Trotz bestehendem Verbot / Warnung vor Fäkalkeimen: Vom Baden in der Sauer wird abgeraten
Der Landkreis Trier-Saarburg warnt vor „erhöhter Keimbelastung“ in der Sauer. Die Verwaltung rät dringlichst vom Baden ab – eine Warnung, die trotz bestehendem Badeverbot ausgesprochen wird. Für die luxemburgischen Behörden ist die Situation jedoch eindeutig.
Wer an einem heißen Sommertag – sofern es dieses Jahr überhaupt noch so einen geben wird – eine kühle Erfrischung sucht, der sollte sich zum Baden besser nicht die Sauer aussuchen. „Erhöhte Keimbelastung“, warnt der Landkreis Trier-Saarburg in einer Pressemitteilung. Das Gesundheitsamt des Landkreises habe die hohe Keimbelastung bei einer routinemäßigen Probe festgestellt.
Das sei für die „sommerliche Jahreszeit“ nicht ungewöhnlich, meint die Kreisverwaltung. Die Bildung von Keimen würde durch die andauernden Regenfälle zusätzlich begünstigt werden: So werde verstärkt Wasser von angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen, auf denen Tiere weiden, in die Gewässer gespült. Von daher sei es auch nicht verwunderlich, dass es sich bei den erhöhten Werten, unter anderem, um fäkale Keime handelt.
Der Landkreis Trier-Saarburg rät daher von einem Kontakt mit dem Wasser ab. Auch vor indirektem Kontakt, z.B. über Gebrauchsgegenstände wie Geschirr, wird gewarnt. Dieser Hinweis ist insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Freizeitaktivitäten an der Sauer, wie z.B. Kanufahren, zu sehen. Aber nicht nur in der Sauer, sondern auch in anderen Gewässern, die nicht ausdrücklich als Badegewässer ausgewiesen sind, rät die Kreisverwaltung dringend vom Baden ab.
Das Luxemburger Wasserwirtschaftsamt plane derzeit hingegen nicht, selbst eine solche Warnung herauszugeben, sagte eine Sprecherin auf Tageblatt-Nachfrage. Die Sauer sei nicht als Badegewässer ausgewiesen. Demnach sei es ohnehin verboten, darin zu baden – wer dies dennoch tut, tut dies auf eigene Gefahr.
Schäden an Flora und Fauna
Gut 30 Jahre ist es her, dass es erstmals hieß: „Schwimmen in der Sauer ist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr gestattet: Der Fluss führt zu wenig Wasser und ist zu stark mit Bakterien belastet.“ Das Problem besteht für das sogenannte Kondominium (siehe Infobox) auch heute noch.
Kondominium
Beim Kondominium handelt es sich um ein Gebiet, das unter der gemeinsamen Herrschaft mehrerer Staaten steht. Die Sauer ist ein solcher Kondominium-Bereich. Das heißt, sie gehört sowohl zum luxemburgischen als auch zum deutschen Staatsgebiet (Rheinland-Pfalz). Das hat zur Folge, dass beide Staaten für den Unterhalt zuständig und verantwortlich sind. Für die Uferbereiche gelten jedoch die rechtlichen Regelungen der jeweiligen Staaten.
Quelle: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord
Dort boomt im Sommer nämlich der Kanubetrieb, der allerdings „bei Niedrigwasser großen Schaden an Fauna und Flora anrichtet“, sagte die FLPS im Jahr 2022 dem Tageblatt. Mit Kanus und Kajaks darf an der Grenzsauer bis zu einem minimalen Pegelstand von 56 Zentimetern gefahren werden – was laut dem Sportfischerverband jedoch zu niedrig angesetzt ist. Er plädierte damals für eine Erhöhung des Mindestwasserstands für Freizeitboote auf 60 Zentimeter.
Auch die im Sommer überfüllten Campingplätze bergen Gefahren für die Gesundheit der Flüsse. Die Campingplätze bräuchten eine „perfekte Abwasserentsorgung“, ansonsten hätten Pannen „schlimme Auswirkungen auf die Flüsse“. Zudem werden laut FLPS die Badeverbote nicht konsequent eingehalten. Kontrollen, sogar wenn explizit auf konkrete Verstöße hingewiesen werde, blieben aus.
Strukturelle Probleme
Im Juni 2024 feierte das Wasserwirtschaftsamt sein zwanzigjähriges Bestehen. In einer zu diesem Anlass verschickten Pressemitteilung hält die Verwaltung jedoch fest: „Trotz der Bemühungen befindet sich die Mehrheit unserer Flüsse nach wie vor in einem besorgniserregenden Zustand.“
Zu diesem Schluss kommt auch der „Mouvement écologique“ in einer ebenfalls zu diesem Anlass verschickten Pressemitteilung. Die Gründung des Wasserwirtschaftsamtes sei angesichts der bestehenden Herausforderungen der Wasserwirtschaft „absolut notwendig“ gewesen, doch die Defizite im Bereich Wasserwirtschaft seien „nach wie vor beträchtlich“. Diese seien jedoch nicht auf die Verantwortlichen der Verwaltung zurückzuführen. Ganz im Gegenteil: Vielmehr sieht der Mouvéco hier strukturelle Probleme. „Tatsache ist, dass die Situation im Bereich der Wasserwirtschaft derzeit alles andere als rosig ist und der Einfluss der Wasserwirtschaftsbehörde noch viel zu gering ist“, geht aus dem Schreiben hervor.
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