Luxemburg / Vielfalt erleben und verstehen: „Alles normal – Lëtz celebrate inclusion“ findet am Wochenende statt
Inklusion geht uns alle an – sei es, weil wir selbst betroffen sind, im engen Umfeld einer betroffenen Person leben, mit betroffenen Personen zusammenarbeiten oder sie betreuen. Unter der Schirmherrschaft des Familienministeriums und zahlreicher Partner bietet „Alles normal – Lëtz celebrate inclusion“ an diesem Wochenende im Forum Geesseknäppchen die perfekte Gelegenheit, die Vielfalt der Inklusionsmöglichkeiten kennenzulernen. Der Eintritt ist an beiden Tagen kostenlos und die Veranstaltung bietet sowohl drinnen als auch draußen ein – wie nicht anders erwartet – vielfältiges Programm.
Den Anfang machte Familienminister Max Hahn am gestrigen Freitag mit einer Fragestunde, bei der die Besucher die einmalige Gelegenheit hatten, ihre Fragen direkt an das Ministerium zu richten und sich über aktuelle und zukünftige Inklusionsmaßnahmen zu informieren. Minister Hahn stand dabei Privatpersonen, aber auch Vertretern unterschiedlicher Vereine persönlich Rede und Antwort und gab einen Einblick in die politischen Bemühungen um eine inklusive Gesellschaft.
Um 16.30 Uhr folgte dann die offizielle Eröffnung des Events durch den aktuellen Familienminister und die ehemalige Familienministerin, Max Hahn und Corinne Cahen. In ihren Ansprachen betonten sie die Bedeutung von Inklusion und forderten die Besucher dazu auf, sich gegenseitig kennenzulernen.
Dem stimmt auch Tessy Reder, Direktorin des „Eilenger KonschtWierk“, zu: „Ich finde dieses Event sehr wichtig, weil wir zeigen können, was wir leisten. Ich glaube, in unserem Sektor wird sehr qualitativ gearbeitet, besonders in geschützten Werkstätten wie bei uns. Heute geht es für uns also nicht primär um den Verkauf, sondern hauptsächlich darum, Kontakte zu knüpfen, auch innerhalb des Sektors.“
Auch am heutigen Samstag erwartet die Besucher ein spannendes Programm. Neben zahlreichen weiteren Aktivitäten können sie an inklusiven Angeboten wie Special-Olympics-Fußball, Rollstuhlcurling, einer Einführung in die deutsche Gebärdensprache und Vorträgen zu Themen wie „Menschen mit Behinderungen – Quelle von Talenten oder ungenutzte Talente?“ im Rahmen des Kolloquiums „Wëssenswäert“ teilnehmen. Die Vorträge werden auch live auf der Event-Website übertragen, sodass Interessierte von überall aus teilnehmen können.
Den Austausch fördern
Zentraler Anlaufpunkt der Veranstaltung ist der Saal „360°“, wo Vereine, Ministerien, Partner und Inklusionsateliers im Rahmen eines Infomarktes ihre Projekte und Angebote präsentieren, um die Besucher umfassend zu informieren und sich auszutauschen. Mit dabei sind unter anderem die Universität Luxemburg, Handicap International, APEMH, ALAN – Maladies rares Luxembourg und viele, viele mehr.
„Für uns ist Inklusion das zentrale Thema im Betrieb. Es ist uns wichtig, dass Inklusion irgendwann kein Thema mehr ist, sondern zur Normalität wird. Genau deshalb sind Veranstaltungen wie diese hier so wichtig, um auf das Thema aufmerksam zu machen und die Menschen draußen zu sensibilisieren, dass jeder Fähigkeiten hat, die man einbringen kann. Jeder kann einen Beruf erlernen oder eine Ausbildung machen, bei der seine Fähigkeiten gefördert werden“, erzählt Elvira Mittheis von der Wiltzer Organisation Cooperations.
Der Selbsterfahrungsbereich „Mat dobäi“ ermöglicht es kleinen und großen Besuchern, in die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung einzutauchen und durch sportliche und spielerische Aktivitäten Selbsterfahrungen zu sammeln. Ziel ist es, Menschen ohne Behinderung die Möglichkeit zu geben, sich in die Welt von Menschen mit Behinderung hineinzuversetzen und umgekehrt, um ein besseres Verständnis und Mitgefühl zu entwickeln.
„Die Idee des Events lautet, alles zusammenzufassen, was wir in Bezug auf Inklusion bereits erreicht haben, um zu zeigen, was es gibt, und gleichzeitig die klare Botschaft zu verbreiten, dass wir uns selbstverständlich bewusst sind, dass noch viel zu tun ist“, erzählt Projektkoordinator Sascha Lang, der selbst blind ist.
Es soll ein Networking-Event sein, bei dem sich die Leute, die in diesem Bereich arbeiten – sowohl Betroffene als auch Nicht-Betroffene –, kennenlernen können. „Das Ziel ist, Inklusion auf dem Punkt zu feiern, an dem wir jetzt stehen. In den letzten zwölf Jahren sind wir extrem weit gekommen. Wir sind natürlich noch nicht am Ende, weil es kein Ende gibt; die Inklusion entwickelt sich weiter, genau wie die Gesellschaft. Es gibt kein Ankommen, kein finales Ziel. Und ich bin auch der Meinung, dass wir die Menschen mit Behinderung motivieren müssen, sich noch mehr für die Inklusion einzusetzen. Es kann nicht immer nur heißen, dass die Gesellschaft und die Politik handeln müssen; wir Betroffenen müssen uns selbst engagieren und zeigen, dass wir da sind.“
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