Corona-Regeln / Virologe Claude Muller und CSV-Politiker Claude Wiseler: „Schnelltests kommen zu spät“
In Luxemburg gelten ab Sonntag neue Corona-Regeln und viele dürften sich auf die Lockerungen freuen: Die Gastronomie darf wieder Besucher in Innenräumen empfangen, die Ausgangssperre rückt nach hinten und auch im Privaten werden wieder größere Treffen möglich. Schnelltests sollen das Ganze möglich machen. Doch konkret stellen sich immer noch viele Fragen.
„Vier ist das neue Zwei“, versuchte Premierminister Xavier Bettel die neuen Corona-Regeln bei der Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch auf den Punkt zu bringen. Wie ein verspäteter Osterhase hatte Bettel jede Menge „Geschenke“ im Gesetzes-Sack: Die Ausgangssperre soll von 23 Uhr auf Mitternacht verschoben werden und bis sechs Uhr gelten. Zu Hause sollen ab sofort vier Gäste empfangen werden dürfen. Und – darüber freuten sich wohl die meisten – es soll wieder etwas Normalität in den Gastronomie-Sektor einziehen. Das Gesetzesprojekt soll am Freitag in der Chamber gestimmt werden und die am 15. Mai auslaufenden Regeln ersetzen.
In den Restaurants, Cafés und Gaststätten in Luxemburg darf dann ab Sonntag wieder im Innenraum Platz genommen werden – wenn man einen negativen Corona-Test vorweisen kann. Gültig sind – so sieht es der Gesetzestext vor – ein PCR-Test (für 72 Stunden), ein zertifizierter Schnelltest (für 24 Stunden) oder ein Selbsttest vor Ort.
Schnelltests als Alltag
Die Selbsttests vor Ort standen seit der Ankündigung der neuen Regelung am vergangenen Mittwoch in der Kritik: Wieso muss man, wenn man an einem Tag morgens ins Café geht, im Bistro mit den Arbeitskollegen zu Mittag isst und abends ein Restaurant besucht, jedes Mal einen gesonderten Schnelltest absolvieren? Der Piraten-Abgeordnete Sven Clement spricht im 100,7-Interview sogar von einer „Verschwendung“ von Selbsttests.
Virologe Dr. Claude Muller sieht das im Gespräch mit dem Tageblatt etwas anders. „Das Prinzip der Schnelltest funktioniert nur, wenn man sie möglichst oft wiederholt“, sagt Muller. Die Tests prüfen die Virenlast, die im Körper vorhanden ist. Diese nimmt ab der Infektion stetig zu und erreicht am vierten bis sechsten Tag einen Höhepunkt. „Diesen ‚Peak’ können die Tests nachweisen. Auch wenn der erste Test negativ ist, kann das sechs, acht oder zwölf Stunden später schon anders aussehen“, erklärt Muller. Wie oft ein Selbsttest nötig sei, hänge von der Situation ab. „Wenn ich unterwegs bin und die Distanz zu anderen Menschen nicht einhalten kann, ist es gut, wenn ich vorher einen Selbsttest gemacht habe“, sagt Muller. Wer demnach öfter solche Momente erlebe, sollte auch mehr Selbsttests durchführen.
„Wir haben zu spät mit den Schnelltests anfangen“, urteilt Muller. Der Virologe hatte bereits, als die Gastronomiebetriebe wieder Kunden auf den Terrassen bedienen durften, vorgeschlagen, dass Schnelltests vor Ort verlangt werden. So hätte man die Bevölkerung langsam daran gewöhnt. „Eigentlich hätte man sogar schon vor Monaten, also im Herbst, als die Zahlen plötzlich schnell anstiegen, die Schnelltests einführen müssen“, sagt Muller. Damals hätte die Gesellschaft die Schnelltests dankend angenommen. Heute gebe es einen gewissen Gewöhnungseffekt. „Die Selbsttests müssen erst noch zur Routine werden, und das ist jetzt schwieriger, als es Oktober-November bei rapide steigenden Inzidenzzahlen gewesen wäre“, betont der Virologe. Denn bis alle geimpft seien und die Inzidenz deutlich absinke, gehören sie zu den entscheidenden Hilfsmitteln im Kampf gegen das Coronavirus.
Muller schlägt außerdem vor, dass die Selbsttests im Gastronomiebereich nach der Durchführung mit Namen, Datum und Uhrzeit versehen werden sollten. Diese könnten Gäste während des Restaurantbesuchs bei sich behalten oder dem Kellner aushändigen, um zu verhindern, dass nicht der gleiche negative Test an mehreren Tagen genutzt wird.
Testbereiche vor Restaurants
Wie genau mit den Selbsttests vor Ort verfahren wird, steht noch nicht fest. Genaue Richtlinien werden aktuell erst ausgearbeitet. Bis Freitag will sich das Gesundheitsministerium mit dem Verband Horesca geeinigt haben und den Gastronomen genauere Auskünfte geben. – „Viel zu spät“, findet Claude Wiseler. „Den Wirten bleibt dann nur knapp ein Tag Zeit, um sich darauf einzustellen. Sie müssten das schon viel früher wissen, auch um logistische Vorkehrungen zu treffen.“
Zu den ungeklärten Fragen gehört auch, wo die Selbsttests durchgeführt werden müssen. „Die Ministerin hat auf meine Frage hin gesagt, dass diese Tests nicht an den Tischen selbst durchgeführt werden dürfen. Das muss außerhalb des Gastbereichs gemacht werden“, kritisiert Claude Wiseler gegenüber dem Tageblatt. Im Gesetzestext selbst ist dies nicht ausdrücklich vorgesehen und bei der Pressekonferenz verkündete Premierminister Bettel noch – neben der gleichen Ministerin stehend –, man könne mit Maske am Tisch auf das Resultat warten. Man werde in dieser Zeit nur nicht bedient.
In den Augen der CSV sei auch noch ungeklärt, wer die Verantwortung dafür übernimmt, dass die Selbsttests vor Ort auch richtig ausgeführt werden. „Muss der Restaurantbetreiber nun neben seinen Kunden stehen und überwachen, dass der Selbsttest korrekt gemacht wurde?“ Im Gesetzestext steht zudem nicht, wie etwa die Polizei bei einer Kontrolle einsehen kann, ob die Personen vor Ort einen Test durchgeführt haben oder nicht. Eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung blieb bis zu Redaktionsschluss unbeantwortet.
Mehr Rechte für Geimpfte
„Geimpften wieder mehr Rechte zu geben, sehe ich nicht als Zwei-Klassen-Gesellschaft“, sagt Virologe Dr. Claude Muller gegenüber dem Tageblatt. Wer nachweislich geimpft sei, müsse die Rechte und Freiheiten, die während der Coronakrise eingeschränkt wurden, zurückbekommen.
CSV-Präsident Claude Wiseler argumentiert ähnlich. Es gehe nicht darum, Geimpften Privilegien einzuräumen, sondern die Einschränkungen von individuellen Grundrechten für Geimpfte aufzuheben. Nicht-Geimpfte sollen diese auch wieder wahrnehmen können, müssten dann aber einen Coronatest machen. Da 18-30-Jährige derzeit noch nicht geimpft werden können (außer sie stehen auf der Warteliste für Restimpfungen), schlägt die CSV vor, ihnen Schnelltests kostenlos zur Verfügung zu stellen.
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Wenn man sich vor einem guten Essen vorher im Hals oder in der Nase bohren lassen muss um nach einer Viertelstunde eventuel als Infizierter wieder nach hause geschickt zu werden , unter den mitleidigen Blicken der anderen „Gestesteten“, verzichtet man doch lieber ganz auf den Besuch. Also auf die zweite Impfung warten und den Impfschein vorlegen.So wird’s wohl kommen.
Wir bereiten die vierte Welle für den Sommer vor, damit wir dann wieder zu hause bleiben dürfen!
Schnelltest sind extrem unzuverlässig und der Grossteil des Horecasektors wird wieder die Einhaltung der Regeln nicht beachten.
Soen Just CSV Faul Joeren Lang Faul 😂😂😂 Muppetshow Partei
Warum nicht einfach vor dem Eintritt die Temperatur messen, wie das in den Spitälern geschieht? Müssen die Millionen Schnelltests, die eingekauft wurden, unbedingt unter die Leute gebracht werden?
Stelle mir das sehr lustig vor, jeder Gastronomiebetrieb bekommt eine „infirmière diplomé“ zugeteilt damit die Schnelltests auch genau nach Vorschrift gemacht werden. Oder einer schreit im Lokal, ich muss raus, bin positiv, und alle rennnen hinterher. Jeder hat das Recht sich infizieren zu lassen, also warum das Theater. Gehe erst wieder ins Restaurant oder ins Kino oder sonst wo auf Veranstaltungen wenn ich sicher bin, dass die Impfung gewirkt hat. Jeder sollte, nach der Impfung, auf seine Antikörper getestet werden, so wären die Millionen sinnvoller eingesetzt.
Waat en Tralala.
Mir brauchen jo gleich mei Tester , an Papeieren, wei en Asylant , vir enPatt Drenken ze goen oder eventuell en einfachen Burger am Schnell Restaurant ze iessen .
Et geiv Zeit ginn das dei ganz Möchtegern Virologen an Politiker am Sënn vum Voleck an da Menscheet Handelen .
deen Greissten Problem zu Zeit as nett de Virus.
Waat en Tralala.
Mir brauchen jo gleich mei Tester , an Papeieren, wei en Asylant , vir enPatt Drenken ze goen oder eventuell en einfachen Burger am Schnell Restaurant ze iessen .
Et geiv Zeit ginn das dei ganz Möchtegern Virologen an Politiker am Sënn vum Voleck an da Menscheet Handelen .
deen Greissten Problem zu Zeit as nett de Virus.
Wat e Blödsinn! Wee kontrolléiert déi Tester, de Wiert/Restaurateur? Ass daat serieux? Beispill: De Nekel: ( Stammclient) kënnt wéi ëmmer a wëllt sech teste (loossen). De Wiert/Restaurateur: Salut Nekel komm eran a setz dech …. nee du brauchs dech dach net ze testen. Mier kennen eis jo …..
Bingo, a wéi konnt de Nekel da positiv sin a keen huet et matkritt…..
Impft die Menschen zügig, dann braucht Ihr keine Tests mehr! Diese ganzen Debatten sollen doch nur ablenken. Und zwar von der immer noch schwelenden Impfmisere! Im Dezember Impfzentren errichtet, dann wieder stillgelegt!
Bei meiner Impfung waren ganze 3 zu impfende Personen dort. Arzt und Krankenschwester winkten mir schon freudig aus der Fernne zu: Endlich kommt wieder einer! Kein Witz!
Was Claude Wiseler sagt, ist belanglos.
Was für ein Unsinn…. die Voraussetzung um öffentlich zugängliche Betriebe zu besuchen, ist also das Aufgeben der eigenen Patientendaten gegenüber den Geschäftsbetreibern
Allein schon die Infragestellung der Plausibilität dieser sogenannten Tests könnte man als unerlaubte Ausführung der ärztlichen Heilkunde werten. Die Betreiber oder das Personal ist weder qualifiziert die Tests zu beurteilen noch Zugriff auf Patientendaten zu bekommen…
@HTK
„Also auf die zweite Impfung warten und den Impfschein vorlegen.So wird’s wohl kommen.“
Geimpfte können auch anstecken, deshalb werden auch Geimpfte getestet auch im large scale.
@S.N.
„Was für ein Unsinn…. die Voraussetzung um öffentlich zugängliche Betriebe zu besuchen, ist also das Aufgeben der eigenen Patientendaten gegenüber den Geschäftsbetreibern“
Dann schreiben Sie einfach ihren Namen nicht auf den Tester.
Wenn Sie was bestellen, wissen die sogar Ihren Namen, Ihre Telefonnummer und Ihre Adresse.
Am Besten Sie bleiben zu hause und kochen selbst.
Das wäre uns auch lieber.
@Karel vun Arel
„Mir brauchen jo gleich mei Tester , an Papeieren, wei en Asylant “
De Karel aus der Brideler Stuff? 🙂
Dass es so viele Virus Experten gibt, hätte ich nicht gedacht. Dann ist ja alles im grünen Bereich und wir brauchen uns keine Sorgen mehr um unsere Gesundheit zu machen. Eine grosse Erleichterung!
@Gross,
bei Geimpften ist die Infektiosität auf ein Minimum reduziert weil der Wirt sich nicht vermehren kann.Das ist wohl der Sinn der Impfung.Bei Tests ist allerdings die „Gültigkeit“ einer Negativ-Diagnose von äusserst kurzer Dauer.Beim Erhalt des Resultats kann man schon positiv sein.Es bleibt also die Impfung oder zuhause bleiben.
@ Nerini, Ich glaube, Sie verstehen nicht meinen Ansatzpunkt, es geht hier weiterhin um fundamentale Grundrechte…. Diese wurden komplett nahezu komplett vom Tisch gefegt. Sehen sie den nicht was geschehen ist ? Ein sukzessiver Abbau der Demokratie findet statt und das schlimmste daran ist, dass das sogar mit einem großer Zustimmung des Volkes stattfindet.
Jede kleine Lockerung wird als gut gemeinte Freiheitsmaßnahme verkauft, obwohl diese Freiheit uns sowieso schon zusteht.
Es geht bei weitem nicht mehr nur um den Besuch im Restaurant…. aber bei uns interessiert das nur wenige.
[gelöscht]
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Bitte argumentieren Sie sachlich und Verzichten Sie auf Beleidigungen, danke.
Beste Grüße aus der Redaktion
Wieso keine Schnelltestzentren einrichten.
Dann werden die Tests korrekt gemacht und jeder bekommt innerhalb 15 Minuten sein Testergebnis. So funktioniert es mittlerweile an der Nordsee
Alles kostenlos.