/ Vitamin D: Die Funktionen des Sonnenvitamins und Stimmungsmachers
Welche Funktion erfüllt Vitamin D im Körper und warum wird es mit Depressionen in Verbindung gebracht? Daisy Schengen hat sich im Sinne der Vorsorge auf die Suche nach Antworten gemacht.
Was ist Vitamin D?
Der menschliche Körper kann Vitamin D (auch als 25-Hydroxy-Vitamin-D und 25-OH-Vitamin-D bekannt) mithilfe von ausreichend Sonnenstrahlen selbst produzieren. Bekommen wir genug Sonne ab – Forscher sprechen hier von einer sog. UVB-Lichtexposition –, können wir selbst bis zu 90 Prozent der benötigten Vitamin-D-Menge erzeugen und speichern. Die restlichen bis zu 10 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs lassen sich über die Nahrung decken, allerdings ist diese Art der Zufuhr weniger effizient.
Wozu brauchen wir Vitamin D?
Einerseits für gesunde Knochen, denn Vitamin D ist maßgeblich an der Regulierung des Kalzium- und Phosphathaushalts im Körper beteiligt. Ist besonders bei Säuglingen und Kleinkindern zu wenig davon vorhanden, besteht ein erhöhtes Risiko für Rachitis. Durch den Mangel an Vitamin D wird weniger Kalzium in den Knochen angereichert, „sie bleiben weich und verformen sich“, erklären die Experten des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).
Bei Erwachsenen kann der Entzug von Mineralstoffen ebenso dazu führen, dass die Knochen weicher werden. Insbesondere bei älteren Menschen, die sich wenig bis gar nicht im Freien aufhalten, so die BfR-Experten, kann „ein Vitamin-D-Mangel zur Entstehung von Osteoporose (Knochenschwund) beitragen“. Allerdings muss man hier zwischen einer Mangelversorgung mit Vitamin D und einem „tatsächlichen Mangel mit klinischen Symptomen“ unterscheiden, warnen die Fachleute. Bezieht man sich nur auf die Mangelversorgung ohne wahrnehmbare Krankheitsanzeichen und ihren Ausgleich, lässt sich laut den BfR-Experten feststellen, dass eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr im hohen Alter dazu beitragen kann, das Risiko für Stürze und Knochenbrüche deutlich zu senken.
Zudem stellen neue Studien fest, dass ausreichend Vitamin D im Körper, insbesondere bei älteren Menschen, „das Risiko für Kraftverlust-, Mobilitäts- und Gleichgewichtseinbußen sowie frühzeitigen Tod senken kann“, wie das BfR mitteilt.
Vitamin D tanken: Raus an die frische Luft
Wie viel Vitamin D in der Haut gebildet wird, hängt von vielen Faktoren ab: z.B. der UVB-Strahlung, die je nach Breitengrad stark variieren kann. Außerdem spielen „Jahres- und Tageszeit, Witterung, Kleidung, Aufenthaltsdauer im Freien sowie der Hauttyp und die Verwendung von Sonnenschutzmitteln“ eine entscheidende Rolle bei der Bildung des Vitamins in der Haut. Aber auch Gesichts- bzw. Körperpflege mit einem Lichtschutzfaktor kann die Aufnahme von Sonnenlicht und damit die Vitamin-D-Produktion teilweise hemmen.
Mangel, Unter- oder Überversorgung
Der Zustand des eigenen Vitamin-D-Haushaltes lässt sich am aussagekräftigsten mithilfe einer Blutuntersuchung feststellen, die in Luxemburg auf ärztliche Anordnung vorgenommen wird. An den sogenannten Serum-Werten erkennt der behandelnde Mediziner, ob ein Vitamin-D-Mangel oder eine -Unterversorgung vorliegt und passt die weitere Medikation entsprechend an.
Wie viel Vitamin D benötigen wir?
Im Sinne der Vorsorge und um „europäischen Verbrauchern eine gesunde Ernährung zu ermöglichen“, legte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Oktober 2016 für die Aufnahme von Vitamin D einen Referenzwert von „15 Mikrogramm pro Tag für gesunde Personen, die älter als ein Jahr sind“ fest. Schwangere und stillende Frauen schloss die EFSA in der Empfehlung mit ein. Für Kleinkinder (7-11 Monate) empfiehlt die Behörde 10 Mikrogramm Vitamin D täglich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht bei ihren Empfehlungen einen Schritt weiter und sieht eine Dosis von 20 Mikrogramm täglich als sinnvolle Ergänzungsmaßnahme, um den körpereigenen Vitamin-D-Bedarf zu decken.
Was bringen Nahrungsergänzungsmittel?
Um einen Mangel oder eine Unterversorgung unter ärztlicher Aufsicht zu beheben, ist der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll. Von ihrer Einnahme im Sinne der reinen Vorsorge ist hingegen abzuraten. Erst Mitte März bewies eine internationale Studie der Uni-Klinik Leipzig mit anderen EU-Forschungszentren, darunter die „European Alliance Against Depression“ (EAAD), ein Netzwerk mit Partnern in ganz Europa, wozu auch Luxemburg gehört, dass Nahrungsergänzungsmittel Depressionen nicht vorbeugen können.
In einer Vergleichsstudie mit mehr als 1.000 Probanden nahmen die Forscher Vitamin-D-, Omega-3- sowie Zink-Präparate unter die Lupe. Sie stellten fest, dass „wer solche Mittel täglich einnimmt, kein geringeres Risiko depressiver Episoden hat als jemand, der täglich Placebos schluckt. Und auch eine professionelle psychologische Beratung zu gesunder Ernährung und Lebensweise hat nach Angaben der Forscher keine präventive Wirkung“, hieß es in einer dpa-Meldung vom 12. März. „In der Tat haben wir Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Depressionen. Was wir nicht wissen, ist, ob ein Vitamin-D-Mangel Ursache oder Folge der psychischen Erkrankung ist“, sagt Dr. Elisabeth Seimetz, Psychologin beim „Service information & prévention“ der „Ligue luxembourgeoise d’hygiène mentale“ in Bartringen, die Mitglied im EAAD-Verbund ist.
„Es gibt derzeit noch nicht genügend Studien, die nachweisen können, dass eine Supplementierung (zusätzliche Gabe von Vitamin D) eine Depression vorbeugen bzw. ihre Symptome reduzieren könnte“, bestätigt Dr. Seimetz die Forschungsergebnisse ihrer Kollegen aus Leipzig.
Drei Fragen an Dr. André Schulz, Gesundheitspsychologe an der Uni.lu
Tageblatt: Dr. Schulz, ist die Einnahme von Vitamin D auch nach dem Winter sinnvoll? Kann unser Körper bei dem zurzeit wechselhaften Wetter mit größtenteils bedecktem Himmel Vitamin D selbst produzieren?
Dr. André Schulz: Grundsätzlich würde ich empfehlen, die Selbstproduktion durch regelmäßige Aktivitäten im Freien von 30-60 Minuten pro Tag anzuregen oder über eine Vitamin-D-reiche Ernährung zu ergänzen. Im Winter ist Ersteres sicherlich oftmals schwierig, einerseits wegen der kürzeren Helligkeitsphasen, andererseits aber auch durch den ungünstigeren Winkel der Sonne, der weniger UVB-Licht durchlässt.
Es ist schon empfehlenswert, mittlere Dosen von 1.000-2.000 I.E. täglich einzunehmen, wenn die kältere Jahreszeit beginnt. Ebenso kann man bei dieser Dosis auch nach dem Winter nicht viel falsch machen, jedoch ist sie natürlich mit Kosten verbunden, die bei regelmäßiger Aktivität im Freien spätestens ab dem Frühling nicht mehr unbedingt notwendig sind.
Besteht außerdem eine Verbindung zwischen einem Vitamin- D-Mangel und Erkrankungen wie Krebs, chronischen Kopfschmerzen oder auch Knochenschwund?
Da Vitamin D vor allem daran beteiligt ist, Kalzium zum Knochenaufbau zu nutzen, sind Zusammenhänge mit Knochenschwund in jedem Fall wahrscheinlich. Ähnliche Befunde kann man auch für Krebserkrankungen finden, jedoch ist die Studienlage insgesamt gemischt. Durch die Effekte auf das Immunsystem ist jedoch klar, dass jegliche Krankheit, die mit dem Immunsystem in Verbindung steht, wie Krebs, grundsätzlich mit Vitamin D zusammenhängen könnte, aber die gemischte Befundlage bedeutet eher, dass die Effekte nicht übermäßig groß sind. Aber auch hier ist denkbar, dass nur bei einem echten Mangel tatsächlich gesundheitsrelevante Probleme direkt auf Vitamin D zurückzuführen sind.
Seit einigen Jahren wird in der Forschung die Frage diskutiert und untersucht, ob es eine Verbindung zwischen Vitamin D und Depressionen gibt. Zum Beispiel haben australische Forscher der Universität Queensland bereits 2009 Hinweise gefunden, dass ein Mangel an sogenanntem Entwicklungsvitamin D im Gehirn von jungen Ratten eine unzureichende Menge des Botenstoffs Dopamin im Verlauf ihrer Entwicklung bewirkt. Wie verhält sich der Zusammenhang beim Menschen?
Eine Verbindung zwischen Vitamin D und Depression gibt es auch hier. Bei Depressionen findet man oft verringerte Vitamin-D-Spiegel. Die meisten Untersuchungen zeigen vor allem wechselseitige (korrelative) Zusammenhänge, allerdings gibt es wenige Belege für kausale Zusammenhänge. Man weiß also nicht genau, ob der Vitamin-D-Mangel Ursache oder Folge der Depression ist. Eine Metaanalyse von Anglin (2013, die Ergebnisse mehrerer Studien zu Vitamin D und Depressionen bei Erwachsenen verglich) bestätigt den Zusammenhang zwischen Depressionen und Vitamin D und zeigt einige mögliche Wirkmechanismen auf.
Dazu gehören Vitamin-D-Rezeptoren in Hirnregionen, die bei Depressionen eine Rolle spielen, außerdem die mögliche Rolle von Vitamin D für die Herstellung von Monoaminen, also Botenstoffen wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin im Gehirn, die bei Depressionen verändert sein können, ebenso wie die Wechselwirkung mit der physiologischen Stressachse, die für die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol wichtig ist, oder die Einbeziehung in die Funktionsweise des Immunsystems, das ebenfalls bei Depressionen aus dem Gleichgewicht kommt und in einen chronisch-entzündlichen Zustand übergeht. Außerdem muss man einige zusätzliche Fakten berücksichtigen: Zwar erreichen viele Erwachsene die empfohlene Konzentration von Vitamin D im Blut nicht, aber auch nur die wenigsten von ihnen verfügen über so wenig Vitamin D, dass man von einem Mangel ausgehen kann. Durch Sonneneinstrahlung, Ernährung mit fettigem Fisch oder Präparaten kann man Vitamin D zu sich nehmen oder es selber produzieren.
Jedoch ist eine Überdosierung (mehr als 4.000 I.E. täglich) nicht ungefährlich, da es zu Nierenschäden kommen kann. Bei Empfehlungen zu einer Ergänzung durch Präparate ist immer zu beachten, dass hier auch handfeste ökonomische Interessen eine Rolle spielen können, da durch solche Präparate viel Geld verdient wird. Mehr Sonneneinstrahlung wiederum ist meist für wenig Geld zu haben – einfach, indem man sich mehr an der frischen Luft aufhält und ggf. sogar noch bewegt.
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Bäi zou enger ze héijer Dosis un Vitaminne D, reagéiert de Kierper mat enger Depressioun.
@jean bodry. Knapp daneben ist voll vorbei ! Bei zu viel externer Zufuhr von Vitamin D baut der Körper das selbsttätig ab.
E Bauer deen am Summer ouni T-Shirt dobausse schafft, produzeiert >20000IE ouni dass et em doduerch schlecht geet….
Definitiv kann man sagen dass vitamin D notwnedig ist und dass wir es brauchen damit wir uns besser fühlen, damit wir emotional ausgeglichen sind und auch Kraft im alltag haben, das habe ich selbst mal erlebt wie schnell man das verlieren kann wenn man denn wirklich einen D Mangel hat – und das trotz sehr viel Draußenzeit im Sommer etc, aber das hat einfach nicht gereicht. Ich habe dann D3 solarvit K2 genommen und damit gute Erfahrungen gemacht, was man gegen Vitamin D Mangel machen kann.