Cyclosportive Charly Gaul / Von Anfang an dabei: Nico Thoma und Yves Lehnert auch bei der 32. Auflage im Ziel
Seit 1990 gibt es die „Cyclosportive Charly Gaul“. Am Sonntag wurde die 32. Auflage ausgetragen. Unter den 1.075 Finishern waren auch Nico Thoma und Yves Lehnert, die bisher noch keine „Charly Gaul“ verpassten und jedes Mal das Ziel erreichten. Die beiden Hobby-Radfahrer wollen die 50 voll machen.
149,9 km zeigte der Radcomputer an, als Nico Thoma über den Zielstrich in Echternach rollte. 6:51:47 Stunden brauchte er dafür. Yves Lehnert war eine gute Stunde schneller (5:46:35), wobei die Zeit im Grunde genommen nebensächlich ist. Vielmehr geht es ums Ankommen. Seit 1990 haben die beiden Radsportler jede Auflage des Rennens bestritten und zu Ende gefahren. Und zwar über die lange Distanz. Ein Ziel haben Thoma und Lehnert vor Augen: Bis zur 50. Auflage wollen sie weitermachen. Das wäre dann 2040. Thoma wäre 76 Jahre alt, Lehnert 73.
Bis dahin ist es noch ein langer Weg. „Was sich in all den Jahren am meisten geändert hat, ist das Durchschnittstempo. Das des Rennens im Allgemeinen, aber auch meins“, sagt Yves Lehnert. 25,1 km/h betrug es am Sonntag. „In den 1990ern war ich noch mit über 30 unterwegs. Aber man wird ja nicht jünger.“ Der 25er-Schnitt reichte am Sonntag für den 485. Platz unter den 548 Fahrern im Klassement der großen Runde. „Bei der ersten Auflage 1990 hatten lediglich die ersten 15 der 344 Fahrer im Ziel ein Durchschnittstempo von über 30 km/h“, weiß Nico Thoma. „Das sind 4,4%. Heute ist das ganz anders.“ In der Tat: 30 km/h reichten am Sonntag zu Rang 351, gewonnen wurde das Rennen vom Franzosen Charles Planet vor dem Luxemburger Ivan Centrone. Beide brauchten 3:40:17 Stunden, spulten die Strecke demnach mit einem Schnitt von 39,5 km/h herunter. „Richtige Amateure wie mich gibt es vielleicht noch 50 Stück im Rennen. Von denen sind 45 schneller als ich“, lacht Nico Thoma.
„Ich bin ein Diesel“
Es war nicht sein bestes Rennen, denn Thoma ließ sich wie so viele bei der Cyclosportive zu einem zu hohen Anfangstempo verleiten. „Ich steige zwei- bis dreimal die Woche aufs Rennrad, bin dieses Jahr schon über 6.000 km gefahren. Aber ich bin ein Diesel“, sagt der in Beyren wohnende pensionierte Bankangestellte. Und so hatte er am Sonntag bereits nach 50 km eine Schwächephase zu überstehen, als es nach Schlindermanderscheid hinauf ging. Kein Vergleich zum Jahr 2017, als Thoma nach 80 km mit Krämpfen in beiden Beinen zu kämpfen hatte und sich regelrecht ins Ziel quälen musste. Am Sonntag hatte er zudem Hilfe. So begleitete ihn seine Frau Martine Hoffmann und ein Radkollege. „Am Ende wurde es dann besser. Wichtig ist, dass wir gut angekommen sind, das ist es, was zählt“, sagt Nico Thoma. Der Statistikfreund hat die Relation der Höhenmeter zur Gesamtdistanz analysiert und herausgefunden, dass die 32. Auflage die bis jetzt drittschwerste war. „Mal ist das Rennen schwerer, mal weniger. Das hängt aber auch immer von der eigenen Form ab“, so Thoma schmunzelnd.
Ähnlich sieht es auch Yves Lehnert. Auf die Frage, was sich in den letzten 30 Jahren beim Rennen geändert hat, antwortet der Nospelter: „30 Kilo.“ Seit Lehnert 14 Jahre alt ist, fährt er Rennrad. Die erste Ausgabe der „Cyclosportive Charly Gaul“ rund um den Kirchberg fuhr er mit, weil er schon immer Rennen bestreiten wollte. „Damals war es das erste Rennen für Hobbyfahrer mit Zeitnahme in Luxemburg“, erinnert er sich. Trotzdem nahm er eher zufällig teil. Der Nospelter „Aulebäcker“ Eugène „Usch“ Biver hatte ihm am Tag vor der allerersten „Charly Gaul“ dazu überredet. 200 Kilometer hatte er 1990 bis dahin abgespult, ging also ziemlich unvorbereitet ins Rennen. „Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht“, blickt er zurück. Bis 2002 platzierte er sich stets unter den ersten 100. 1999 war seine schnellste Charly Gaul mit einem Durchschnittstempo von rund 33 km/h. Am Sonntag fuhr der Accountmanager bei der Sicherheitsfirma CEL einen 25er-Schnitt. „Hauptsache, alles ist gut gegangen“.
Ziel ist die 50
Gut kann er sich an eine der ersten „Cyclosportive Charly Gaul“ erinnern, die in Echternach startete (seit 2008 ist Echternach der Start- und Zielort, zuvor fand die „Charly Gaul“ in Luxemburg-Stadt, in Niederanven, Steinsel und in Contern statt. 2020 fiel sie Corona zum Opfer, 2021 wurde sie ohne Massenstart ausgetragen). Bereits nach 30 km hatte er einen Sturz, wollte aber nicht aufgeben. So quälte er sich mehr als 100 km lädiert über die Distanz. „Ziel ist es, die 50 vollzumachen“, sagt der 55-Jährige. Dafür muss nicht nur er, sondern auch der ACC Contern durchhalten. „Die Leistung der Organisatoren ist größer als unsere“, sagt Yves Lehnert. „Es ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit, so etwas zu organisieren.“ Das findet auch Nico Thoma. „Die Strecke ist wunderschön. Durch die Charly Gaul gibt es im Ösling nicht viele Ecken, die ich nicht kenne. Und trotzdem entdeckt man immer etwas Neues“.
Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Thoma und Lehnert denken schon an die 33. Ausgabe. Auch da wollen sie am Vortag zusammen ihre Startnummern abholen und das mit einem gemeinsamen Essen in Echternach kombinieren. Um tags darauf in der ersten Reihe am Start zu stehen. Dorthin beordern die Organisatoren die beiden seit einigen Jahren. Für Nico Thoma hatten sie außerdem die Startnummer 32 reserviert. In 18 Jahren soll es die 50 sein.
- Neue Spielplätze sind nicht öffentlich zugänglich – Fragen zu Auslandsreisen und frEsch - 10. Januar 2025.
- Einstweilen nicht weit her mit der neuen Transparenz in Esch - 10. Januar 2025.
- Parkplatzsperrung erregt Gemüter im Bruch-Viertel, Gemeinde beschwichtigt - 9. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos