Luxemburg / Warum immer mehr Schüler durch die Fahrprüfung fallen
Für viele junge Menschen sind der Führerschein und das erste eigene Auto Symbole neuer Freiheit. Doch immer mehr Kandidaten scheinen sich damit schwerzutun, die Prüfungen zu bestehen. Darauf deuten Zahlen aus dem Mobilitätsministerium hin. Das Tageblatt hat nachgefragt, warum dies so ist.
Im Jahr 2018 haben noch 54,9 Prozent der Fahrschüler die praktische Prüfung des B-Führerscheins bestanden. 2022 waren es hingegen nur noch 47,5 Prozent. Diese Zahlen gehen aus Antworten auf zwei parlamentarische Anfragen im Zusammenhang mit der Erfolgsquote bei den Führerscheinprüfungen hervor. Die Abgeordneten Jeff Engelen (ADR) sowie Mars Di Bartomoleo (LSAP) und Carlo Weber (LSAP) hatten jeweils nachgefragt. Mobilitätsminister François Bausch („déi gréng“) hat geantwortet. In der Praxis scheint sich diese negative Tendenz zu bestätigen.
„In der praktischen Ausbildung stellen wir ganz klar fest, dass sich immer mehr Fahrschüler damit schwertun, die Prüfung im ersten Anlauf zu schaffen“, sagt Tim Wagner von der Fahrschule Wallheimer dem Tageblatt gegenüber. Vor allem auch im Zusammenhang mit der Anzahl von nur 16 obligatorischen Fahrstunden. Der Fahrschule sei aufgefallen, dass sich ein Schüler erst ab der 24. praktischen Stunde in eine Richtung bewege, bei der er das Examen bestehen könne. Die Mehrzahl der Führerscheinanwärter entscheidet sich weiterhin für den Führerschein für Schaltwagen. Es sei jedoch mittlerweile eine leichte Tendenz hin zum Fahren mit Automatik zu erkennen, so Wagner weiter.
In dem Zusammenhang merkt der Fahrlehrer an, dass zuletzt im Jahr 1992 die Zahl der praktischen Mindeststunden angepasst wurde. „Der Verkehr hat seitdem jedoch deutlich zugenommen. Dadurch ist auch im Verkehr eine enorme Komplexität entstanden“, so Wagner weiter. Die Schüler müssten deutlich öfter auf wechselnde Situationen reagieren als früher.
Weniger Bewusstsein für den Verkehr
Als weiteren Grund für das Nichtbestehen nennt er das Handy. Früher haben sich die jungen Erwachsenen hinten ins Auto zu den Eltern gesetzt und hatten sonst keine Ablenkung, außer aus dem Fenster zu schauen oder den Fahrstil von der Mutter oder vom Vater zu beobachten – und haben so immer auch etwas vom Verkehr wahrgenommen. Dies sei heute deutlich weniger der Fall. Fast jeder blicke von jüngstem Alter an auf ein Smartphone oder ein Tablet. „In der ersten Stunde sehen wir dann, dass sich die meisten zum ersten Mal wirklich mit dem Verkehr auseinandersetzen müssen“, fügt der Fahrlehrer hinzu. Ein gewisses Grundwissen sei heute also nicht mehr unbedingt vorhanden. Bei der Fahrprüfung werde natürlich auch etwas verlangt, gerade in puncto Sicherheit. Doch wenn jemand durchfalle, dann aus dem Grund, weil er nicht gut gefahren sei, so Wagner weiter.
Grundsätzlich komme die Komplexität der heutigen Wagen hinzu. Früher gab es eine Bremse, eine Kupplung und ein Gaspedal, Lampen und Winker – und das war es fast schon. Als ein Beispiel für die „neue Komplexität“ nennt Wagner die verschiedenen Assistenzsysteme in den Autos, die zuerst einmal erklärt werden müssen. „All diese Gründe zusammen bewirken, dass es enorm schwierig wird, nach 16 Fahrstunden die Fahrprüfung zu schaffen.“ Dieser Zustand habe sich jedoch nicht von heute auf morgen so entwickelt.
Das Verkehrsministerium geht in seinen Antworten auf ein paar der faktischen Gründe ein, die zum Durchfallen bei der Fahrprüfung führen. Zu den hauptsächlichen Ursachen gehören schwere Fehler, wie Nichtbeachtung einer roten Ampel oder einer Vorfahrt, was zu einem direkten Ausscheiden des Kandidaten von der Prüfung führt. Weiter kann auch die Häufung kleinerer Fehler zu einem Scheitern führen. Es existiert jedoch keine detaillierte Statistik zu dieser Thematik.
In Luxemburg müssen die Kandidaten bei der theoretischen Ausbildung für die Klasse B mindestens zwölf Stunden absolvieren. Im Bereich der Fahrpraxis sind die bereits genannten 16 vorgesehen. In Frankreich sind es 20 praktische Stunden. In Belgien ebenfalls 20 Stunden, jedoch mit einem sogenannten „Stage“, und 30 Stunden ohne „Stage“. In Deutschland sind 12 Stunden „Sonderfahrten“ vorgeschrieben und weitere Fahrstunden, je nach Fahrtüchtigkeit des Kandidaten.
Weiter steht in den Antworten, dass die Europäische Kommission eine überarbeitete Direktive zum Führerschein für Mitte März angekündigt hat. In dem Rahmen wird auch die obligatorische Anzahl der Fahrstunden diskutiert.
Durchfallquote steigt auch in Deutschland
In Deutschland wurden im letzten Jahr so viele Führerscheinprüfungen absolviert wie noch nie – jedoch ist auch dort die Durchfallquote in die Höhe geschnellt. So wurden insgesamt 39 Prozent der theoretischen Prüfungen für alle Fahrerlaubnisklassen nicht bestanden. 2013 waren es nur 29 Prozent.
Die praktischen Prüfungen haben 37 Prozent der Fahrschüler nicht bestanden.
Wie die dpa schreibt, sei ein Hauptgrund dafür der komplexer und dichter werdende Straßenverkehr. Auffällig ist zudem, dass die Durchfallquoten für den Führerschein mit 17 um einige Prozentpunkte geringer sind als jene für den normalen Auto-Führerschein der Klasse B. Dazu werden immer mehr Führerschein-Prüfungen mit einem Automatikauto absolviert. (Quelle: dpa)
Viele junge Menschen sind gewohnt in der Schule zu kompensieren. Leider ist es in der Fahrprüfung nicht so. Hier muss man das Fach lernen um zu bestehen.
1958 huet mein Papp sein eischten Auto kritt. Wann ech (6Johr) matgefuhr sinn, sutz ech an der Mett um henneschten Setz (ohni Gurt!) an sinn virtuell mat gefuhr, hun gelenkt, gebremst an geschalt !
Haut setzen sech d’Kanner an den Auto an spillen um Haendy. Kucken mol net zur Fenster raus. Sie gesinn net waat em den Auto lass ass !
Dofir ass et schwei’er fir haut den Fuehrerschein ze machen.
Die kaufen kein Auto, vielleicht von der Politik so gewollt?
Virwat mengt dir dann, dass d’Autosindustrie esou vill elektronesch Gadgets – vun Fernseh, Handy, Gps, Voice activated Internet, Google, Twitter & Co verbaut. Majo, dat ass fir och d’Smartphone Generation als Klientel ze kréien. Hun mir fréier op de Moteur, Leeschtung an Stroossenlag gekuckt, kuckt de Jonktem vun haut op säin Auto mat där leschter Elektronik an iPhone Technik vernetzt ass… „les branchés“ wéi den Franzous géif soen. Dobei gett gären vergies, dass sie sech zwëschen 14 an 36 m/sec virunbewegen…
Bei d e m Verkehr und den größtenteils genervten, ungeduldigen Autofahrern ist es ein Wunder, dass es noch relativ viele schaffen! Früher lief es gemütlich ab, die „alten Hasen“ lächelten aufmunternd dem Anfänger zu und benahmen sich rücksichtsvoll. Parken lernte man am Findel.
Möchte heute kein „Learner“ sein… ginge bestimmt schief
Dafür hätten wir Alten auf der Klaviatur des Laptop oder Smartphone gegen die Jungen keine Chance. Bald kommt der smarte Kühlschrank.Der sagt uns dann was wir einkaufen müssen.Schöne neue Wällt.
Mir sinn all fréier schonn 3 Woche laang mam Auto schaffe gefuer, ier mer de Führerschäi gemaach hunn, dat huet vill gehollef. 😁
@ Murmel
„Die kaufen kein Auto, vielleicht von der Politik so gewollt?“
Wieso sollten sie auch, mit 18 Jahren haben die Kids ungefähr schon 2 Jahre im Stau verbracht, wer tut sich das freiwillig an?
An e puer Joer fueren d’Autoe vum selwen, do brauch ee kee Führerschäi méi, an d’Stad däerfen se da souwisou och net méi.
Mäi Meedchen hat d’lescht Woch eng Fuerstonn zu Beetebuerg.
Sie stoungen 35 Minutten am Stau tëscht Beetebuerg an Diddeleng an nach eng Kéier 15 Minutte bei de roude Luuchte beim Kierfecht an du war et Zäit fir d’Kéier ze maachen.
Do léiert een net ganz vill.