Junglinster / Von wegen Schlafgemeinde: Bürgermeister Ries hat Pläne für Schulen und „Borrigsschlass“
Seit den letzten Gemeindewahlen lenkt Ben Ries die Geschicke der Gemeinde Junglinster. Das Tageblatt hat sich mit ihm über die bevorstehenden Herausforderungen unterhalten und was wirklich wichtig für die stetig wachsende Gemeinde ist.
Die Gemeinde Junglinster zählt momentan mehr als 8.700 Einwohner, die sich auf zwölf unterschiedliche Ortschaften verteilen. Es sind dies: Altlinster, Blumenthal, Beidweiler, Burglinster, Eisenborn, Eschweiler, Godbringen, Gonderingen, Graulinster, Imbringen, Rodenburg und Junglinster. Die Gemeinde wird oft als Schlafgemeinde beschimpft. Das ist jedoch nicht ganz richtig, weil es mehr als 80 Vereine, ausreichend Sportinfrastruktur und mehrere Restaurants gibt.
Die Mehrheit im Gemeinderat setzt sich wie schon in der vergangenen Legislaturperiode aus DP und CSV zusammen. Mit Ben Ries (DP) übernahm allerdings ein Neuer den Posten des Bürgermeisters. Der 39-jährige Sekundarschullehrer aus Gonderingen wurde 2017 auf Anhieb in den Gemeinderat gewählt. 2020 rückte er dann in den Schöffenrat nach.
Die Herausforderungen für die kommenden Jahre sieht Ries – dessen Vater vor fast 40 Jahren in der Gemeindepolitik aktiv war – darin, die bestehende Infrastruktur an die wachsende Bevölkerung anzupassen. „Momentan hat die Gemeinde drei verschiedene Grundschulen in drei unterschiedlichen Ortschaften. Wir wollen diese nicht an einem Ort zentral zusammenlegen, sondern die bestehenden Einrichtungen kontinuierlich ausbauen. Ansonsten hätten wir 600 Schüler an einem Ort und das wäre einfach zu viel. Schon alleine wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens“, sagt der Bürgermeister. In Junglinster wird deshalb die Grundschule auf zehn Klassensäle ausgebaut. Zudem entsteht in Junglinster gerade eine „Maison relais“ für rund 380 Kinder und eine Naturkrippe für 100 Kinder. Wenn alles nach Plan läuft, sollen diese Bauprojekte im September 2025 abgeschlossen sein.
Doch auch der Schulcampus in Burglinster soll ausgebaut werden. Hier laufen die Ausschreibungen noch. Diese Projekte werden vermutlich rund 50 Millionen Euro kosten. „Bei diesen Ausgaben müssen wir natürlich die Finanzen im Blick behalten und den Haushalt im Gleichgewicht halten, ohne uns zu viel zu verschulden“, warnt der 39-Jährige.
Lesungen und kleine Konzerte
Trotzdem sollen in den kommenden Jahren weitere Mammutprojekte umgesetzt werden, welche die Gemeinde nachhaltig verändern werden. So soll der Busbahnhof auf der place de l’Indépendance verschwinden. Dieser Platz soll fortan von den Menschen genutzt werden. „Wir werden hier noch Bürgerversammlungen und Workshops organisieren, wo die Ideen der Anrainer mit in die Umgestaltung des Platzes einfließen sollen“, meint Ries.
Ein anderes Schmuckstück, mitten im Zentrum von Junglinster, hat der Gemeinderat vor ein paar Wochen für rund zehn Millionen Euro ersteigert. Die Rede ist hier vom „Borrigsschlass“, einem 96 Ar großen Areal in direkter Nachbarschaft zur Kirche. Dort steht das alte Pfarrhaus, umgeben von einem Park. „Wir wollen das alte Pfarrhaus unter Denkmalschutz stellen und den Park der Allgemeinheit zugänglich machen. Nach der Renovierung des Hauses könnte man dort Lesungen oder kleine Konzerte organisieren“, erklärt der Bürgermeister.
Trotz bestehender Umgehungsstraße kommt es besonders in der Gewerbezone „Langwies“ immer wieder zu Verkehrsbehinderungen. Dieses Problem soll mithilfe von Einbahnstraßen gelöst werden. „Wir haben einen Partner gefunden, der die Gewerbezone noch weiter ausbauen will. Wenn dieses Projekt wirklich umgesetzt werden sollte, können wir ein ganz anderes Verkehrskonzept ausarbeiten, um noch mehr Verkehrsteilnehmer aus dem Stadtkern fernzuhalten“, so Ries.
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