Uruguay / Vom Kifferparadies zur Drehscheibe des Kokainhandels
Uruguay hat den Ruf eines südamerikanischen Musterstaates, gilt als politisch stabil und nicht zuletzt wegen der Legalisierung von Cannabis und der Einführung der homosexuellen Ehe als zweites Land der Region vor zehn Jahren als gesellschaftlich fortschrittlich. Doch das Image der einstigen „Schweiz Südamerikas“ bröckelt zusehends – nicht zuletzt durch den jüngsten Politskandal um den Drogenhändler Sebastián Marset.
Aus welcher Richtung ich das Land auch betrat, von jeder Seite wirkte Uruguay auf mich eher verschlafen. Vor etwa 30 Jahren kam ich erstmals von der argentinischen Stadt Tigre mit der Fähre durch das Delta des Río de la Plata nach Carmelo, ein paar Jahre später mit dem Bus aus dem südbrasilianischen Pelotas und schließlich zuletzt über den Río Uruguay nach Salto, die Heimat von Fußballhelden wie Luis Suarez und Edinson Cavani. Dass ausgerechnet in der Nähe der Provinzstadt, die für ihre Zitrusfrüchte und Weintrauben bekannt ist, Ende 2022 eine Cessna mit einer Ladung von unter anderem 443 Kilogramm Kokain, was einem Marktwert von mehr als 15 Millionen US-Dollar entspricht, der Polizei in die Hände geriet, mag ein Zufall sein. Es zeigt aber umso mehr die Widersprüche, die sich um das Land ranken.
Juan Carlos Onetti, einer der größten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, schuf in seinen Romanen einen fiktiven Ort, in der ebenso Züge von Buenos Aires wie von Montevideo zu erkennen sind: Santa Maria. Die der Fantasie des Romanciers entsprungene Stadt, ein abgründiger Sündenpfuhl, konterkariert den guten Ruf von Uruguay. Das vor allem für seine Viehzucht bekannte Land gehört laut Demokratie-Index der Economist Intelligence Unit (EIU) zu den stabilsten Demokratien der Welt. Die Hauptstadt Montevideo wirkt trotz ihrer 1,3 Millionen Einwohner im Vergleich zu den Megalopolen Buenos Aires und São Paulo wie eine aus der Zeit gefallene ruhige Oase. Anders als Argentinien und Brasilien besitzt der kleinste spanischsprachige Staat Südamerikas noch eine breite Mittelschicht, zu der zwei Drittel der 3,6 Millionen Uruguayer gehören. Der Gegensatz zwischen Arm und Reich ist am geringsten in Lateinamerika, das Pro-Kopf-Einkommen mit jährlich 17.000 US-Dollar das höchste. Schon seit längerer Zeit wird Uruguay als die „Schweiz Südamerikas“ bezeichnet.
Start-ups und Windparks
Präsident Luis Alberto Lacalle Pou, der 2019 mit knapper Mehrheit im zweiten Anlauf gewählt wurde, führt eine Mitte-rechts-Regierung an, die auf einen neoliberalen Wirtschaftskurs setzt. Er entstammt einer Politikerdynastie, sein Vater war von 1990 bis 1995 Staatschef. Vor allem Lacalle Pous besonnenes Krisenmanagement während der Pandemie kam gut an: Einen Lockdown gab es nicht, dafür aber Homeschooling aufgrund einer guten digitalen Infrastruktur. Die Stabilität hat zudem Unternehmen angezogen, so etwa Mercado Libre, die erfolgreichste Internetplattform Lateinamerikas. Uruguay ist darüber hinaus ein wichtiger Standort für Start-ups, unter anderem aus der IT-Branche geworden. Außerdem wurde massiv in Windparks investiert, sodass die Uruguayer heute 97 Prozent ihres Stroms nachhaltig produzieren.
Die Story des meistgesuchten Flüchtigen Südamerikas vereint die Zutaten eines Scorsese-Films: Mafia, Drogen, die von kriminellen Banden durchdrungene Politik, eine spektakuläre Flucht und der Fußball als HintergrundkulisseJournalist und Schriftsteller
Die wichtigsten gesellschaftspolitischen Errungenschaften sind auf die Regierungsära des Linksbündnisses „Frente Amplio“ (Breite Front) der Präsidenten Tabaré Vázquez (2005-2010 und 2015-2020) und José „Pepe“ Mujica (2010-2015) zurückzuführen: Unter dem Letztgenannten, dem schon zu Lebzeiten legendären Staatschef, der wegen seiner Mitgliedschaft in der Guerillabewegung Movimento de Liberación Nacional – Tupamaros während der Militärdiktatur 14 Jahre im Gefängnis verbracht hatte, wurde 2013 unter staatlicher Aufsicht Anbau, Verkauf und Konsum von Cannabis erlaubt.
Die Kiffer sollten nicht mehr auf illegale Dealer zurückgreifen. „Wir müssen der Drogenmafia ihr Geschäftsmodell entreißen“, sagte Pepe Mujica. Nach einigen Jahren Vorbereitung begann der staatliche Verkauf 2017. Nachdem Uruguay 2004 ein Gesetz zum Verbot von Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung eingeführt hatte und ab 2008 eingetragene Lebenspartnerschaften von homosexuellen Paaren ermöglicht worden waren, unterzeichnete Präsident Mujica im Mai 2013 das Gesetz zur Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Und seit Oktober 2018 ist in Uruguay auch ein rechtlicher Geschlechtseintrag als „nichtbinär“ möglich.
40 Gramm aus der Apotheke
Die politischen Verhältnisse konnten zumindest zum damaligen Zeitpunkt kaum stabiler sein. Doch auch in Uruguay hat das Vertrauen in die Demokratie nachgelassen. Die Ursachen dürften in der sozioökonomischen Lage zu finden sein. Ungefähr jeder vierte Jugendliche ist arbeitslos. Trotz der Versuche, die Wirtschaft zu diversifizieren, ist das Land hauptsächlich auf den Export von Agrarprodukten angewiesen. In jüngster Zeit litten die Uruguayer zudem unter einem Wassernotstand, mehr als die Hälfte hatte keinen Zugang zu unbelastetem Trinkwasser. Auch fällt die Bilanz der Cannabis-Legalisierung eher gemischt aus. Haschisch und Marihuana wird über lizenzierte Apotheken vertrieben. Doch es gibt zu wenige davon. Außerdem bevorzugen viele Konsumenten den Stoff vom Schwarzmarkt. Andere bauen selbst legal Hanfpflanzen an oder sind Mitglied in einem der 308 zugelassenen Konsumclubs, die jedoch lange Wartelisten haben, laut Gesetz auf 15 bis 45 Mitglieder beschränkt sind und deren Vorrat limitiert ist. Obwohl sich die Zahl der bei den Apotheken registrieren Kunden von Mai 2018 bis Mai 2023 mehr als verdoppelte, kauft nach Angaben des „Instituto de Regulación y Control del Cannabis“ (IRCCA) nur gut ein Viertel ihre Drogen in den Apotheken, wo bis zu 40 Gramm pro Monat erlaubt sind. Der legale Markt konnte den illegalen also nicht beseitigen, vielmehr stehen beide Märkte in Konkurrenz zueinander. Die meisten User kaufen weiter minderwertigen Stoff aus Paraguay, „Prensado“ genannt.
Während Präsident Lacalle Pou von dem 1836 gegründeten Partido Nacional – die konservative Partei ist übrigens genauso alt wie der rivalisierende, eher liberale Partido Colerado – die Legalisierung für einen Fehler hält, will die linke Opposition des „Frente Amplio“ den Markt auf ausländische Konsumenten ausdehnen, um Touristen anzulocken. Der Journalist Antonio Ladra, Autor des Buches „Uruguay en la mira del narco“, wertet die Cannabis-Legalisierung trotz aller Einwände positiv. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass Uruguay seit noch längerer Zeit eine liberale Drogenpolitik praktizierte. Der private Konsum wurde nie als kriminelle Handlung bezeichnet. Selbst während der Militärdiktatur blieb es den Richtern erlaubt zu beurteilen, ob eine Person Drogen für den persönlichen Bedarf braucht oder um sie zu verkaufen.
Flugzeuge voll Kokain
Doch derzeit sorgt ein wesentlich lukrativerer Stoff für Aufsehen, wie der Fall um die beschlagnahmte Cessna in Salto zeigt: Uruguay ist in den vergangenen Jahren zu einem Umschlagplatz für Kokain geworden. Nutzten die Narco-Kartelle das Land vor allem während der Diktatur, um ihre Drogengelder zu waschen, ist es mittlerweile zur Drehscheibe im internationalen Kokainhandel geworden. Mehrmals wurden bereits vor allem im Norden Uruguays Sportflugzeuge mit großen Ladungen an Kokain und Ecstasy-Pillen abgefangen. Die größte Lieferung entdeckten die Fahnder im Dezember 2019 mit mehr als 4,4 Tonnen Kokain im Hafen Montevideos.
Aus dem wichtigsten Transitland der Region neben Brasilien ist inzwischen ein Logistikzentrum für das weiße Gold aus Bolivien, Kolumbien und Peru geworden. Außerdem soll es bereits Labore für die Kokainherstellung geben. Befürchtet werden mexikanische Zustände. Der Narco-Staat hatte einst auch als Durchgangsland für die Lieferungen von Kolumbien in die USA begonnen. Generell wichen die Kartelle auf südlichere Routen aus und nutzten dabei die Wasserstraßen des Río Paraguay und Río Paraná. Später werden die Drogen oft mit kleineren Booten auf die Frachter nach Übersee gebracht.
Brasilianische Dealer-Banden
Mittlerweile ist die Kriminalitätsrate in Uruguay gestiegen, ebenso die Zahl der Morde. Antonio Ladra weist darauf hin, dass die US-Behörden ihre uruguayischen Kollegen bereits in den 1980er Jahren vor den Kartellen gewarnt hatten. Schon damals wurden Drogengelder aus Kolumbien in Montevideo gewaschen. Nach dem Medellín-Kartell kam das Cali-Kartell und schließlich die Mexikaner. Die Drogenbosse kauften Luxusimmobilien und feierten Partys im für seine Strände und seinen Glamour bekannten Punta del Este. Uruguay ist für den Drogenhandel während der Pandemie noch wichtiger geworden, als etwa brasilianische Dealer-Banden ihren Schmuggel ins südliche Nachbarland verlagerten.
So etwa das Primeiro Comando da Capital (PCC). Die aus São Paulo stammende kriminelle Organisation mit etwa Tausenden von Mitgliedern kontrolliert nicht nur den Kokainhandel in Brasilien, sondern auch von Südamerika nach Europa. Seine Abnehmer sind unter anderem die kalabrische, albanische und serbische Mafia. Das PCC hat seit seiner Gründung vor etwa 30 Jahren seine Macht systematisch ausgebaut. Im Jahr 2001 machte der Autor dieser Zeilen indirekt Bekanntschaft mit den Gangstern, als er auf dem Weg zu einem Interview in São Paulo erfuhr, dass sein Interviewpartner, der Leiter eines Hilfsprojekts für Insassen des Gefängnisses Carandiru, von Mitgliedern des PCC regelrecht hingerichtet worden war. Als die Polizei ihn in seinem Büro entdeckte, lag er tot unter seinem Schreibtisch. An der Wand waren die Initialen der Verbrecherorganisation mit dem Blut des Opfers geschrieben.
Rücktritt von Ministern
Das PCC hat den Schmuggel in den vergangenen Jahren zunehmend nach Uruguay verlagert, indem es sich der einheimischen Banden des Primer Cartel Uruguayo (PCU) bedient. Dessen führender Kopf Sebastián Marset wird als „der König des Südens“ oder „der Mann mit den tausend Gesichtern“ bezeichnet. Die Vorwürfe gegen ihn lauten nach Angaben des Online-Nachrichtenportals Amerika21 unter anderem: Drogenschmuggel im großen Stil, Geldwäsche und Beauftragung des Mordes an dem paraguayischen Staatsanwalt Marcello Pecci. Bisher konnte er seinen Häschern entweichen und sie an der Nase herumführen.
Ende 2021 etwa war Marset mit einem gefälschten paraguayischen Pass in Dubai festgenommen worden. Das dortige Konsulat Uruguays stellte ihm, vermutlich mit Unterstützung von Mitarbeitern von Vizepräsident Hugo Velázquez, einen neuen Pass aus, sodass er ausreisen konnte. Seither ist Marset untergetaucht.
Aufgrund von Anschuldigungen der früheren stellvertretenden Außenministerin Carolina Ache Batlle kam es zu Ermittlungen, die zum Rücktritt sowohl von Außenminister Francisco Bustillo als auch von Innenminister Luis Alberto Heber und von dessen Stellvertreter Guillermo Maciel sowie von Roberto Lafluf, dem Wahlkampagnenchef und Kommunikationsberater des Präsidenten, führten. Ache hatte behauptet, Bustillo und Lafluf hätten sich abgesprochen, kompromittierende Chats über die Ausgabe des Passes an Marset löschen zu lassen.
Interview aus dem Dschungel
Die Wochenzeitung Búsqueda veröffentlichte dazu Gespräche zwischen Bustillo und Ache. Letztere sagte aus, sie sei unter Druck gesetzt worden. Man habe sie dazu gedrängt, belastende Belege vor dem Parlament und der Justiz zu verheimlichen, und sie aufgefordert, ihr Smartphone, auf dem der Chatverkehr zwischen Vize-Innenminister Maciel und ihr gespeichert war, zu „verlieren“. Dies sei die Bitte des Präsidenten, habe man ihr gesagt. Bislang blieb Staatsoberhaupt Lacalle Pau noch verschont, doch die Affäre ist noch lange nicht ausgestanden.
Warum gelang es Marset, der unter verschiedenen falschen Namen unterwegs war, immer wieder zu entkommen?Journalist
Ein Interview, das Marset dem Fernsehkanal 4 im November aus einer versteckten Villa im Dschungel von Paraguay gab, sorgte für Aufsehen. Der 32-Jährige sagte, er sei aus dem Drogenhandel ausgestiegen und hätte nichts mit dem Mordfall an dem Staatsanwalt zu tun, der an einem Strand in Kolumbien erschossen worden war. Marset habe betont, dass er sich in Uruguay stellen wollte, falls der Haftbefehl gegen seine Ehefrau und Mutter seiner drei Kinder aufgehoben würde. Davon wollte er kurze Zeit später nichts mehr wissen.
In einer Audiobotschaft für die uruguayische TV-Sendung „Santo y Seña“ betonte Marset, er habe sich niemals stellen wollen und lache über die Behörden. Für seinen Pass in Dubai habe er keinen einzigen Dollar bezahlt. Mehrere Medienberichte weisen darauf hin, dass das uruguayische Innenministerium über eine mögliche Rückkehr des Gesuchten verhandelt. Ausgegangen wird davon, dass Marset an jeder Stufe des Kokainhandels beteiligt war: Seine Kontakte gingen von den bolivianischen Produzenten bis hin zu den Käufern und sogar bis zu der anschließenden Geldwäsche.
Gute Verbindungen zur Macht
In dem turbulenten Jahr 2023 jährte sich in Uruguay außerdem der Militärputsch vom 27. Juni 1973 zum 50. Mal. Während die zivilgesellschaftlichen Akteure verlangen, die Schicksale der während der Diktatur (1973-1985) verschwundenen Personen aufzuklären sowie die Täter vor Gericht zu bringen, wollen die rechten Parteien einen Schlussstrich unter die Zeit des Regimes ziehen. Schon vor dem Putsch waren zum Beispiel in dem Zeitraum der ersten „Sicherheitsmaßnahmen“ 1968 bis 1971 rund zehntausend Menschen inhaftiert worden, viele wurden gefoltert, während der Diktatur waren es etwa 5.000.
Im Vergleich zum Nachbarland Argentinien erhoben sich erst in den 90er Jahren lautstark die Proteststimmen gegen die Straflosigkeit der früheren Militärmachthaber. Doch ein Amnestie-Gesetz verhinderte, dass die Hauptverantwortlichen der Verbrechen und ihre Schergen vor Gericht gestellt wurden. Erst seit der Frente Amplio an die Regierung kam, begannen forensische Untersuchungen. Lacalle Pou hatte einst die Meinung vertreten, das „Kapitel“ Militärdiktatur abzuschließen. Inzwischen hat er die Aussage als einen Fehler bezeichnet. In Uruguay haben das Schweigen und das Wegsehen zu oft Unheil angerichtet.
Sebastián Marset hat davon profitiert. Heiß diskutiert und immer noch ein Rätsel ist die Frage, wie der von mehreren Staaten, der DEA und Interpol „meistgesuchte Drogenhändler des südlichen Südamerikas“ eine Gefahr für mehrere Regierungsmitglieder werden konnte. Warum unterstützte die Regierung einen Drogenhändler? Und wie weit reichten seine Kontakte in den Regierungskreisen? Diesen Fragen ist der argentinische Journalist Julián Varsavsky von der Tageszeitung página/12 nachgegangen. „Warum gelang es Marset, der unter verschiedenen falschen Namen unterwegs war, immer wieder zu entkommen?“, so Varsavsky.
Ähnlichkeiten mit Escobar
Vieles spreche dafür, dass er gute Verbindungen bis zur Spitze der Macht hatte. Doch in der Regierung schien ihn zumindest offiziell keiner mehr gekannt zu haben. „Die Story des meistgesuchten Flüchtigen Südamerikas vereint die Zutaten eines Scorsese-Films: Mafia, Drogen, die von kriminellen Banden durchdrungene Politik, eine spektakuläre Flucht und der Fußball als Hintergrundkulisse“, weiß der Journalist und Schriftsteller Gustavo Veiga. In der Tat spielte Marset in zwei Fußballclubs: bei Capitatá in Paraguay und bei Los Leones El Torno in Bolivien – bis sich herausstellte, dass er eine falsche Identität hatte. Einer seiner „Türöffner“ in die Politik war kein Geringerer als sein Rechtsbeistand, der Rechtsanwalt Alejandro Balbi, Präsident des Clubs Nacional Montevideo und Fifa-Mitglied.
Der PCU-Chef weise einige Ähnlichkeiten mit dem früheren kolumbianischen Drogenboss Pablo Escobar auf, stellt Veiga fest. Als Marset aus Paraguay fliehen musste, fand er Unterschlupf in einem zweistöckigen Haus mit Pool in Santa Cruz de la Sierra. Von dort entwich er vor zwei Jahren bei einem Einsatz von angeblich rund 3.000 Polizisten. Immerhin gelang der Polizei die Beschlagnahmung von zahlreichen Gewehren, Munition und kugelsicheren Westen sowie einer Fahrzeugflotte aus rund 30 Autos, Motorrädern und Vierrädern, ebenso exotische Tiere wie einst bei Escobars Privatzoo. Gefunden wurden auch Videos seiner Spiele als Fußballer unter dem Namen Luis Amorim und mit brasilianischen Dokumenten. Der Fall Marset zeigt einmal mehr die enge Verknüpfung von Fußball, Politik und Drogenhandel in Südamerika. Nach einer jüngsten Umfrage in Uruguay gingen 84 Prozent der Befragten davon aus, dass diese Verbindungen der Narcos mit dem politischen System bestehen. Das PCC hat die uruguayische Gesellschaft bereits infiltriert. Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass Marset im Auftrag des brasilianischen Kartells agierte. Dass er auf eigene Rechnung handelte, ist dagegen unwahrscheinlich. Denn Alleingänge bestraft das PCC mit den bekannten brutalen Methoden.
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