Gesundheit / Vier neue Studiengänge für spezialisierte Pflegekräfte: Universität Luxemburg erweitert Angebot ab September
Sieben neue Bachelorausbildungen für spezialisierte Pflegewissenschaften an der Universität Luxemburg sollen die Attraktivität des Berufsbildes erhöhen. Vier dieser Studiengänge sollen bereits im Herbst dieses Jahres mit insgesamt 60 Studierenden anlaufen.
Pflegewissenschaften werden künftig an der Universität Luxemburg gelehrt. Das hat die Uni und ihr Direktor Jens Kreisel im Beisein von Hochschulminister Claude Meisch (DP) am Dienstag auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben. „Die Lehre von Pflegewissenschaften und der Medizin sind eine der Prioritäten meines Mandates“, sagte Kreisel. Sieben Studiengänge sollen den künftigen Studierenden zur Auswahl stehen, um sich auf ein bestimmtes Berufsfeld zu spezialisieren: „Assistant technique médical de chirurgie“, „Infirmier en anesthésie et réanimation“, „Infirmier en pédiatrie“ und „Infirmier psychiatrique“. Die vier Studiengänge mit jeweils 15 Studienplätzen werden ab September angeboten. Im kommenden Jahr sollen dann drei weitere folgen: „Infirmier en soins généraux“ mit 60 Studienplätzen sowie ein „Bachelor en sciences maïeutiques – sage-femme“ und ein „Bachelor en assistant technique médical en radiologie“ mit jeweils 15 Studienplätzen.
Um die künftigen Studierenden mit dem nötigen Fachwissen zu versorgen und den nötigen Rahmen für die Forschung an der Universität zu erweitern, habe man sich auch personell verstärkt. „Wir haben mit Laurence Bernard und Marie Friedel zwei Expertinnen in Sachen Ausbildung und Forschung an die Universität geholt“, sagte Kreisel. Bernard ist eine von wenigen Expertinnen mit einem Doktortitel in Pflegewissenschaften und hat bisher an der Universität in Montréal gelehrt und geforscht. „Laurence Bernard ist mit Marie Frieden Co-Direktorin des neuen Studiengangs.“ Marie Friedel hat ihren Doktortitel in öffentlicher Gesundheit abgelegt.
Die Pflegewissenschaften-Studiengänge richten sich an Fachkräfte, die bereits einen Abschluss in allgemeiner Krankenpflege erworben haben und sich auf eine der Pflegedisziplinen spezialisieren wollen. Die Einschreibungsfrist läuft noch bis zum 17. Juli. Bewerber müssen bereits berechtigt sein, als Krankenpfleger in Luxemburg zu arbeiten und der französischen und deutschen Sprache auf dem Niveau B2 mächtig sein. Die begrenzte Anzahl der Studienplätze sei nur für eine erste Phase angedacht – danach werde der Studiengang und auch die Anzahl der Studienplätze noch einmal unter die Lupe genommen. „Wir müssen jedoch sicherstellen, dass für jeden der Studierenden genügend Plätze für ihre Pflicht-Praktika vorhanden sind“, erklärten die beiden Studiendirektorinnen die einstweilige Begrenzung.
Eine erste Bilanz
Anlässlich der Pressekonferenz zur Vorstellung der neuen Bachelor-Studiengänge zog Medizin-Studiendirektor Gilbert Massard eine erste Bilanz zum Medizinstudium an der Universität Luxemburg. 2020 konnte die Uni erstmals Medizinstudenten in ihren Reihen begrüßen. „130 Studenten hat es zu Beginn des Studiengangs 2020 gegeben“, erklärte Massard. „32 waren es noch im zweiten Jahr und 13 im dritten.“
Hätten sich im ersten Jahr nur 29 Prozent der Studenten dafür entschieden, auch ihr zweites Studienjahr in Luxemburg zu verbringen, seien es im zweiten Jahr 59 Prozent gewesen. „Das ist ein Vertrauensbeweis in die Qualität unserer Ausbildung.“ Das Ausbildungsangebot im medizinischen Bereich wurde 2021 mit drei Fachrichtungen erweitert: Allgemeinmedizin, medizinische Onkologie und Neurologie. Derzeit zählt die Universität Luxemburg 24 junge Ärzte, die sich in einer Facharztausbildung befinden.
Hochschulminister Claude Meisch konnte sich bei einem Rundgang durch die verschiedenen Medizin-Laboratorien der Uni von den Forschungseinrichtungen überzeugen. Die neuen Bachelorstudiengänge sieht der Minister als Chance, mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen. „Es gibt Personen, die sind nicht für ein Bachelorstudium gemacht und wollen lieber einen BTS absolvieren“, sagte Meisch. Andere wiederum würden sich wohl eher in einem akademischen Umfeld wohlfühlen. BTS und Bachelor würden sich in dem Sinne ergänzen. Auf die Frage, ob es auch Überlegungen oder Gespräche geben würde, ein Universitätsklinikum in Luxemburg zu errichten, meinte Meisch: „Ich bin nicht Gesundheitsminister.“
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