Luxemburg / Warum der Badespaß immer wieder wegen Blaualgen getrübt ist
Es ist immer ärgerlich. Schön heiß, keine Lust auf Freibad, also ab an den See. Dort warnt dann ein Schild: Baden verboten wegen Blaualgen. Sperrungen wie diese wiederholen sich an den verschiedenen Gewässern des Landes jährlich. Das letzte Beispiel ist der obere See in Weiswampach Ende August 2024. Ex-Umweltministerin Joëlle Welfring („déi gréng“) hat nachgehakt.
Der staatliche Maßnahmenkatalog ist groß – vor allem rund um den Obersauerstausee. Das geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von Ex-Umweltministerin Joëlle Welfring hervor. Gelöst scheint das Problem aber nicht, denn an anderen Badegewässern tauchen die Algen regelmäßig auf und trüben den Badespaß. Cyanobakterien, auch bekannt als Blaualgen, können Kopfschmerzen, Hautreizungen, Hautverbrennungen und Übelkeit auslösen.
Die Verursacher sind identifiziert. Stickstoff und Phosphor regen die Algenproduktion in Gewässern an, wenn sie hineingelangen. Beides findet sich in Dung, Kompost oder Düngemitteln der Landwirtschaft. Weitere Verursacher der Plage sind unzureichend behandelte Abwassereinleitungen oder Bodenerosion. Da liegt es nahe, den Weg der Störenfriede nachzuverfolgen, um dort schon einzugreifen. Genau danach fragt die „déi-gréng“-Abgeordnete Welfring.
Landwirtschafts- und Umweltministerium haben sich der Sache angenommen. Den Weg des Phosphors und des Stickstoffs in die Gewässer zu verfolgen, ist keine einfache Aufgabe, antworten sie. Nicht einfach deshalb, weil die Quelle für den Eintritt von Stickstoff und Phosphor oft sehr weit von dem Gewässer entfernt ist, in dem sich dann die Algen vermehren. Beide Ministerien weisen darauf hin, dass unter www.waasser.lu aktualisierte Informationen zur Wasserqualität vorliegen.
Viele Maßnahmen
Informationen sind das eine, klären aber nicht das Problem. Beide Ministerien beschränken sich in der Antwort darauf, bereits ergriffene oder geplante Maßnahmen darzustellen und Erfolge zu präsentieren. Die Liste ist lang – vor allem am Obersauerstausee. Beweidung und Fütterung in Seenähe sind eingeschränkt, genauso wie der Einsatz von Phosphat- und Stickstoffdünger. Seit der großherzoglichen Verordnung vom 16. April 2021 existieren Schutzzonen und die Phosphat-Obergrenze für die Düngung von Mais, der wichtigsten Kultur für dessen Einsatz, wurde gerade erst im Rahmen des nationalen Strategieplans 2023 nach unten korrigiert.
Eine nicht unwichtige Rolle spielen die freiwilligen Maßnahmen, an denen sich die 98 Mitgliedsbetriebe der Genossenschaft „LAKU – Landwirtschaftlech Kooperatioun Uewersauer“ beteiligen. Flächenmäßig repräsentieren die LAKU-Mitglieder 81 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche im Einzugsgebiet rund um den See. Die Freiwilligkeit zahlt sich aus, denn die Phosphor-Konzentration in Böden, die von LAKU-Mitgliedern bewirtschaftet werden, ist niedriger als in anderen – im Median ein Milligramm bei Ackerland und zwei Milligramm bei Dauergrünland.
Das ist die Landwirtschaft. Daneben nennen die beiden Ministerien die Modernisierung biologischer Kläranlagen sowie die Optimierung des Kanalisationsnetzes. Insbesondere für den Obersauersee gibt es diesbezüglich ein Sanierungsprojekt im dritten Wasserbewirtschaftungsplan. Weitere staatliche Vorgaben sind derzeit nicht geplant. Am Ende steht: Die Algen bleiben ein Problem, denn die meisten Maßnahmen – vor allem in der Landwirtschaft rund um den Obersauerstausee – gibt es schon länger. Es ist nicht das einzige Badegewässer im Land.
Entwicklung der Phosphorwerte: Überwachung und Verbesserungen
Landwirtschafts- wie Umweltministerium weisen darauf hin, dass es eine Überwachung gibt. Alle fünf Jahre werden von allen Parzellen eines landwirtschaftlichen Betriebs Bodenproben entnommen und analysiert. Das regelt die Natur- und Landschaftspflegeprämie, die es seit 1997 gibt. Und laut Landwirtschafts- und Umweltministerium gibt es Erfolge. Auf nationaler Ebene ist die Konzentration von Phosphor zwischen 2016 und 2024 im Vergleich zu den acht Jahren davor zurückgegangen. Im Ackerland fiel sie von 16 auf 14 Milligramm pro 100 Gramm Boden. Ein Wert von 12 Milligramm wird derzeit als Schwellenwert zwischen einem ausreichend mit Phosphor versorgten Boden und dem Beginn eines Mangels betrachtet. Eine ähnliche Entwicklung gibt es in dem Zeitraum im Einzugsgebiet des Stausees. Der Gehalt von Phosphor fiel bei Ackerland von 17 auf 14 Milligramm und bei Dauergrünland von 16 auf 13 Milligramm. Im übrigen Ösling waren die Entwicklungen ähnlich, mit Medianwerten von 15 Milligramm auf Ackerland und 13 Milligramm auf Grünland.
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