Vorsichtsmaßnahme / Aus Luxemburg gelieferte Masken sollen in Belgien vorläufig nicht mehr verteilt werden
In Belgien ist die Affäre um 15 Millionen Alltagsmasken, die eine luxemburgische Firma geliefert hat, in eine weitere Eskalationsstufe getreten: Die in Vietnam hergestellten Masken sollen nicht mehr in Apotheken an die Bürger abgegeben werden.
Am Mittwoch war zunächst bekannt geworden, dass die Masken vom Gesundheitsinstitut Sciensano als potenziell gesundheitsschädlich angesehen werden, weil sie Silber und Titandioxid enthalten, die einerseits schimmelhemmend wirken und den Stoff bleichen (das Tageblatt berichtete). Die ohnehin umstrittenen Stoffe liegen aber ausgerechnet als Nanopartikel vor, die im Verdacht stehen, tief in die Lunge eindringen zu können. Nicht nur für Träger, die ohnehin möglicherweise Lungenprobleme haben, könnte das gefährlich sein.
Jetzt hat Frank Vandenbroucke als Minister für Soziales und Volksgesundheit erklärt, dass die Masken nicht mehr verteilt werden sollen. Einer Erklärung des „Hohen Gesundheitsrats“ zufolge sei die teilweise Veröffentlichung der Inhalte des Sciensano-Reports „unglücklich“ gewesen, da der Report noch geprüft werde. Die Wiedergabe der Fakten aus dem Report sei „überraschend kurz und unvollständig“ gewesen – und der ergangene Verteilungsstopp auch nur eine Vorsichtsmaßnahme: „Angesichts des Medienechos und auf der Grundlage der vorliegenden Arbeiten hat der Gesundheitsminister schließlich beschlossen, das Vorsorgeprinzip anzuwenden und die Verteilung dieser Masken nicht mehr zu genehmigen, bis die Arbeiten und Bewertungen fortgesetzt und abgeschlossen sind“, heißt es in der Erklärung des Rates.
LINK Den kompletten Bericht des Hohen Gesundheitsrats zum Sciensano-Report gibt es hier als PDF.
Nach Durchsicht der Sciensano-Untersuchung schreibt der Hohe Gesundheitsrat im Fazit:
„Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei der Verwendung von Avrox-Mundschutz die toxikologischen Grenzwerte überschritten werden […].“ Gleichzeit betont der Rat aber, es sei klar, „dass das potenzielle Risiko einer gesundheitlichen Beeinträchtigung durch die Verwendung von Mundschutzmasken den Nutzen ihrer Verwendung zur Bekämpfung der SARS-Cov-2-Kontamination nicht überwiegt.“
Allerdings sei die Verwendung von Masken, die das Einatmen von Titandioxid auslösen können, nicht angezeigt – es sei denn, „sie sind die einzige verfügbare Möglichkeit, eine Infektion mit dem Coronavirus zu verhindern.“ Obwohl eine biozide Behandlung von Mundschutzmasken einige Vorteile bei der Verhinderung des Wachstums von Mikroorganismen (sowohl während der Lagerung und des Transports als auch während der Verwendung) habe, sei es fraglich, „ob eine solche Behandlung noch notwendig ist.“
Nun könnte bald die Frage aufkommen, ob die Beschaffenheit der Masken einen Mangel darstellt: Der ohnehin umstrittene Großauftrag hatte der jungen luxemburgischen Firma Avrox 32 Millionen Euro eingebracht. Ein deutsche Verfahrenstechniker und Chemiker Prof. Dr. Michael Braungart hatte dem Tageblatt erklärt, dass problematische Stoffe in den weltweit allgegenwärtigen Masken alles andere als selten seien.
Schätzungen zufolge wurden immer noch mehrere Millionen Masken nicht von belgischen Einwohnern abgeholt – obwohl sie kostenlos ausgegeben werden.
Dieser Artikel wurde aktualisiert.
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