Luxemburg / Von „alles da“ bis „letzte Geschenke fehlen“: So ist die Lage in Sachen Weihnachtsshopping
Nur noch wenige Tage bis Heiligabend und wer bis jetzt noch keine Geschenke besorgt hat, wird an den kommenden Tagen alle Hände voll zu tun haben – es sei denn, man verzichtet während der Feiertage auf Präsente. Wie ist der aktuelle Stand? Unsere Umfrage in Luxemburg-Stadt zeigt, dass von null Geschenken bis hin zu Mitbringseln für 20 Personen alles dabei ist.
Ein Dezembermorgen in der „Groussgaass“, kurz vor 11. Es ist Montag, die letzte Woche vor Weihnachten ist angebrochen und viele machen sich spätestens dann auf die Suche nach den passenden Geschenken. So wie Rossana Pollio, die mit einer vollgepackten Tüte in der Hand unterwegs ist. „Ich kaufe gerne lokal und Dinge, die es in Italien nicht gibt“, erklärt sie. Rossana Pollio hat die doppelte Nationalität: luxemburgisch und italienisch. Sie wohnt in Luxemburg, wird die Festtage allerdings mit der Familie in Italien verbringen – mit allerhand Leckereien im Gepäck.
„Beim Bäcker habe ich gerade Macarons und Mandelplätzchen besorgt, Crémant habe ich auch schon gekauft. Senf gibt es in Italien zwar auch, aber den bringe ich aus Luxemburg mit“, erklärt die 47-Jährige. „Ansonsten schenke ich gerne Nützliches.“ Geschätzt 500 Euro wird Rossana Pollio dieses Jahr für rund 20 Beschenkte ausgeben – etwa 20 Euro pro Person. Gespart wurde zwar in der vergangenen Zeit, aber nicht bei den Geschenken. Den Kindern wird sie noch Teddybären kaufen. Sie selbst legt insgesamt weniger Wert auf Gekauftes und freut sich am meisten auf das Zusammensein und das Essen mit ihren Liebsten.
Entspannt unterwegs
Leonhard Székessy hingegen muss für das kommende Fest deutlich weniger Präsente besorgen: nämlich gar keine. „In meiner Familie haben wird uns darauf geeinigt, dass dieses Mal nichts geschenkt wird. Bei uns gab es jedes Jahr viele Geschenke – ich habe drei jüngere Geschwister – und wir hatten alle die Idee, für dieses Fest ganz darauf zu verzichten“, erklärt der 24-jährige Student der Universität Trier. Er ist mit seiner Freundin nach Luxemburg gekommen, da sie sich hier nach einem Kleid für die Festtage umsehen will. Auch mit ihr hat Leonhard Székessy abgemacht, dieses Jahr auf das Schenken zu verzichten.
Diese Wahl wurde in Zeiten der Energiekrise und allgemein steigenden Preise nicht etwa wegen der Kosten, sondern aus anderen Gründen getroffen: „Das ist alles einfach sehr kommerzialisiert. Es amüsiert mich schon fast, wenn ich dann die gestressten Menschen auf Geschenkesuche sehe. Ich denke, unser Weihnachtsfest wird dieses Jahr ganz entspannt und schön sein – auch weil sich keiner zuvor abhetzen musste“, sagt der aus der Eifel stammende Student und fügt dann noch lachend hinzu: „Ich bin mir aber noch nicht ganz sicher, ob meine Mutter sich daran halten wird.“
Auf der Suche
Noémie Goeders aus einem französischen Ort in der Nähe von Thionville hofft auf jeden Fall, dass ihr Vater schon alle Geschenke besorgt hat – wie die 13-Jährige entschieden erklärt, als Christophe Goeders auf das Weihnachtsshopping angesprochen wird. „Ich denke, dass ich alles habe. Lediglich ein Geschenk muss ich noch finden. Aber das ist nicht für meine Tochter“, erklärt der 48 Jahre alte Vater, der in Luxemburg arbeitet. Einen Teil hat er online bestellt, andere in Läden gefunden. Tochter Noémie muss erst mal überlegen, was sie sich zu Weihnachten wünscht. Und nennt dann ein Gerät, um semi-permanenten Nagellack zu trocknen.
Ob dieser Wunsch in Erfüllung gehen wird, kann Christophe Goeders in ihrem Beisein nicht verraten. Er erklärt aber: „Wir machen eher kleinere Geschenke innerhalb eines vernünftigen Rahmens – ein Handy gibt es zum Beispiel nicht. Zwischen 300 und 400 Euro werde ich wohl für acht Geschenke ausgeben“, rechnet der Berufspendler im Kopf zusammen. Auf seine Wünsche angesprochen, sagt er, dass er gerne einmal eine Entdeckungsreise machen würde: „Mit dem Budget ist das allerdings immer etwas schwierig.“ Tochter Noémie verrät indes, was sie ihrem Bruder schenken wird: Über Spielautos wird der Zehnjährige sich freuen können.
Letzte Besorgungen
Auch Jeremie Chapotel wird seine Familie und Freunde zum Fest beschenken. „Ich bin ganz gut in der Zeit, muss aber auch noch einige Präsente besorgen. Wenn ich generell in den Läden etwas nicht finden kann, bestelle ich online“, erklärt der 52-Jährige aus Sandweiler. Er hat laut eigener Aussage Verständnis für die Menschen, die in diesem Jahr bei den Geschenken sparen müssen, sagt in Bezug auf die eigene Situation aber auch: „Ein Krisenbudget gibt es bei mir nicht. Ich mache anderen gerne eine Freude und das ist eine gute Gelegenheit dazu. Etwa zehn Geschenke werden es am Ende sein.“
Auf die verkaufsoffenen Sonntage hat er nicht zurückgegriffen, da er im Urlaub war. Und die sorgen nun offenbar dafür, dass es in puncto Essensvorbereitungen für die Feiertage etwas knapp werden könnte: „Ich muss zum Beispiel noch Getränke besorgen oder Käse. Aber viele nehmen schon keine Bestellungen mehr an. Da bin ich wohl etwas spät dran.“ Am wichtigsten ist für Jeremie Chapotel aber ohnehin etwas anderes: „Die Gesundheit – die hat keinen Preis. Und nach Covid sollen wir nicht wieder in so eine Situation kommen. Ich wünsche mir für alle Glück und Wohlergehen.“ Und dem kann man sich doch nur anschließen.
Beliebte Geschenke
Vorwiegend positiv fällt eine erste Bilanz zum Weihnachtsgeschäft bei der „Union commerciale de la Ville de Luxembourg“ (UCVL) aus – vor allem im Vergleich zum Vorjahr. Die Weihnachtsmärkte ziehen laut der Direktorin des Verbandes, Anne Darin-Jaulin, wieder mehr Menschen in die Hauptstadt: „Nach schwierigen Jahren wollen sie wieder feiern und den Kindern eine Freude machen. Die wirtschaftliche Situation spielt dennoch eine Rolle: Die Kundschaft achtet auf die Preise und kauft günstigere Geschenke.“ Vor allem am letzten Novemberwochenende waren viele Menschen rund um den „Black Friday“ unterwegs, um Waren zum reduzierten Preis zu erwerben. Besonders gefragt ist warme Kleidung wie Pullover, Schals oder Mützen, aber auch Geschenkekörbe mit lokalen Produkten wie Schokolade oder Wein sind beliebt. Zu den Bestsellern gehören laut UCVL außerdem Schmuck, Fernseher, vernetzte Geräte für zu Hause und Videospiele. Vor allem am Wochenende hat das Finale der Fußballweltmeisterschaft das Geschäft beeinflusst, berichtet Anne Darin-Jaulin: Am Samstag kamen mehr Menschen, am Sonntag war es bereits ab 16 Uhr ruhiger.
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