Die Zahl 90 / „Viel Schererei und Schaden“: Ettelbrück wird von Graffiti-Sprayer heimgesucht – und erstattet Anzeige
Die Zahl 90 schmückt seit mehreren Wochen alle möglichen Oberflächen in Ettelbrück. Die Gemeinde hat nun Anzeige gegen den oder die Graffiti-Sprayer erstattet. Das Tageblatt hat mit Bürgermeister Jean-Paul Schaaf gesprochen.
Ettelbrück wird momentan von einem – oder mehreren – Graffiti-Sprayer heimgesucht. Die Übeltäter verschönern die Stadt allerdings nicht mit farbigen Kunstwerken, sondern schmieren eine simple Zahl auf alle möglichen Oberflächen: 90. Die Gemeindebeamten haben bis jetzt 95 Verstöße festgestellt. Das schreibt die Stadt Ettelbrück am Mittwochnachmittag auf Facebook – und kündigt an, dass sie deswegen Anzeige erstattet hat.
Polizei sucht nach Zeugen
Augenzeugen sollen sich bei der Ettelbrücker Polizei unter der Telefonnummer 24484-1000 melden.
Ungenehmigte Graffiti können zivil- und strafrechtlich verfolgt werden. Die Graffiti-Sprayer riskieren Geldstrafen, gemeinnützige Arbeiten oder sogar Gefängnisstrafen. Im Luxemburger Strafgesetz steht, dass die Schuldigen mit einer Haftstrafe zwischen acht Tagen und einem Jahr und einer Geldbuße zwischen 251 und 5.000 Euro bestraft werden können.
„Das ist viel Schererei und Schaden – und einfach eine Entwertung des öffentlichen Raumes, die wir uns hätten sparen können“, sagt der Ettelbrücker Bürgermeister Jean-Paul Schaaf am Donnerstag gegenüber dem Tageblatt. Die Sprayer würden seit etwas mehr als einem Monat ihr Unwesen treiben. Und: Die Graffiti würden alle über Nacht entstehen. „Man hat ja überall im Land die eine oder andere kleine Schmiererei – die werden dann weggemacht und gut ist“, sagt Schaaf. In den vergangenen Wochen seien allerdings immer mehr dieser Graffiti aufgetaucht, woraufhin die Gemeinde handeln musste. Immerhin: Seit der Anzeige am Freitag seien den Gemeindearbeitern keine neuen Zahlen aufgefallen.
Allerdings sei nicht nur öffentliches Eigentum vom Vandalismus betroffen. Auch ein paar private Hauswände seien den Sprayern zu Opfer gefallen. Die meisten der Graffiti würden Mülleimer, Bushaltestellen und Stromkästen verunzieren. „Wir haben auch welche auf unseren Informationsanzeigen gefunden, die haben wir mittlerweile entfernt“, sagt der Bürgermeister.
Säuberungsarbeiten haben begonnen
Ettelbrück habe am Dienstag angefangen, die Schmierereien zu beseitigen – „angefangen mit denen im Zentrum“, so Schaaf. Verschiedene Graffiti seien allerdings sehr schwer bis gar nicht entfernbar. Vor allem die Farbe auf den Plexiglasscheiben der Bushaltestellen sei ein Problem. „Die kann man nicht mit starken Mitteln entfernen – da muss man die komplette Scheibe ersetzen“, sagt Schaaf. Wie viel Schaden durch die Graffiti genau entstanden ist, sei momentan noch nicht zu sagen.
Was der oder die „Künstler“ mit der Zahl 90 zum Ausdruck bringen wollen, sei schwer zu sagen. „Das scheinen Menschen zu sein, die ihr Gebiet markieren und sagen wollen ‚hier bin ich der Chef’“, meint der Bürgermeister. Eines ist jedoch klar: Die Ettelbrücker Postleitzahl fängt mit 90 an – ob die Übeltäter damit ihren Heimatort repräsentieren wollen, ist allerdings nicht klar – vor allem, weil das Graffito nicht nur in Ettelbrück zu finden ist. Auch Diekirch wird von der Zahl heimgesucht, wie die dortige Gemeinde dem Tageblatt am Donnerstag bestätigt. „Gegenüber vom Rathaus steht beispielsweise auch die Zahl 90 auf einem Stromkasten“, heißt es aus der Gemeinde.
„Was man damit erreichen will, weiß ich nicht – außer uns zu ärgern, und das ist gelungen“, sagt Schaaf.
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Da sieht man wieder wie einfallslos manche Leute sind. Wenn schon sprayen dann bitte etwas was sehenswert ist. Solche Dummheit muss bestraft werden