Bericht / Vom Test bis zur Kommunikation: „Santé“ lagert immer mehr Aufgaben an private Dienstleister aus
Das Luxemburger Gesundheitsministerium hat sich beim Massentesten Unterstützung von Dienstleistern geholt. Das berichtet das Online-Magazin Reporter. Die Aufträge seien an Dienstleister aus der Finanzbranche gegangen – mit einem Budget von knapp sechs Millionen Euro.
Die luxemburgische Regierung – beziehungsweise das Gesundheitsministerium – musste im Verlauf der Pandemie einige Kritik wegen ihrer Kommunikation einstecken.
Jetzt ist man offenbar gewillt, sich grundsätzlich neu aufzustellen – allerdings nicht innerhalb der bestehenden Strukturen: Stattdessen wird nach privater Hilfe gesucht, nämlich nach einem Dienstleister für eine „Anzeige-Kampagne“ beziehungsweise nach einem „Generalkoordinator, der den Staatsminister und die Gesundheitsministerin bei der Entwicklung der Kommunikationsstrategie sowie bei der Fertigstellung einer kohärenten Kommunikation unterstützt“.
So steht es jedenfalls in der erforderlichen EU-weiten Ausschreibung, die die „Santé“ erst Ende Oktober veröffentlicht hat – und auf die bis zum 16. November reagiert werden muss. Die verkürzte Ausschreibungsdauer muss laut EU-Recht erklärt werden. Das Gesundheitsministerium verweist dazu auf die gestiegenen Fallzahlen – und die ebenfalls zunehmenden Fehlinformationen, etwa in den sozialen Medien, denen man sich entgegenstellen müsse. Es sei daher „unerlässlich, die Sensibilisierungs- und Informationsmaßnahmen unverzüglich zu verstärken“, heißt es in der Ausschreibung.
Der Ausschreibungsgewinner soll schließlich zehn Monate lang, bis Ende September 2021, für diese klarere, erfolgreichere Kommunikation rund um die Corona-Pandemie sorgen.
„Berufsgeheimnis“
Wie das Online-Magazin Reporter meldet, werde auch ein weiteres Team gesucht, das „Werbeanzeigen oder Videos“ produziert: Die Regierung wolle über mehrsprachige Kampagnen die gesamte Bevölkerung, Grenzgänger und Touristen erreichen – und das über praktisch alle denkbare Kanäle, ob elektronisch oder per Postwurfsendung. Schon die Kampagne „NetounimengMask“ habe bisher 1,13 Millionen Euro gekostet, schreibt Reporter – und die Kommunikation zum Large Scale Testing weitere 2,4 Millionen Euro.
Die Ausgliederung der hoheitlichen Aufgaben in der Corona-Krise an private Akteure ist längst System –das naturgemäß zuerst bei den dringenden handfest-medizinischen Vorgängen angewandt wurde, etwa rund um die Tests auf das Virus. Auch jetzt, in der zweiten Phase des Large Scale Testing, sind drei Privatlabore in die Teststrategie eingebunden. Allerdings wurden auch andere Aufgaben privat ausgelagert – wie der Betrieb einer Hotline, das allgemeine Projektmanagement oder die Datenanalyse. Aufträge im Gesamtvolumen von fast sechs Millionen Euro gingen an Beratungs- und Finanzdienstleister.
Die potenziell höhere Effizienz bei der Bewältigung der zu stemmenden Aufgaben geht möglicherweise aber mit einer niedrigeren Transparenz einher. Gerade Unternehmen aus der Beratungs- und Finanzbranche sind nicht unbedingt für ihre Auskunftsfreudigkeit bekannt. Wie Reporter Anfang Oktober schrieb, verweigerte PricewaterhouseCoopers etwa nähere Auskünfte zum erhaltenen Staatsauftrag. Auch die Rechtsberater von Arendt & Medernach hätten nur knapp mitgeteilt: „Details würden unter das Berufsgeheimnis fallen.“
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Mein ratschlag, gratis übrigens: mehr kommunizieren, viel mehr. transparenter kommunizieren, viel transparenter. und kohärent bitte: nicht im gleichen satz/in der gleichen pressekonferenz hier „die situation ist alarmant, kritisch, angespannt, lange halten die krankenhäuser das nicht durch, …“ sagen und dort „alles im griff, keine neuen massnahmen nötig, lasst uns noch eine woche abwarten um den trend zu sehen, …“
Warum nicht einfach das Virus outsourcen? Effizient und günstig mit Abstand,Disziplin, Respekt, Hypiene und etwas Vorsicht.Die Chinesen schaffen das.Aber wir wollen doch unsere ‚ Freiheit ‚ behalten.Der Preis wird zu hoch sein.
Im Ernst? Die Ärzte und Krankenpfleger sind nicht alle Staatsbeamte?
Wer hätte das gedacht.
„Gerade Unternehmen aus der Beratungs- und Finanzbranche sind nicht unbedingt für ihre Auskunftsfreudigkeit bekannt.“
Ja, bei Staat und Gemeinden ist das was ganz anderes, gell?