/ Warmlaufen gegen die Barea: Luxemburg will Madagaskar besiegen
Eine lange Saison neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Mit einem Testländerspiel gegen CAN-Teilnehmer Madagaskar, einem Gegner auf Augenhöhe, wird sich Nationaltrainer Luc Holtz ein letztes Bild über den Zustand seiner Mannschaft machen, bevor das Flugzeug am Donnerstag in Richtung Vilnius abhebt. Ein Sieg ist das Ziel des FLF-Teams.
Gegen einen aus Luxemburger Sicht doch recht exotischen Gegner bereitet sich die aktuelle Nummer 86 der Welt auf ihre beiden EM-Qualifikationstermine gegen Litauen (7.6.) und die Ukraine (10.6.) vor. Madagaskar wird seit April auf Platz 107 der FIFA-Weltrangliste geführt. Doch die tatsächlichen Qualitäten werden bekanntlich nicht anhand von statistischem Material gemessen.
* Barea ist der Spitzname der madagassischen Nationalmannschaft. Als „Barea“ werden Buckelrinder im einheimischen Dialekt bezeichnet.
Die „Buckelrinder“, wie die „Zébus de Madagascar“ übersetzt genannt werden, waren bereits am vorletzten Spieltag der Qualifikation für den anstehenden Afrika-Cup qualifiziert. Es handelt sich dabei um den größten Erfolg ihrer Länderspielgeschichte und eine absolute Premiere für die Republik und ihre 25,6 Millionen Einwohner.
Bekanntschaften
Angeführt werden die Madagassen seit März 2017 vom Franzosen Nicolas Dupuis, dessen Vertrag nach der CAN ausläuft. In einem Interview mit ledauphine.com erklärte er 2018, seit seiner Ankunft gegen „Klientelismus“ in dem sehr armen Land vorgehen zu wollen. Faneva Andriatsima (Clermont-Ferrand), Kapitän der Mannschaft, verkaufte beispielsweise auf eigene Faust 600 Trikots und steckte den Gewinn in Trainingsmaterial für die „Barea“.
Elf der 22 Nationalspieler stehen in Frankreich unter Vertrag. Vor allem Christopher Martins dürften zwei Namen mehr als nur ein Begriff sein: 2015 wechselte Innenverteidiger Jérémy Morel zu Olympique Lyon.
„Kiki“ seinerseits wurde erst letztes Jahr vom OL nach Troyes ausgeliehen, wo er an der Seite von einem anderen Madagassen, Rayan Raveloson, zu den Leistungsträgern der Ligue 2 gehörte. Nicht mit, sondern gegen den damaligen Torschützen Anicet Andriananatenaina spielten bereits David Turpel und Kevin Malget, die 2014 in der ersten Runde der Champions-League-Qualifikation an PFK Ludogorets Razgrad scheiterten.
Für Luc Holtz war die Vorbereitung auf das erste Duell gegen die afrikanische Mannschaft mit Schwierigkeiten verbunden. Das Videomaterial war von schlechter Qualität, genau wie die Plätze, auf denen der Gegner zuletzt im Einsatz war. „Sie sind zwar athletisch, körperlich stark, aber wir sind wohl etwas größer“, erklärte der 49-Jährige. „Auf einigen Positionen sind sie schneller als auf anderen. Ich denke, dass wir in Sachen Spielfluss und Ballzirkulation gut mithalten können.“ Zu der taktischen Ausrichtung meinte er: „Ich erwarte mir, dass sie in einem 4-2-3-1-System antreten werden, das gegen den Ball in ein 4-4-2 übergeht.“
In Gedanken bei Litauen
Er selbst wird gegenüber den letzten Auftritten nicht viel verändern, „da es aufgrund unserer Leistung auch nicht nötig ist“. Wer Holtz kennt, weiß trotzdem, dass es immer mal eine Überraschung geben kann. So sprach er beispielsweise auch eine Dreierverteidigerkette an und endete mit der Frage: „Aber ist es notwendig, das jetzt zu versuchen?“ Mit Vahid Selimovic, Enes Mahmutovic, Kevin Malget, Chris Philipps, Seïd Korac, Maxime Chanot oder Dirk Carlson gibt es nämlich großen Andrang bei den Akteuren, die bereits Erfahrung mit diesem Schema haben. „Es wäre eine Variante …“
In seinen Gedanken war der Coach ohnehin schon bei dem EM-Qualifikationsgegner Litauen, gegen den es beim Auftakt der Kampagne einen Sieg gab. „Ich denke mal, dass sich die Litauer unser Spiel ansehen werden … Deshalb werden wir variieren.“ Wen er einsetzen wird, ließ er wie immer offen. Nur eine Personalie wurde im Voraus geklärt, die von Mario Mutsch. Dieser wird in einem klärenden Gespräch heute Morgen festlegen, ob er lieber von Anfang spielt oder doch erst eingewechselt werden möchte. Ansonsten bietet das Rendezvous den jungen Spielern eine optimale Bühne, oder aber auch den Akteuren wie Danel Sinani, David Turpel oder Vincent Thill, deren Zukunft noch ungewiss ist, eine weitere Gelegenheit, sich zu präsentieren: „Einige Leistungsträger sind nicht vor Ort, so bekommen andere die Möglichkeit, sich zu bewähren. Es kann sein, dass sich die Spielphysiognomie während der Partie ändern wird.“ Auf die leichte Schulter zu nehmen ist Madagaskar nicht. Auch der Ernst dieses Tests ist dem Trainer klar: „Es bleibt ein Länderspiel, und wir wollen es gewinnen.“
Die drei Fragezeichen
Die Luxemburger Sorgenkinder heißen Stefano Bensi, Aurélien Joachim und Chris Philipps. Eigentlich hätte sich Letzterer gestern einer Kernspintomografie unterziehen sollen, doch es gab keinen freien Termin für den Legia-Profi. Nach seiner Knieoperation sind die Ischias-Schmerzen ein ärgerlicher Rückfall.
Das gleiche trifft auf Virton-Stürmer Joachim zu. Nach zunächst überstandenem Knöchelbruch plagte er sich in den vergangenen Tagen mit einer Entzündung der Bänder herum. Bei Stefano Bensi (Fola) tauchten gestern Oberschenkelprobleme auf. Er wird sich Untersuchungen unterziehen müssen. Alle drei kommen wohl nicht für einen Einsatz gegen Madagaskar infrage.
Vier werden gestrichen
Der Metzer Clayton Duarte wurde bereits nach Hause geschickt, als Christopher Martins vorzeitig ins FLF-Trainingslager reiste. Drei weitere Spieler werden die Reise nach Litauen nicht mit antreten. Ins Flugzeug steigen wird auf jeden Fall Mario Mutsch, wie der Nationaltrainer gestern verkündete. „Ich nehme meine Schuhe mit“, scherzte der Rekordnationalspieler, der am Sonntag sein Abschiedsspiel gegen Madagaskar bestreiten wird und in Litauen einen anderen Blick auf die Arbeit von Holtz und dessen Trainerstab werfen kann.
- Tor, Titel und Trophäe: Luxemburger Leandro Barreiro gewinnt Ligapokal mit Benfica - 13. Januar 2025.
- Nach ITM-Untersuchung: Mischo bestätigt Geldstrafen für Swift Hesperingen - 8. Januar 2025.
- Marco Martino wurde am Montag beim F91 entlassen - 31. Dezember 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos