Nachgefragt / Warum die Impf-Helpline laut „Santé“ erst jetzt kommt und wer die Anrufe entgegennimmt
Die neue Impf-Helpline in Luxemburg ist für Menschen gedacht, die noch nicht geimpft sind und Ängste oder Fragen bezüglich der Impfung haben. Doch warum kam diese Hotline nicht schon früher, zum Beispiel zu Beginn der Impfkampagne? Und wer sitzt da überhaupt am anderen Ende der Leitung? Das Tageblatt hat beim Gesundheitsministerium nachgefragt.
Luxemburg bekommt eine neue Helpline – laut dem Gesundheitsministerium können sich dort Menschen melden, die Bedenken oder Ängste bezüglich der Coronavirus-Impfung haben. Das hat die „Santé“ am Dienstag bekannt gegeben. Aber warum wurde diese Hotline nicht schon früher eingerichtet? Bedenken über Wirksamkeit, Risiken oder Begleiterscheinungen der Covid-Impfstoffe wurden bereits zu Beginn und auch im weiteren Verlauf der Impfkampagne vor über einem Jahr laut.
Die Antwort des Ministeriums auf eine dahingehende Tageblatt-Anfrage verweist darauf, dass es zu Anfang der Kampagne bereits Ansprechpartner gegeben habe, an die sich die Menschen mit Fragen wenden konnten. „Die Impfungen haben bei vielen Menschen für Erleichterung gesorgt, aber auch viele Fragen aufgeworfen. Seit dem Start der Impfkampagne im Dezember 2020 konnten Personen, die noch Zweifel an der Impfung hatten, ihre Fragen an Impfbotschafter*innen richten“, heißt es in der Antwort. „Deren Aufgabe war es, Fragen zur Impfung zu beantworten, den Menschen die Angst zu nehmen und sie zu motivieren, sich impfen zu lassen.“ Darüber hinaus hätten die Menschen die Möglichkeit gehabt, sich mit Zweifeln an ihren Hausarzt zu wenden.
„Beträchtliche Anzahl“ von Menschen noch ungeimpft
Die Hotline sei ein weiterer Schritt, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Fragen zu stellen. „Zu diesem Zeitpunkt der Pandemie ist es wichtig, dass diejenigen, die sich noch unsicher fühlen, ihre Fragen in Ruhe und Intimität an medizinische Experten stellen können“, erklärt das Ministerium weiter. „Wir versuchen, es diesen Menschen so einfach wie möglich zu machen, in solchen persönlichen Gesprächen auch die hartnäckigsten Ängste und Zweifel anzusprechen und so hoffentlich eine informierte Entscheidung zur Impfung zu treffen.“
Warum man es den Menschen nicht bereits früher mit solch einer Hotline „so einfach wie möglich“ gemacht hat, geht aus der Antwort nicht hervor. Ob eine frühere Helpline-Einführung die Impfquote inzwischen nach oben getrieben hätte, lässt sich jetzt nicht mehr feststellen. Klar ist jedoch: „Obwohl die Covid-19-Impfstoffe nachweislich Leben retten, zögert eine beträchtliche Anzahl von Bürgern noch immer, sich impfen zu lassen“, schreibt das Ministerium in der Ankündigung der Helpline. Im Corona-Tagesreport der „Santé“ vom Dienstag ließen sich lediglich eine Erst- und eine Zweitimpfung finden, die am Montag vorgenommen wurden.
Wen rufe ich da überhaupt an?
Das Helpline-Team, das im „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL) eingerichtet wurde, besteht aus insgesamt sechs Pflegekräften, die sich beim Telefonieren abwechseln, erklärt das Ministerium gegenüber dem Tageblatt. Alle Teammitglieder wurden laut „Santé“ von Infektiologen – bezogen auf Erwachsene und auch Kinder –, Gynäkologen und Apothekern geschult. Außerdem hätten sie eine Vorbereitung hinsichtlich „motivierender Gesprächsführung und Empowerment“ erhalten. Die Anrufer hätten zwar nicht die Möglichkeit, direkt mit einem Arzt zu sprechen, aber die Teammitglieder könnten die Menschen nach Absprache mit der Ärzteschaft bei einer bestimmten Frage zurückrufen.
Die Helpline ist telefonisch unter der Nummer +352 4411-9955 erreichbar und steht montags bis freitags zwischen 14 und 18 Uhr kostenlos zur Verfügung. Die Anrufer können auf Luxemburgisch, Französisch, Deutsch, Englisch und Portugiesisch mit den Mitarbeitenden telefonieren.
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