Luxemburg / Von 250 auf 300: Winteraktion stockt Anzahl der Betten auf
Es ist kalt in Luxemburg und die niedrigen Temperaturen sind vor allem für diejenigen eine Herausforderung, die sich hohe Heizkosten nicht leisten können. Oder gar kein Dach über dem Kopf haben. Unter anderem für sie ist die „Wanteraktioun“ (WAK) in Findel da – und soll es dank Erhöhung der Bettenanzahl auch weiter sein.
Nach dem Regen kam die Kälte: So erwarten Luxemburg diese Woche laut dem staatlichen Wetterdienst Meteolux Nächte mit Temperaturen von bis zu -7 Grad. Deshalb gilt aktuell auch eine gelbe Wetterwarnung wegen Kälte. Bei der sogenannten „Wanteraktion“ (WAK) in Findel ist die Nachfrage erfahrungsgemäß dann besonders groß. Denn diese richtet sich unter anderem an Menschen ohne feste Unterkunft. Während der kälteren Jahreszeit können sie sich an der Adresse 12A beim Haff in Findel eine warme Mahlzeit abholen oder dort die Nacht verbringen.
Und das tun aktuell so einige: „Wir haben viel zu tun, es ist viel los“, erklärt Cyrielle Chibaeff von der gemeinnützigen Vereinigung „Dräieck“. Die Asbl. setzt sich aus Caritas Luxembourg, Inter-Actions und dem Luxemburger Roten Kreuz zusammen und ist für die Koordination vor Ort verantwortlich. Mit 250 Betten in getrennten Schlafräumen für Frauen und Männer hat die Winteraktion am 15. November 2023 begonnen. Vor kurzem wurde die Anzahl der Betten erhöht: auf 300.
Denn im Dezember waren von den 250 Betten im Durchschnitt bereits 220 belegt. Zum Vergleich: Die Höchstanzahl lag in der vergangenen Saison bei 219 Personen, im Durchschnitt schliefen in den Wintermonaten 2022/2023 180 Menschen pro Nacht in der WAK. Die Erklärung dafür, warum die Anzahl erhöht werden musste, liegt laut Cyrielle Chibaeff auf der Hand: „Zu uns kommen Menschen aus einer großen Notwendigkeit heraus. Sie brauchen eine Unterkunft für die Nacht. Wenn mehr kommen, bedeutet das, dass mehr diese Möglichkeit brauchen.“
Bisher genug Platz
Mit dem Aufstocken der Betten steht laut Cyrielle Chibaeff nun aber ausreichend Platz zur Verfügung. Eine gegenteilige Situation habe es bis dato noch nicht gegeben, wie sie am Dienstagnachmittag erklärt. Dennoch werde gemeinsam mit den Partnerorganisationen sowie dem „Ministère de la Famille, des Solidarités, du Vivre ensemble et de l’Accueil“ nach Lösungswegen für ein solches Szenario gesucht.
Wie viele Betroffene in Luxemburg obdachlos sind, ist übrigens unklar. Eine Studie vom damaligen Ministerium für Familie, Integration und die Großregion in Zusammenarbeit mit Inter-Actions zeigte lediglich, dass am Mittwochabend des 14. Juni 2023 alleine in der Hauptstadt 193 Menschen ohne feste Unterkunft unterwegs waren. Bei einer ähnlichen Aktion am Abend des 26. Oktober 2022 waren es 197 Menschen. Eine weitere Erhebung wurde vor kurzem, am 14. Dezember, durchgeführt. Das nicht nur in der Hauptstadt, sondern erstmals auch in Esch. Die Zahlen dazu liegen aber noch nicht vor.
Die „Wanteraktioun“ (WAK)
Während der Winteraktion können sich Menschen in Not im sogenannten „Foyer de jour“ in Findel eine warme Mahlzeit abholen. Zwischen 12.00 Uhr und 14.30 Uhr ist das im Gebäude A (12 Beim Haff) möglich. Anmelden kann man sich für das kostenlose Essen zwischen 11.30 Uhr und 16 Uhr im Gebäude B auf demselben Gelände. Dort registriert man sich auch, wenn man im „Foyer de nuit“ übernachten will. Der Zugang dazu erfolgt zwischen 19.15 Uhr und 23.00 Uhr.
Mit einem Shuttle-Service oder dem öffentlichen Transport geht es vom hauptstädtischen Bahnhof zu den rund sieben Kilometer entfernten Räumlichkeiten in Findel. Die „Navette WAK“ startet täglich um 18.55 Uhr von der Haltestelle „Gare routière“, Steig 105. Auch der Bus mit der Nummer 29 fährt vom Steig 1 beim Hauptbahnhof nach Findel: Der Ausstieg ist dann am Halt „Findel, Business Center“. Noch bis zum 15. April wird die WAK gehen.
Mehr Informationen gibt es per Mail an wanteraktioun@draieck.lu oder unter der Telefonnummer +352 621 148 508.
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