Wiltz / „Vieles wurde getan, manches bleibt zu tun“
Der heutige LSAP-Bürgermeister Fränk Arndt hatte bei den letzten Kommunalwahlen mit 1.816 Stimmen das weitaus beste Resultat aller Kandidaten erreicht. Somit hatten 2017 fast 58 Prozent der 3.149 eingeschriebenen Wählerinnen und Wähler hinter dem Namen Arndt ein Kreuz gemacht oder die LSAP-Liste geschwärzt. Hört man sich heute in der Ginsterstadt um, so hat die LSAP-CSV-Koalition in den vergangenen sechs Jahren gute Arbeit geleistet. Die meisten Projekte wurden auch von der DP-Opposition mitgetragen, was für sich spricht.
„In ihrer Amtsperiode hat die LSAP-CSV-Koalition über 90 Prozent ihrer angestrebten Projekte umgesetzt oder auf den Weg gebracht und sich dabei mehrere Instrumente geschaffen, um die Entwicklung der Gemeinde nachhaltig zu gestalten:
– durch den Strategieplan ‚CAP 2030’, der die großen Linien und geplanten Projekte für die kommenden Jahre beschreibt und der nun zu einem ‚CAP 2035’ überarbeitet wird;
– durch die Anwendung der „Economie circulaire“ als übergeordneter Leitfaden für die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekte;
– durch den ‚Pacte Logement’ (Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum), den Klimapakt, den Naturpakt und den ‚Pakt vum Zesummeliewen’ (Verbessern von Integration und Zusammenleben).“
So steht es auf der Internetseite der Gemeinde Wiltz zu lesen. Am Montag trafen wir Bürgermeister Fränk Arndt und warfen mit ihm einen kurzen Rück- und Ausblick auf die Projekte, die bereits umgesetzt oder eben erst in Planung sind. Gleich zu Beginn unterstrich er die gute Zusammenarbeit aller Gemeinderatsmitglieder. „Von 2017 bis 2022 wurden z.B. alle Gemeindebudgets einstimmig verabschiedet, d.h. sowohl die LSAP-CSV-Mehrheit als auch die beiden DP-Oppositionsräte gaben diesen Haushalten jeweils grünes Licht. Das sagt doch so einiges aus, oder?“, so Arndt.
Zum Thema „Projekte“, die in den vergangenen sechs Jahren fertiggestellt oder geplant werden konnten, sprach Arndt vom neuen Schwimmbad mit Cabrio-Dach in der „Kaul“, von einer Multisporthalle, vom Ausbau der lokalen klinischen und medizinischen Einrichtungen, von der angestrebten (Wieder-) Belebung der Oberstadt dank eines partizipativen Projekts, von den zahlreichen Bemühungen zur Verbesserung der Lebensqualität, von der Stärkung und Unterstützung des Ehrenamts und vor allem von den Wohnungsbauprojekten „Wunne mat der Wooltz“ und „Haargarten“ (zusammen mit dem „Fonds de logement“) und „Op Heidert“.
Wohnungsbau und Arbeitsplätze
Erstgenanntes Projekt sieht den Bau von insgesamt 1.100 Wohneinheiten vor, im gemeindeeigenen Projekt „Op Heidert“ sind 102 Einfamilienhäuser bei insgesamt 120 Wohneinheiten vorgesehen. „In Niederwiltz hat die Gemeinde mehrere Häuser erstanden. Hier sollen neue Geschäftsräume und auch bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Kurz- bis mittelfristig wollen wir auch dem Thema ‚Jugendwohnen‘ mehr Gewicht geben“, so der Bürgermeister weiter.
In puncto Arbeitsplätze vor Ort kann sich Wiltz nicht beklagen. Ganz im Gegenteil. Heute zählt man in der Ardennenstadt rund 4.500 Arbeitsplätze. Das seien weit mehr, als man für die einheimische Bevölkerung brauche, doch es würden verschiedene Bereiche fehlen, daher wolle die Gemeinde der interkommunalen Industriezone am „Schumanns Eck“ beitreten.
Die Bürger, denen wir am Montag in den Wiltzer Straßen begegneten, waren mehrheitlich mit dem, was die letzten Jahre in Wiltz geschaffen wurde, zufrieden. Bei allen positiven Aussagen der „vox populi“ bleibt trotzdem der fade Beigeschmack aufgrund der sogenannten „Affären“, die vor allem dem Bürgermeister, aber auch dem Koalitionspartner angelastet werden, die jedoch bis dato lediglich das Prädikat „Sturm im Wasserglas“ verdienen. Ob es bei Tauschgeschäften, die im Gemeinderat einstimmig verabschiedet wurden, wirklich zu illegalen Handlungen seitens der Gemeindeführung gekommen ist oder ob es sich nur um billige Polemik oder Rachegelüste gegenüber dem Gemeindevater handelt, müssen die noch andauernden Ermittlungen ergeben. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung. Fränk Arndt beteuert jedenfalls, dass sich die Gemeindeführung nichts vorzuwerfen habe.
Bei den Gemeindewahlen 2017 hatte die LSAP 45,45 Prozent der Stimmen (6 Sitze) für sich verbuchen können, die CSV 34,82 Prozent (5 Sitze) und die DP 19,73 Prozent (2 Sitze). Ob sich nun das Sitz- und damit das Mehrheitsverhältnis und die Koalitionsmöglichkeiten ändern werden, wissen wir spätestens am Sonntagabend.
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