Luxemburg / Virologe Claude Muller bleibt seiner Linie treu: Impfpflicht für Pflegepersonal sinnvoll
Der Virologe Claude Muller hält eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal vertretbar – eine generelle Impfpflicht sei allerdings nicht notwendig. Das Tageblatt hat mit dem Luxemburger über die momentane Infektionslage, die neuen Maßnahmen der Regierung und den Waringo-Bericht gesprochen.
Claude Muller beschäftigt sich am Luxembourg Institute of Health (LIH) tagtäglich mit der aktuellen Infektionslage des Coronavirus in Luxemburg. Der Virologe bestätigt die Schlussfolgerung von Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Mittwoch: Die Situation sei stabil. Muller bezieht sich dabei allerdings nicht auf die Inzidenzzahlen, sondern auf die Anzahl der belegten Krankenhausbetten. „Da kann man sogar erkennen, dass vergangene Woche weniger Menschen hospitalisiert wurden“, sagt Muller.
Der Virologe rechnet für den Herbst trotzdem wieder mit einer neuen Infektionswelle. „Die Menschen kehren aus dem Urlaub zurück, die Schule fängt wieder an und das Home-Office nimmt ab – dann ist es nicht verwunderlich, dass die Infektionsfälle in die Höhe schnellen“, sagt Muller. „Ist das beunruhigend? – Nein!“ Denn die Impfung schütze gegen die Infektion und noch wesentlich besser gegen einen schlimmen Verlauf. „Ich hoffe allerdings, dass keine neue Variante kommt, die vom Impfstoff nicht abgedeckt wird“, sagt Muller.
Impfen sei (größtenteils) eine Eigenverantwortung
Eine generelle Impfpflicht für die Gesamtbevölkerung sei nicht notwendig, da jeder früher oder später eine Immunität hat: durch die Impfung oder durch das Virus. Eine andere Wahl gebe es nicht. Jeder Mensch ist laut Muller jetzt wieder selbst für seine Gesundheit verantwortlich und wenn man krank wird, muss man damit umgehen. „Man kann sich immerhin auch dazu entscheiden, zu schnell zu fahren, zu rauchen oder sich ungesund zu ernähren“, sagt der Virologe. Bei Corona sei es am Anfang wichtig gewesen, Krankenhäuser und vor allem die Intensivstationen vor dem Zusammenbruch zu schützen. „Jetzt ist genügend Impfstoff verfügbar und jeder kann sich impfen lassen, besonders die, die gefährdet sind“, sagt Muller.
Eine Impfpflicht für Menschen, die mit gefährdeten Personen arbeiten, hält er allerdings für sinnvoll, wenn nicht sogar erforderlich. „Und damit hat das CHL auch schon angefangen – ich beglückwünsche Direktor Romain Nati zu dieser Entscheidung“, sagt Muller. Andere Krankenhäuser und Altenheime sollen laut dem Virologen dem Beispiel des CHL folgen.
Es sei auch wichtig, dass die Regierung mitteile, wie viel Pflegepersonal in den Altersheimen geimpft sei. „Es ist bekannt, dass im Pflegebereich sehr viele Impfskeptiker arbeiten“, sagt Muller. Es gebe noch immer keine klare Statistik zu der Anzahl der geimpften Pflegekräfte. „Es wird Zeit, mit offenen Karten zu spielen – die Regierung soll das Pflegepersonal endlich zu ihrem Impfstatus befragen und das Ergebnis veröffentlichen“, sagt Muller. Die Bewohner der Heime und deren Angehörige hätten ein Recht darauf, ihre Gefährdungslage zu kennen.
Neue Maßnahmen kommen und alte verschwinden
Paulette Lenert hat am Mittwoch auf einer Pressekonferenz angekündigt, dass die Regierung nun verstärkt auf serologische Tests bauen will. Das ist laut Claude Muller sinnvoll. Der Virologe könnte sich sogar unter verschiedenen Bedingungen vorstellen, die Tests als viertes G in das sog. 3G-Prinzip einzufügen. Muller ist auch mit dem Beenden des Large Scale Testing (LST) am 15. September einverstanden. „Das LST wurde benutzt, um die Zahlen durch Identifizierung von asymptomatisch Infizierten insgesamt niedrig zu halten und die Menschen zu schützen, die sonst auf der Intensivstation gelandet wären – das ist jetzt nicht mehr nötig“, sagt Muller. Die Zahlen, die durch das LST gesammelt wurden, seien nicht leicht zu interpretieren, da die Zulassungsbedingungen bzw. die getesteten Kohorten sich laufend geändert hätten.
Die Daten der Regierung seien oft ungenau und undurchsichtig kommuniziert worden. „Ich habe den Verdacht, dass die Zahlenbasis immer wieder verändert wurde, um Vergleiche zu erschweren“, sagt der Virologe. Oder: Das Gesundheitsministerium erfasse die Zahlen tatsächlich nicht besser, weil es die Daten nicht selbst nutzt, um wichtige Fragen zu beantworten. „Und das wäre eigentlich noch schlimmer“, meint Muller.
Der Virologe hofft, dass die Regierung die Transmissionsketten analysiert, sobald sich die Infektionslage in Luxemburg beruhigt. Heißt: Wer hat wen angesteckt? Das sei wichtig, um herauszufinden, ob die Fälle endemisch – also nur innerhalb Luxemburgs – verbreitet wurden oder importiert sind. „Jedes Land will aus seiner endemischen Situation herauskommen“, sagt Muller. Dazu sei allerdings nicht nur das klassische Contact-Tracing nötig, sondern auch eine genaue Sequenzierung der Viren – die Luxemburg noch nicht betreibe oder nicht veröffentliche. Das Großherzogtum veröffentliche momentan nur nach den Varianten wie etwa Delta oder Gamma. „Sobald die Fallzahlen auf einem niedrigeren Niveau sind, sollten wir das System implementieren“, sagt der Virologe.
Starke Kritik am Waringo-Bericht und den Politikern
Ein Prinzip, das auch im Waringo-Bericht zu den Clustern in den Altersheimen hätte angewendet werden sollen – „aber das wurde nur sehr eingeschränkt gemacht und auf die Interpretation wurde weitgehend verzichtet“, sagt Muller.
Überhaupt spart der Virologe nicht mit Kritik an dem Bericht und vor allem am Umgang der Politik mit dem Schreiben. Claude Muller hatte den Bericht bereits Mitte Juli wegen der fehlenden Detailschärfe und möglicher Interessenkonflikte kritisiert. Zum Zeitpunkt des damaligen Tageblatt-Interviews – einen Tag nach der Veröffentlichung – hatte Muller den Bericht noch nicht im Detail gelesen. In der Abgeordnetenkammer schien das genaue Lesen allerdings keine Voraussetzung für eine profunde Debatte zu sein. „Auf Druck der Regierungsparteien musste der Bericht schon 24 Stunden nach der Veröffentlichung im Parlament diskutiert werden – das hat mich wirklich fertiggemacht“, sagt Muller.
Der Virologe glaubt nicht, dass viele Menschen den Bericht überhaupt gelesen haben. Ein Tag reiche nicht aus, um das Schreiben komplett durchzulesen. „Es kann nicht sein, dass Menschen sich einfach so verkaufen – denn ich bin mir sicher, dass den Regierungsabgeordneten Druck gemacht wurde, um für eine schnelle Diskussion abzustimmen. Das ging sicher nicht mit rechten Dingen zu“, meint Muller.
Der Virologe habe schon Dutzende solcher Berichte verfasst und wisse, wie so ein Dokument auszusehen habe. „Die wenigen Zahlen, die in dem Bericht stehen, ergeben zum Teil keinen Sinn und lassen keine Schlussfolgerung zu“, sagt Muller. Vor allem das Kapitel über das LST sei unsinnig. „Ich glaube, verschiedene Virologen haben das so geschrieben, dass niemand den Inhalt verstehen und danach fragen soll“, sagt Muller.
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am kloer Text..
all dei nett Geimpft sinn, oder sech nett impfen wöllen lossen, sinn an Zukunft hieren Job lass ..
oder wei soll een daat verstoen?
as dann och ons ganz Regierung schon geimpft?
oder gin verschieden Leit just mat Kochsalzlösung Träiteiert ?
dei nett vir Impfung geeignet sinn ?
bei allem Respekt, awer ech hun Vertrauen un ons Regierung verluehr .
Ech Wenschen kengem een schweieren Corona Verlaaf,mee all dei impfgeigner misten sech 5minuten villen wéi ech an vill aanner Leit sech gefillt hun,dann géifen sech Menungen enneren…
Impfen fir Vulnérable Léit ze schützen…an net fir sech selwer…waat aus aus der matbiegerschaft gin,wéi se am zweten Weltkreich exitéiert huet…
Fir den Kapp ze resselen schummt ierch!
Absolut indiskutabel.Sech net impfe loossen ass en Ugrëff op aner Leits Gesondheet. Wéi gesoot: Mir klammen ouni matt der Wimper ze zucken an en Auto,awer sech impfe loossen ass liewensgeféierlech?? Dat Verhältnis ass 1/1000 000.
Ech si kee generellen Impfgéignwr, mee ech sin och kee Versuchskarnickel
Wisou huet den Chl mol kee COVIDCHECK fir all leit di ran ginn??? Dat ass kriminell, patiente stiechen sech an klinik un… ?!!! Bei poisitiver ouni mask an der cafeteria, um gank, an salle d´attente…
@JK,
hutt dir dat och gesoot wéi dir géint Polio etc. geimpft gouft?
Also léiwer e liewecht Versuchskarnickel,wéi en doudegen Impfgéigner.
2G = Geheelt oder Geimpft sollt dei generell Approche fir dei nächst Meint gin. An daat iwerall am net privaten Bereich. Soss gi mer dem Knascht nach laang net lass. Dei ganz Dikussioun fängt lues un ze nerven. Et gett keen gezwongen sech impfen ze lossen mais et geet awer och net dass Ongeimpfter dei aner a Gefor brengen. Jiddereen as frei sech net impfen ze lossen mais muss dann awer och gewessen Nodeeler a kaaf huelen. Et kann net sin dass eng Minoriteit Ongeimpfter der Majoriteit hire Rytmus octroieiert.
Dest betrefft natiirlech net dei Leit dei sech aus guddem Grond net können impfe lossen.
An impf-test-pflicht fir patienten Net am CHL ? Do geet all mensch ran, vill impfgegner…, well 0 kontroll !!! Am HRS kennt keen ran ouni COVID CHECK !
Halte sowieso viel vom Virologen Claude Muller.Kompetent und sehr direkt. Ich wusste gar al zu gern, wieso unter Pflegepersonal soviel Wiederstand herrscht.
Zudem kann ich mich nur HTK und Marc anschliesen.
Null Eegeverantwortung an déiwen Egoismus, dat as d’Realitéit am Lëtzebuerg vum drëtte Joerdausend. Do si ganz Wirtschaftssparten déi an der Pandémie un de Rand vun der Existenz gedriwwe gouffen: Horesca, Entertainment, Kënschtler a vill anerer. Aner Gruppen hu musse schaffen ewéi Päerd: Dokteren, Pflegesecteur asw. An elo, wou d’Impfung deem ganze Misère een Enn kéint gin, elo mengt ee Véirel vun de Leit si bräichten hire Beitrag net ze gin. An de Clou: vun deene sin der vill aus de Branchen déi ech virdru genannt hun! Deenen ass also einfach net méi ze hëllefen. Den Dan Kersch huet Recht mat der Covidsteier. Just, ech giff se déi Leit, wou net fäerdeg geimpft sin bezuele loossen. An een, wou sech net impfe léist, dee brauch dach och elo kee Coronasubsid méi.
Mir sinn déif gerutscht an Europa wann ech allgemeng d’Kommentären hei liesen, et fillt een sëch vill Joeren zereck versat.
„.. Angst essen Seele auf..“ virun allem eng onbeschreiwlech Angscht ze stierwen, Angscht virun Ongeimpftener.. Aber Hallo