Sportpolitik / Warum aus der Eneps das Inaps wurde
Ein qualitatives Sport- und Bewegungsangebot für die ganze Gesellschaft – das ist die Aufgabe des Inaps („Institut national de l’activité physique et des sports“). Wie sich das Aufgabenfeld der ehemaligen Eneps verändert hat, erklärte Direktor Charles Stelmes im Gespräch.
Die Geschichte: Auf dem Fetschenhof ist am 1. Oktober aus der Eneps („Ecole nationale de l’éducation physique et des sports“) das Inaps („Institut national de l’activité physique et des sports“) geworden. Der angekündigte Wandel war bereits im Koalitionsvertrag 2018 festgehalten worden, sodass dieser Übergang bereits in den vergangenen fünf Jahren vorbereitet werden konnte.
Die Ziele: Aus der „Ecole“ wurde demnach ein Institut. Bei den sieben Hauptmissionen des Inaps zielt alles auf die Qualitätsentwicklung des Sportsektors und der Bewegung der gesamten Bevölkerung hin. Heißt also, dass sich das Aufgabenfeld mit der Umbenennung stark erweitert hat. Neben den klassischen Trainerausbildungen (wie man sie von der Eneps kannte) werden vom Inaps mittlerweile ganz neue Themenbereiche abgedeckt, etwa bei den Schulungen des administrativen oder führenden Personals sowie der freiwilligen Helfer in den Vereinen und Verbänden.
Dazu kommen noch weitere Hebel, um Sport und Bewegungsangebot innerhalb der Gesellschaft zu fördern. Inzwischen gibt es beispielsweise eine neue Sektion im LTPES, die genau hier ansetzt und Erzieher mit erweiterten Kompetenzen im Bereich Sport und Bewegung ausbilden wird: Für Inaps-Direktor Charles Stelmes sind die neuen Profile, die ab Juli 2024 auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden, vielseitig einsetzbar: „Das werden Leute mit den nötigen Kompetenzen und Fachwissen im Bereich Sport sein, um in Vereinen, Verbänden oder aber einer ‚Maison relais‘ und Kinderkrippen zu arbeiten.“ In der Planung ist zudem ein zweijähriges BTS-Studium, bei dem es in zwei bis drei Jahren losgehen soll.
Eine weitere Rolle des Inaps ist die Beraterposition, sei es für politische oder nicht-politische Akteure des Sportumfelds. So wird den Vereinen via ihre Fachverbände mithilfe des vorhandenen Materials des LTAD-Konzepts (Long Term Athlete Development – Lëtzebuerg lieft Sport) das nötige Werkzeug zur Verfügung gestellt. Beliebt sind die Trainingsvideos der LTAD-App, die von Trainern für Trainer entworfen worden sind. Stelmes nannte ein Beispiel aus dem Volleyball: „Ein Vierjähriger wird kein klassisches Training absolvieren können. Doch es gibt Ideen und Wege, das Ganze kindergerecht zu gestalten. Anstatt des Volleyballs kann dann mit einem Luftballon gespielt werden. Dieses ganze Konzept wollen wir jetzt konkret auf das nationale Terrain bringen.“
Ministerien und staatliche Verwaltungen sind eine andere Zielgruppe. Das Gesundheitsministerium oder das SNJ sind nur zwei Adressen, die eng mit dem Thema Sport und Bewegung verknüpft sind und somit als wichtige Partner des Inaps angesehen werden. Auf Gemeindeebene geht es für das Inaps darum, bei Fragen zur Notwendigkeit oder den Aufgabenfeldern eines Sportkoordinators beratend zur Seite zu stehen. „Unsere Rolle kann es sein, die Gemeinden auf diese neue Stelle vorzubereiten. Wenn der Sportkoordinator antritt, soll er gleich loslegen können“, erklärte Stelmes. Heißt also auch, dass im Vorfeld nicht nur seine Themengebiete erörtert worden sind, sondern ebenfalls für Akzeptanz gesorgt wurde. „Es können beispielsweise Workshops mit den Vereinen und bestehende Sportkommissionen organisiert werden. Da hört man gleich, welche Wünsche die Klubs haben. Ein Sportkoordinator in Differdingen hat mit anderen Sorgen zu tun, als derjenige, der in Hosingen antreten würde.“
Die Zukunftsvisionen: Beim Wechsel von der Eneps zum Inaps sind personelle Anpassungen notwendig. Das Personal soll bis 2026 um bis zu 30 Personen aufgestockt werden, um den neuen Aufgabenfeldern gerecht zu werden. „Die Missionen der Eneps waren limitiert. Jetzt werden mehr Leute gebraucht“, erklärte Stelmes.
Die Missionen: Ein weiteres offizielles Ziel des Inaps ist es, Berufe in der Sportwelt zu entwickeln und dementsprechend passende Ausbildungen zu konzipieren. Laut Statec-Zahlen sind in Luxemburg rund 650 Trainer professionell eingestellt. Doch dabei soll es nicht bleiben. Um die Professionalisierung voranzutreiben, werden sich in den nächsten Jahren wohl einige Vereinsstrukturen ändern. Vom Sportmanager bis hin zum Sekretär: Um den steigenden Anforderungen der Mitglieder gerecht zu werden, haben erste Verbände bereits Personal engagiert, das über den Trainerberuf hinausgeht. Der Leichtathletikverband beispielsweise verfügt über einen Generaldirektor. „Unsere Aufgabe ist es, die Kompetenz zu entwickeln, um mehrere Modelle möglich zu machen. Es stellt niemand infrage, dass die Profile gebraucht werden“, meinte Stelmes.
Nicht uniform: Trotz aller Ausbildungsangebote und Trainingsvorschläge bleiben Verein und Trainer bei ihrer Umsetzung weiterhin autonom. „Es ist wichtig, dass der Verband sich klare Ziele setzt, wie die Ausbildung aussehen soll, damit gewisse Kompetenzen und Lernziele zu gegebenen Zeitpunkten vermittelt und erreicht werden. Es gibt vorhandene Methodologien, wir liefern sozusagen das Handwerksgeschirr. Die Klubs behalten aber weiterhin ihre Freiheiten“, erklärte Stelmes.
Nachfrage und Angebot: Regelrecht überrollt werden Inaps und FLF derzeit von Kandidaten, die sich als Jugendfußballtrainer ausbilden lassen wollen. „Die Nachfrage ist enorm“, fasste es Stelmes zusammen. „Da kommen wir nicht hinterher. Ein Ziel ist, der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Aber ansonsten können wir wirklich zufrieden sein. Bei den Verbänden herrscht eine große Dynamik bei der Umsetzung der Ideen.“ Dabei hilfreich sein kann übrigens der Ausbildungsbeauftragte. Sieben Verbände haben diese Möglichkeit ergriffen und haben nun in ihren Reihen eine Person, die dafür zuständig ist, dass die Inaps- und LTAD-Konzepte bei ihrem Zielpublikum – den Vereinen – ankommen. Auch hier ist davon auszugehen, dass weitere Verbände auf den Zug aufspringen werden. Alle mit dem gleichen Ziel: die Qualität ihres Sportangebots zu steigern.
- Tor, Titel und Trophäe: Luxemburger Leandro Barreiro gewinnt Ligapokal mit Benfica - 13. Januar 2025.
- Nach ITM-Untersuchung: Mischo bestätigt Geldstrafen für Swift Hesperingen - 8. Januar 2025.
- Marco Martino wurde am Montag beim F91 entlassen - 31. Dezember 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos