Außergewöhnliche Aktion / Warum in Schifflingen seit kurzem blaue Bäume im Wald stehen
Seit gut einer Woche bietet sich dem Besucher des Schifflinger Waldes am Ende des Val des Aulnes ein ebenso ungewohnter wie spektakulärer Anblick. Die Bäume hier haben einen blauen Anstrich. Sie sollen ein Zeichen für den Klimaschutz setzen.
Es ist ein halber Hektar Wald, der blau markiert wurde. Die 5.000 Quadratmeter sollen illustrieren, wie viel Wald nötig ist, um die sechs Tonnen Kohlendioxid zu neutralisieren, die ein Durchschnittsbürger pro Jahr verursacht. Da im Großherzogtum inzwischen rund 630.000 Menschen leben, bräuchte es eigentlich 3.150 km2 Wald hierzulande. Das Problem: Die Gesamtfläche des Landes beträgt lediglich 2.586 km2, wovon rund 35 Prozent Wald ist. In anderen Worten: Wir leben auf zu großem Fuß.
Um das zu dokumentieren, hat sich das Schifflinger „Syndicat d’initiative et de tourisme“ (SIT) etwas einfallen lassen. „Die Idee stammt aus Berlin, dort wurden im Rahmen einer Kunstausstellung im Grunewald vor einigen Jahren auf einem halben Hektar Waldfläche Baumstämme mit blauer Farbe bemalt. Die Farbe soll verdeutlichen, wie groß diese Fläche ist. Es war eine von vielen Aktionen, aber die, die am meisten Erfolg hatte“, erklärt SIT-Präsidentin Simone Wenzel-Mond. In der Tat gingen die Bilder der blauen Baumstämme über die sozialen Medien um die Welt.
Erstmals in Luxemburg
Ein ähnliches Fotomotiv gibt es jetzt auch in Schifflingen beim Waldstück am „Val des Aulnes“ in der Nähe des Parkplatzes „Beim Ellerbur“. Es ist die erste Initiative dieser Form in Luxemburg, dementsprechend war der Prozess ein langer, wie Simone Wenzel-Mond betont: „Es war nicht einfach, das durchzusetzen.“ Bis hin zum ersten Regierungsrat musste sie Überzeugungsarbeit leisten, erst dann hatten sie und ihre Mitstreiter von höchster Ebene grünes Licht für die blaue Aktion erhalten. Natürlich ist die verwendete Farbe zu 100 Prozent ökologisch. Sie wird von einer spezialisierten Berliner Firma produziert. Rund 240 Spraydosen wurden gebraucht, um die Baumstämme in Schifflingen zu markieren. „Ich schätze, es sind 200 bis 250 Bäume auf dem halben Hektar“, sagt Wenzel-Mond, „schlussendlich ist es viel schneller gegangen, als wir uns das erwartet hatten. Das lag an der großen Hilfe, die wir hatten.“
In der Tat steht die Gemeinde hinter der Aktion und schickte 12 Helfer der Beschäftigungsinitiative CIGL zum Sprayen in den Wald. Doch erst musste das Moos, vor allem auf den Stämmen der Eichenbäume, entfernt werden. Denn sonst hätte die Farbe nicht gehaftet. Trotzdem kam man so schnell voran, dass am vorletzten Samstag bereits nach gut drei Stunden die Arbeiten eingestellt wurden. Weitere Freiwillige hatten sich gemeldet, unter anderem aus der Schifflinger Vereinswelt. Und die sollten nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden, sodass zwei Tage später die Arbeiten weitergeführt und fertiggestellt wurden. Insgesamt schätzt Simone Wenzel-Mond den Aufwand dank der vielen Helfer auf lediglich fünf Stunden ein. Dabei hatte sie ursprünglich mit einer Woche gerechnet.
Im Gegensatz zum Berliner Grunewald handelt es sich in Schifflingen um keine Kunstaktion, sondern um eine Sensibilisierungskampagne, wie Wenzel-Mond betont. Die soll erst einmal über zwei Jahre gehen, denn so lange hält die Farbe. Ist das Echo der Bevölkerung ähnlich wie in Berlin positiv, dann kann sich Wenzel eine Verlängerung vorstellen. Und vielleicht zieht der Blickfang im Wald ja auch Menschen von außerhalb an. Simone Wenzel jedenfalls ist gespannt auf die Reaktion der Leute. Die werden auf einer Infotafel über den Sinn der blauen Bemalung aufgeklärt. Auf der Tafel ist auch ein QR-Code angebracht, der auf den Internetauftritt des SIT führt. Dort gibt es weitere Erklärungen über die außergewöhnliche Aktion.
Auf Schifflingen heruntergerechnet, binden die Wälder auf dem Gebiet der Gemeinde im Übrigen pro Jahr ca. 3.000 Tonnen CO2, was also für etwa 500 Schifflinger reichen würde. Die Gemeinde bewegt sich momentan auf 12.000 Einwohner zu.
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Naja,mee,daat ass egal waat!Hun deï wirklich,an punkto Klimaschutz,neischt aanescht ze din?
Tip top, dann get elo och de Besch optesch verschandelt. An sou wéi ech dat gesinn hat do een Arbeschter e ganzen Dag eng flott erhuelsam Zäit. Wou muss een seng Demande stellen fir Beem usträichen ze goen?
„Spektakulär“? Na ja. Spontan würden mir da ganz andere Adjektive einfallen. Wie hirnrissig muss eine Schnapsidee eigentlich sein, um nicht sogleich im Namen des „Klimaschutzes“ umgesetzt zu werden?
Das nennt man aktiven Klimaschutz und nicht nur Geschwafel. Wo kann man nachsehen, wieviel Tonnen CO2 diese allerschlauste Aktion einspart? Sollten es soviele sein, wie die CO2-Steuer spart, nämlich genau 0 ?
Auf dem Rollrasen neben dem Naturschutzgebiet streut der Landwirt blaue Körner!