lacentra hat den Eindruck, dass die Gäste aus dem Ausland von überall herkommen: aus Deutschland, Großbritannien, Portugal. Aber selbst aus Brasilien, Indien oder von den Philippinen. Unabhängig davon, von wo sie kommen, kaufen die Menschen auch in diesem Souvenirshop oft Magnete. Außerdem sind Postkarten mit Fotos von der großherzoglichen Familie beliebt. Und schon muss die freundliche Frau wieder an die Kasse, da eine Gruppe von Kundinnen Andenken an Luxemburg kaufen will. Man sieht, dass das Geschäft wieder läuft.
Landesweit ein guter Saisonstart
Nicht nur auf lokaler, sondern auch auf nationaler Ebene fällt die Bilanz zum Auftakt der touristischen Saison gut aus. So stiegen die Hotelbuchungen laut „Luxembourg for Tourism“ (LFT) seit der letzten Woche im März deutlich an – vor allem für kurzfristige Übernachtungen im April. In sämtlichen Regionen des Landes gab es für das Osterwochenende eine hohe Nachfrage. So war das Echo von Campingplätzen, aus der Gastronomie und dem Hotelgewerbe laut LFT positiv.
Und so ist man auch beim „Luxembourg City Tourist Office“ (LCTO) zufrieden mit dem Saisonstart. Denn: „Im Vergleich zu jenem im Jahr 2022 hat sich die Anzahl der Besucher beim Tourismusbüro um 30 Prozent verbessert“, heißt es vom LCTO. Bei der Touristeninformation am „Knuedler“ schauten alleine zwischen Karfreitag und Ostermontag 2.033 Menschen vorbei. Darunter 694 aus Deutschland, 341 aus Frankreich, 168 aus den Niederlanden und 110 aus Belgien. Hinzu kommen 96 Gäste aus Asien und 93 aus Nordamerika. Außerdem wollten an dem verlängerten Wochenende 135 Personen aus Luxemburg Auskunft über ihre Heimat erhalten.
Bei einer Auslastung von 100 Prozent der sogenannten Ostersafari sowie der für diese Saison seit dem 7. April wieder geöffneten Petruss-Kasematten spricht das LCTO nun von einem „gelungenen Auftakt der touristischen Saison“. Und sieht der kommenden Hochsaison optimistisch entgegen. Denn: Die Sommermonate August und Juli sind bei Gästen aus dem Ausland besonders beliebt. „Aber auch der Mai ist mit den vielen Feiertagen ein starker Monat“, heißt es weiter vom Tourismusbüro. Und so hofft man in der Hauptstadt darauf, dass noch viele Menschen wie Eva Sampl und ihre Familie aus Deutschland, Annabell und ihre Angehörigen aus Großbritannien oder Schulklassen wie die von Hendrick aus den Niederlanden in den kommenden Monaten nach Luxemburg kommen werden.
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