Prozessbeginn / Vor sieben Jahren verschwindet Baby Bianka – Mutter, wegen mutmaßlichen Mordes angeklagt, erscheint nicht vor Gericht
Bianka ist im Sommer 2015 verschwunden. Spurlos. Heute wäre das Mädchen sieben Jahre alt, wenn es noch leben würde, was nicht unmöglich scheint. Die Person, die Auskunft über das Schicksal des Mädchens geben könnte, ist S.B., ihre Mutter. Doch sie schweigt – seit sieben Jahren. Seit Dienstag muss sie sich vor Gericht verantworten.
Hat Bianka am 6. Dezember ein Geschenk vom Nikolaus bekommen? Hat sie gelacht, hat sie sich gefreut, wie viele andere Kinder auch? Wem hat das kleine Mädchen gedankt, wen hat es umarmt? Man weiß es nicht. Bianka, heute sieben Jahre jung, wird nämlich vermisst. Seit Sommer 2015, seit sieben Jahren.
Am Dienstag hat der Prozess gegen ihre Mutter begonnen. Ihr werden Mord, Totschlag, Körperverletzung und vieles mehr vorgeworfen. Sie ist offenbar die Letzte, in deren Gegenwart das damals knapp einen Monat alte Kind gesehen wurde. S.B. müsste wissen, was damals im Sommer 2015 passiert ist. Aber die Frau und Mutter von sieben Kindern schweigt, beharrlich. Auch heute bei Prozessbeginn. Erklärung: Dem Prozess ist sie nämlich unentschuldigt ferngeblieben.
Die Kriminalkammer des Bezirksgerichts Luxemburg hat daraufhin entschieden, den Prozess zunächst ohne die Angeklagte fortzusetzen. Am Mittwoch sollen die beiden Ermittler der Polizei aussagen. Am Donnerstag sind dann die Experten dran, die ein psychologisches Gutachten der siebenfachen Mutter erstellt haben. Am selben Tag sollen sowohl der Mitbewohner der Frau als auch jene Person, bei der S.B. die Nacht vom 14. auf den 15. Juni verbracht hat (Tag des Verschwindens von Bianka), aussagen. Für Freitag sind dann vier Zeugen aufgerufen. Zwei von ihnen waren damals im Juni 2015 beim Weiher Linger-Bomicht unterwegs und haben die Frau wohl gesehen.
Der Weiher nahe Petingen und das umliegende Gelände spielten zu Beginn der umfangreichen Ermittlungen eine wichtige Rolle. Dort wurde S.B. nämlich mit einem Kleinkind gesehen. Etwas später wurde sie nochmals gesehen. Ohne Kind. Daraufhin wurde der Weiher bis auf wenige Zentimeter leergepumpt und die Umgebung mit Spürhunden durchkämmt. Ohne Ergebnis, was Bianka betrifft.
Ohne „Tatort“-Theorien zu spinnen, scheint es klar, dass nahe diesem Weiher etwas passiert sein muss. Irgendetwas, was erklären könnte, warum die Mutter S.B. später ohne Bianka angetroffen wurde. Die Beschuldigte aber schweigt. Warum, ist eine Frage, die jeder sich stellt, der sich für den Prozess interessiert. Wie kann eine Mutter sich ihrer leiblichen Tochter gegenüber so verhalten? Wieso schweigt sie? Hat sie ihr Kind wirklich umgebracht? Hat sie es weggeben? Wenn ja, aus welchen Gründen?
Antworten könnten neben geladenen Zeugen und Experten auch ein Kinderarzt sowie eine Sozialarbeiterin geben. Ihre Aussagen sollen im Prinzip am nächsten Dienstag vor Gericht gehört werden. Am Mittwoch nächster Woche werden dann auch die Mutter von S.B. sowie eine Tante gehört. Ein verstörender Prozess kündigt sich an.
Sollte S.B. dem Prozess weiterhin unentschuldigt fernbleiben, wird das Verfahren ohne sie fortgeführt. Im Falle einer Verurteilung hat sie somit aber kein Recht auf eine Bewährungsstrafe.
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