Landesplanung / Vision Nordstad 2035: „Mir lafen ëmmer hannendrun“
„Et mengt een, et wiere geschwë Walen“, so ein älterer Herr, der sich am Montagabend unter die rund 200 Zuhörer in der „Al Seeërei“ in Diekirch gemischt hatte. „Was wurde uns Nordstädtlern nicht schon alles in Aussicht gestellt! Und was wurde bis dato realisiert …?“ Von dem, was am Montag gezeigt und gesagt wurde, wird dieser Herr fortgeschrittenen Alters wohl auch nichts mehr erleben, denn es ging um Visionen, die, wenn überhaupt, frühestens in 20 bis 30 Jahren realisierbar sein könnten.
„Die Regierung wird unter Federführung des Raumentwicklungsministers Claude Turmes in ihrer neuen ,Vision Nordstad 2035‘ die Hauptakzente, die sie in den nächsten Jahren in der Nordstad setzen will, definieren.“ So steht es auf der Internetseite des zuständigen Ministeriums zu lesen.
Das Leitbild Nordstad bietet eine Entscheidungshilfe zur langfristigen Entwicklung der Nordstad für alle beteiligten Akteure. Es geht darum, Perspektiven und ein kohärentes Entwicklungskonzept mit Zielvorstellungen für die Zukunft zu entwerfen. Zudem soll das Leitbild konkrete Maßnahmen und Investitionsprojekte beschreiben, die dann in der Folge umgesetzt werden sollen.
Die „Vision Nordstad 2035“ soll zudem einen Beitrag zur Dezentralisierung des Landes durch die Verlagerung von zentralen Funktionen sowie nationalen Einrichtungen in die Nordstad leisten. Neben den beiden Verdichtungsräumen Luxemburg-Stadt und der Südregion soll die Nordstad auf diese Art und Weise als dritter Entwicklungspol des Landes fungieren.
Spätestens an dieser Stelle wird nun wohl so mancher Leser sagen, dass er all dies in den vergangenen Jahren, sprich Jahrzehnten schon mehrmals gehört hat. Und damit liegt er gar nicht mal so falsch. Doch auch dieses Mal sind es lediglich Ideen, Visionen, Überlegungen, die ihm von den beiden grünen Ministern Claude Turmes und François Bausch vorgelegt werden. Es bleiben nach wie vor viele Fragen offen. Auch die, ob Bausch seine Aussage vom Montagabend „Mir lafen ëmmer hannendrun“ allein auf die Vergangenheit oder eventuell auch auf die Zukunft bezog.
Landesplanerisches Leitbild
Der Diekircher Bürgermeister Claude Haagen (LSAP) eröffnete die erste Informationsversammlung am Montagabend. Er begrüßte die rund 200 Bürger im Saal und auch die 180 Zuschauer und Zuhörer zu Hause, die das Geschehen via Livestream verfolgten. Weitere Info-Abende werden folgen, so am 7. Oktober in Ettelbrück, am 11. Oktober in Erpeldingen/Sauer, am 13. Oktober in Bettendorf und am 18. Oktober in Schieren. Damit sind die fünf zur Nordstad gehörenden Gemeinden abgedeckt.
Claude Turmes, Minister für Raumentwicklung, gab anschließend Erläuterungen zum „landesplanerischen Leitbild Nordstad 2035“. Er sprach u.a. von einer grün vernetzten Nordstad, von einer resilienten, multifunktionalen Nordstad als Mittelzentrum, einem Raum mit hoher Aufenthalts- und Lebensqualität, von einem Leben mit dem Fluss und dem Wasser, von einer Stärkung des Bildungs- und Gesundheitsstandortes, von einer Nordstad als Tourismusstandort usw.
Turmes unterstrich auch die Ergebnisse der im Rahmen dieses Leitplans gemachten Bürgerbefragung (Mitte 2020 und Anfang 2021), an der sich insgesamt rund 1.700 Bürger beteiligten. Daraus geht hervor, dass hohe Lebensqualität, ein gesunder Lebensraum, die Nachhaltigkeit der Mobilität, die Reduzierung des Verkehrsaufkommens, innerörtliche Grünflächen und Parkanlagen sowie erschwinglicher Wohnraum die sechs wichtigsten Themen für die Bewohner der Nordstad sind.
Nationaler Mobilitätsplan
François Bausch, Minister für Mobilität und öffentliche Bauten, und Marc Ries (Straßenbauverwaltung) verschafften den Anwesenden Einblicke in die eventuelle Verkehrsführung im Raum zwischen Schieren und Bettendorf, mit dem Hauptaugenmerk auf Ettelbrück und Diekirch. Die beiden letztgenannten Ortschaften ächzen seit vielen Jahren unter dem stetig zunehmenden Verkehrsaufkommen.
Die Vision 2035 sieht u.a. einen Fahrrad-Express-Weg zwischen Schieren und Bettendorf, eine Umgehungsstraße in Ettelbrück (Richtung Bastnach), den Ausbau der B7 zwischen Schieren und Fridhaff auf zweimal zwei Fahrspuren, eine Entlastungsstraße rund um Diekirch, eine Verkehrsdrehscheibe in Erpeldingen/Sauer (Zug, Bus, P&R, Fahrrad), die Verlegung sowohl der Verbindungsstraße als auch der Eisenbahnlinie Erpeldingen-Diekirch seitlich an den Hang des „Goldknapp“, eine Eisenbahnhaltestelle in Ingeldorf sowie eine Neubelebung der Hauptachse Ettelbrück-Diekirch (verkehrsberuhigter Wohn- und Lebensraum) vor.
Um wohl vielen Fragen vorzugreifen, hob Marc Ries mehrmals hervor, dass man auch später noch mit dem Auto jede Adresse erreichen könnte, die man heute anfahren kann. „Lediglich der Anfahrtsweg wird sich ändern.“
Im Anschluss an die Erläuterungen gab es aus dem Plenum hauptsächlich Fragen zu den Umgehungsstraßen, die größtenteils durch Tunnels verlaufen sollen. Hier befürchten Anwohner jetzt bereits Schäden an ihren Häusern, bedingt durch den Tunnelbau. Doch auch das Thema „erschwinglicher Wohnraum“ ließ bei so manchem den Adrenalinspiegel steigen.
In einer weiteren Phase des „Leitplan Nordstad 2035“ sollen nun Ideen und Bemerkungen der Bürger einfließen und Anfang kommenden Jahres wird man sich erneut auf Informationsversammlungen sehen, während denen das definitive Dokument dann vorgestellt werden soll. Bis sich etwas Konkretes ergibt, wird aber wohl noch viel, viel Wasser die Alzette und Sauer hinunterfließen.
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Vun Visioun kéng riets, et ass en politischen Schachzuch em d’Muecht an d’Bierger gelackelt mat Knippercher bezuelen d’Rechnong.Emmer nach méi grouss, Dezentralisatioun vun den Gemengenverwaltungen mat manner Personal ( een Gemengesekretäer, een Receveur,……een Chef de Service…..awer en Plus nemmen een Bourgemeeschter deen bezuelt muss gin.) , eng Primäerschoul fir Käeschten anzuspueren,….An wenn d‘Nordstaat nach méi wuessen soll, get et eben d’Iwwerschwemmongsgebieter vun der Uelzecht, der Sauer schéin, nohalteg Wunnquartieren ouni Auto ze bauen. Natierlech alles ofgeseent vum gréngen Popst an séngen Priedeger dem Bierger den Wuestum ze verkaafen. Net méi grouss, keen permanenten Wuestum , kéng Dezentralisatioun vun den Verwaltongen ,…..an der Natur hir Plaaz lossen.
Muss diese “ Nordstad “ wirklich sein? Bis 2035 wird das Alzettetal zwischen der Hauptstadt und Ettelbrück eh zugebaut sein, so dass die kleineren Gemeinden-die sowieso längst aus allen Nähten platzen- überflüssig werden und von den beiden Metropolen Luxemburg und Nordstadt verschluckt werden. Das bedeutet dann das Ende so mancher Bürgermeistern, die sich wie Fürsten aufspielen und in Wirklichkeit nur lächerliche kleine aufgeblasene Frösche sind.
Froen déi ech mir stellen ob ons Politik « in weiser Voraussicht und Vorsorgepflicht « sech och bewosst ass, se en esou groussen Nordstaadprojet plangt, wat fir en Katastrophenplang se virgesait. Mir hun ni gegleewt eng Pandemie wéi den Corona Virus ons erféieren deet. Wat ass , wenn d’Mauer vum Stausee brecht, duerech hiren Alter oder Attentat. Et leien jo Etüden am Tirang vun der Politik, wat d‘Aussichten vun esou enger Katastrof sin. Et soll och keen soen , dat get et net, mir maachen Kontrollen. Ech soen Corona soll eng Léier sin, am Ausland sin genuch esou Fäell wou d‘Staumauer trotz Iwwerwaachung gerass ass. Och d‘Héichwasser oder liicht Erdbiewen sin eng Gefor fir esou eng Staumauer . Bis elo haten mir vill Chance. Aneren Punkt ass esou en Projet wéi d’Nordstaat gesait eng Expansioun vun Bauterrain vir. D’Régioun vun Ettelbréck erof wor an den läschten Joeren vun Iwwerschwemmongen net verschount gin. Am Plaaz manner ze bauen , den Iwwerschwemmongsgebieter méi Raum ze gin, vergréisseren mir d’Noordstaad an bei Héichwaasser ass net nemmen d’Nordstaad betraff, duerech méi bebauten, versiegelten Fläechen kann den Reen net an den Bueden anzéien an esou Dörfer an Stied wéi Rosport, ….Iechternach kréien et emmer méi mam Héichwaasser vum Uelzechtdall, der Nordstaad ze din. Katastrofen déi d’Politik an Kaaf helt ?