Editorial / Vom Gas gehen – was wird Energie im Winter in Luxemburg kosten?
Auch wenn die Prognosen von Statec Mitte vergangener Woche einigermaßen apokalyptisch klangen – schlimmstenfalls drei Indextranchen bis Mitte nächsten Jahres und bis zu 140 Prozent Zuschlag beim Gaspreis bis zum Winter: In der Luxemburger Politik herrscht noch Gelassenheit. Die nächste Tripartite gibt’s frühestens im September, sagt der Premier, als ob die Statec-Prognosen bis dahin völlig anders aussehen würden. Ironie der Geschichte: Während die letzte Tripartite im März auf unvollständigen Daten basierte, weil der Krieg erst in der Statec-Prognose vom Mai voll reflektiert wurde, wird die nächste möglicherweise auf veralteten Daten basieren, weil die Politik in der Urlaubszeit keine Probleme wälzen will. Immerhin herrscht zumindest hinsichtlich dieser Gemächlichkeit einmal eine Art Konsens. Luxemburg im Jahr 2022.
Dabei ist das, was die Politik da auf die lange Bank schiebt, keine bloße Diskussion um die Verschiebung von zwei, drei Indextranchen. In den kommenden Monaten geht es um nichts weniger als die Zukunft des europäischen Wirtschaftsmodells. Diese Krise hat das Potenzial, unsere Wirtschaft komplett zu resetten, und zwar auf lange Sicht.
Und ja, natürlich, wir hätten unsere Wirtschaft schon lange vorher resetten müssen, auf alternative, klimaneutrale, demokratische Energie umstellen müssen. Dann hätte es den Krieg in der Ukraine vielleicht gar nicht erst gegeben. Haben wir aber nicht.
Und jetzt muss die Energie, die das Modell Europa am Leben hält, irgendwo herkommen.
Anders als in Luxemburg wird in Deutschland in Sachen Gas Panik geschoben. Die Verbrennung des fossilen Energieträgers bescherte dem Land 2019 ungefähr 880.000 Gigawattstunden, 24 Prozent seines gesamten Verbrauchs. Die Neukunden-Preise liegen bei unseren Nachbarn derzeit beim Fünffachen des Niveaus von vor zwölf Monaten, berichtet der NDR.
Dabei ist jetzt noch Gas da. Die berühmten Speicher, die das Gas stellenweise in riesigen unterirdischen Kavernen lagern, sind derzeit zu 70 Prozent gefüllt. Durch die Pipeline Nord Stream 1 tröpfelt immerhin noch etwas Gas aus Russland nach Deutschland. Nur – wird das reichen? Selbst wenn die Speicher zu Beginn der Heizperiode randvoll sind: Kommt kein Gas nach, sind sie laut Tagesschau nach zwei bis drei „durchschnittlichen“ Wintermonaten leer. Wo lagern Luxemburgs Gasreserven? In Frankreich – und Deutschland.
Der Energiemix, wie er von Eurostat berechnet wird, bildet nicht die Luxemburger Besonderheiten ab. Dass ein enormer Teil der Energie nicht für die Binnenökonomie oder das Heizen von Wohnungen in Luxemburg-Stadt genutzt wird, sondern in die Tanks von durchreisenden Lkws wandert, lässt die Lage weniger gefährlich aussehen, als sie vielleicht ist. Auch in Luxemburg wird mit Gas geheizt, auch in Luxemburg gibt es industrielle Großverbraucher. Im Vorpandemiejahr 2019 lag der Pro-Kopf-Gasverbrauch in Deutschland bei 10,5 Megawattstunden. Der von Luxemburg lag bei 12,7.
40 Prozent des Gases werden in Luxemburg laut Statec von den Haushalten für „Heizung und andere Nutzung“ verbraucht. 43 Prozent nutzt die Industrie, 17 Prozent Gewerbe und Dienstleistungen. 100 Prozent sind importiert. Im vergangenen Jahr flossen 79 Prozent des Gases für Luxemburg aus Belgien – 21 aus Deutschland. Beide Länder importieren einen Teil ihres Gases aus Russland.
„Die Versorgung ist auf jeden Fall gewährleistet!“, sagte ein Sprecher des Luxemburger Energieministeriums kurz nach Kriegsbeginn. Aber welchen Preis wird diese Versorgung in den kommenden Monaten haben?
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Waren es nicht die „Grünen“ die sich seiner Zeit für Gasheizungen ausgesprochen haben?
Schon vor Jahren eine Erdwärmepumpe installiert. Gibt aber noch andere Lösungen zb mit Gülle ( Piff) heizen, es stingt zwar aber es gibt Wärme