Luxcon / Warum sich Orks und Raumfahrer in Düdelingen treffen
In Düdelingen findet derzeit die Luxemburger Science-Fiction und Fantasy Convention Luxcon statt. Zahlreiche bekannte Autor:Innen wie Aliette de Bodard, Andreas Eschbach, Bernhard Henne, Tommy Krappweis und Hugo-Gewinnerin Arkady Martine sind dabei.
Für Raumfahrer:innen und Ork:innen aus Luxemburg sind gerade die wichtigsten Tage des Jahres angebrochen. In Düdelingen findet an diesem Wochenende die Science-Fiction und Fantasy Convention Luxcon statt. Mittlerweile ist die Veranstaltung eine feste Größe in Luxemburg.
Auf der Luxcon treffen sich jedes Mal die Freunde der Science-Fiction und des Fantasy-Genres. Aber auch Manga- und Anime-Fans finden sich jedes Mal ein, um Zeit unter Gleichgesinnten zu verbringen.
Die Aussteller und Besucher sind vor allem eines: bunt. Viele Besucher sind mit Kostümen (oft mit viel Leidenschaft von Hand gemacht) angereist und verkörpern Figuren aus Literatur und Film. Der Höhepunkt für diese Cosplayer ist der Sonntagabend, wenn sie sich in einem Cosplay-Wettbewerb messen.
Vielfalt aber auch bei den Ausstellern. In den zwei großen Veranstaltungszelten „opderschmelz“ in Düdelingen bieten Händler:innen alles zum Verkauf, was die Herzen der Besucher:innen höherschlagen lässt. Mal werden Comic-Bücher und Sammelfiguren angeboten. Mal sind es Rollenspiele und Würfelsets. Hier sieht man Illustrator:Innen, die ihre Künste darbieten. Dort Autor:Innen, die ihre neusten Werke vorstellen und das Gespräch mit den Besuchern suchen und Widmungen schreiben.
Viele Aussteller sind nicht zum ersten Mal dabei und kommen immer gerne zur Luxcon zurück, erklärt Mit-Organisator Gérard Kraus im Gespräch mit dem Tageblatt. Mit einigen seien über die Jahre richtige Freundschaften entstanden. Dennoch versuchen die Veranstalter, regelmäßig auch neues zu bieten. „Die Highlights in diesem Jahr sind unsere Stargäste“, erklärt er. Unter ihnen sind die Hugo-Gewinnerin Arkady Martine und die mehrfache Hugo-Kandidatin Aliette de Bodard. Der Hugo-Award ist für die Sciencefiction-Welt so etwas wie der Oscar für die Filmwelt und wurde nach dem aus Luxemburg stammenden Verleger Hugo Gernsback benannt. Weitere prominente Gäste sind die deutschen Autoren Bernhard Hennen, Andreas Eschbach und Tommy Krappweis.
Unter den Gästen ist auch Carolina Eyck – eine Theremin-Spielerin aus Deutschland. Das Theremin wurde 1920 erfunden und wird gespielt, indem man seine Hände auf besondere Art in der Nähe von zwei Antennen bewegt, ohne das Instrument selbst zu berühren. Der besondere Klang, der dabei entsteht, klingt „fremdartig“ und wurde gerne in Science-Fiction-Serien und –filmen verwendet. „Das Theremin wurde zum Sound der Science-Fiction als die Hollywoodfilme der 50er Jahre sie benutzt haben, um das Übernatürliche darzustellen“, erklärt Kraus. „Es ist eery. Es ist creepy. Es ist strange.“
Parallel zur Luxcon findet gerade auch die fünfzigste Ausgabe der Eurocon in Luxemburg statt. Hier treffen sich europäische Science-Fiction-Fans und diskutieren über europäische Science-Fiction. „Die Eurocon wurde 1972 ins Leben gerufen, um Fans aus dem Osten und dem Westen, die durch den eisernen Vorhang getrennt waren, zusammenzubringen.“ Für die Fans war es in dieser Zeit nicht einfach, sich auszutauschen. „Fans aus dem Osten konnten nicht einfach in den Westen reisen, um Autoren zu treffen und amerikanische Autoren sind nicht in den Osten gereist, um ihre Bücher zu bewerben“, erzählt Kraus. „Die Eurocon erlaubte es den Leuten, offizielle Papiere vorzulegen, die zeigten, dass sie eine Veranstaltung besuchten, weil sie Autoren oder Fans der Science-Fiction waren“, erklärt Kraus. „Nach dem Mauerfall wurde die Veranstaltung beibehalten und findet jedes Jahr woanders statt.“ Gleichzeitig verleiht die Eurocon den europäischen Science-Fiction-Preis. In diesem Jahr wurde entschieden, russische und belarussische Beiträge nicht zuzulassen.
Organisator der Luxcon ist der Verein Science-Fiction & Fantasy Society. Der Verein wurde von Fans des Genres in Kayl gegründet. Die ersten Luxcons fanden in der Gemeinde Kayl in Tetingen in der Schungfabrik statt. Aus dem Gebäude ist die Luxcon aber bald – mit rund 3.000 Besuchern – herausgewachsen und zog ins „Forum Geesseknäppchen“ in Luxemburg-Stadt um.
Mit Covid kam auch eine Pause für die Luxcon, aber nach zwei Jahren Pandemie waren die Veranstalter und Fans heiß drauf, ihre Veranstaltung wieder stattfinden zu lassen. Bereits vor der Pandemie war beschlossen worden, die Luxcon 2022 ins Programm der Kulturhauptstadt Esch 2022 aufzunehmen. Dass sie im Kulturzentrum „opderschmelz“ in Düdelingen stattfindet, ist auch dem Umstand geschuldet, dass John Rech, der Direktor von „opderschmelz“, ein großer Science-Fiction-Fan ist, berichtet Gérard Kraus im Gespräch mit dem Tageblatt.
Die Luxcon läuft noch bis zum Sonntagabend. Die Veranstalter erwarten in diesem Jahr rund 3.000 Gäste.
Ah dofir gesäit een iwwerall Mutanten op der Strooss.