Nachgefragt / Was die CO2-Messgeräte in den Schulen bringen
Ist das kleine Gerät ein Meilenstein gegen Corona in der Schule? Oder ist es bloß eine technische Spielerei? Im Januar wurden die ersten CO2-Messgeräte an die Lyzeen im Süden des Landes verteilt. Mittlerweile sind sämtliche „Lycées“ damit ausgestattet. Die Verteilung an die Grundschulen läuft gerade an. Was sagen eigentlich diejenigen dazu, bei denen das Gerät täglich im Einsatz ist?
Zwei Tage nachdem die ersten CO2-Messgeräte an einigen Lyzeen ausgeliefert wurden, hatte sich das Tageblatt im Escher „Lycée Hubert Clément“ (LHCE) umgeschaut. Das war Mitte Januar. Damals war man noch dabei zu experimentieren, wo man die Geräte am besten aufstellen sollte, damit sie den CO2-Gehalt richtig messen. Auch stand noch die Frage offen, ab welchem Wert es sinnvoll sei, den Alarm ertönen zu lassen.
In einigen Lyzeen kamen die ersten CO2-Melder bereits Mitte Januar zum Einsatz. Bislang wurden sämtliche „Lycées“ im Land damit ausgestattet. In den Grundschulen wurden bislang (Stand: Montag, 1. März) nur die Regionaldirektionen in Diekirch und Wiltz damit beliefert. Die restlichen 13 Direktionen sollen aber bis nächste Woche folgen, versicherte das Bildungsministerium auf Tageblatt-Nachfrage.
Nun sind die Geräte im LHCE seit knapp eineinhalb Monaten im Einsatz. „Viel Neues gibt es nicht zu berichten“, sagt Direktor Jean Theis. „Feedback von den Lehrern haben wir keins bekommen.“ Das könne ein gutes Zeichen sein, könne aber auch heißen, dass das Gerät von den Lehrern ignoriert werde, so Theis. Lehrer seien generell angewiesen, wenigstens einmal pro Unterrichtsstunde stoßzulüften. In diesem Fall sollte das Gerät überhaupt nicht anspringen. Werde aber nicht gelüftet, dann würde das Gerät ein- bis zweimal pro Stunde daran erinnern.
Im Januar hatte das LHCE noch herumexperimentiert, welchen Grenzwert man einstellen sollte. Man habe sich für den Wert von 1.500 ppm („parts per million“ – Anteile pro Million) entschieden, den man auch beibehalten habe, sagt Theis. Im LHCE stehen die Detektoren entweder auf dem Lehrerpult oder auf einer Fensterbank, da es nur an der Fensterseite Steckdosen gibt. Hier müsse man allerdings aufpassen, mahnt der Direktor. Viele Lehrer lassen gerne das Fenster beim Pult offenstehen. Wenn das Gerät dort platziert wird, bekomme man ein verfälschtes Resultat. Wenn nun die Temperaturen langsam steigen, dann sei das Problem des Lüftens weniger akut, sagt Theis.
„Idiotensicher“ und ohne Anleitung
Der voreingestellte Grenzwert bei den Detektoren liegt bei 1.000 ppm. Zum Vergleich: In einem leeren, frisch durchlüfteten Raum liegt der Wert bei circa 500 ppm. Im Januar hatte das Lyzeum die Erfahrung gemacht, dass das Limit bei über 20 Schüler sehr schnell auf die 1.000 ppm ansteigt. Deshalb habe man sich für 1.500 ppm entschieden. Der Hersteller gibt an, dass Werte bis 2.000 ppm toleriert seien.
Alleine durch den Einsatz des Detektors sollte man sich nicht in Sicherheit wiegen, nur weil man nun öfters lüftet als sonstDeutschlehrerin am LHCE
Caroline Konnen, Deutschlehrerin am LHCE, sagt, dass der Detektor in der Regel einmal pro Stunde ertönt. „Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt.“ Sie findet es eigentlich ganz gut, dass man dadurch an das Lüften erinnert wird. Manchmal sei man derart auf den Unterricht konzentriert, dass man das vielleicht sonst vergessen würde, sagt sie. „Deshalb stört mich das Gerät keineswegs. Ich glaube, dass es am Ende niemandem schadet, wenn während der Unterrichtsstunde ein wenig Sauerstoff in den Klassensaal hereinkommt.“ Allerdings sieht Konnen das neue Gerät nicht als Lösung für alles. „Alleine durch den Einsatz des Detektors sollte man sich nicht in Sicherheit wiegen, nur weil man nun öfters lüftet als sonst“, gibt sie zu bedenken.
Im „Lycée Guillaume Kroll“ (LGK), einem anderen Escher Lyzeum, wurden Mitte Januar die Melder durch die Direktion einfach in die Klassenzimmer gestellt. „Ohne Vorwarnung und ohne Gebrauchsanweisung, wie diese nun funktionieren sollten“, sagt ein Lehrer, der dort unterrichtet. Im LGK wurde der Grenzwert von 1.000 ppm beibehalten. Wird vor der Stunde nicht gründlich gelüftet, dann ist dieser Grenzwert bereits nach rund 15 Minuten erreicht. Richtig lüften kann man dort allerdings nicht, da sich die Fenster nur kippen lassen. Um sie ganz zu öffnen, brauche man einen Schlüssel, den die Lehrkräfte aber nicht hätten, sagt der Lehrer. Schlägt das Gerät Alarm, stellt er die Fenster auf Kipp und macht zusätzlich die Tür auf, damit Durchzug entsteht. Da der Detektor vorne auf dem Lehrerpult stehe und die Tür sich ebenfalls vorne befinde, zeige das Gerät einen besseren Wert an, als die Raumluft tatsächlich hinten im Saal ist, erklärt der Lehrer.
Alles, was dazu beiträgt, Covid in Schach zu halten, auch wenn es manchmal nicht die große Maßnahme ist, kann als positiv bewertet werdenDirektor im „Kolléisch“
Laut Tageblatt-Informationen wurden die CO2-Melder auch im „Lycée technique Mathias Adam“ (LTMA) in Lamadelaine über Nacht in den Klassenzimmern aufgestellt. Auch hier, ohne den Lehrern Instruktionen darüber zu geben. Vielleicht befand man es in einigen Lyzeen nicht für notwendig, die Lehrkräfte über die Funktionen des Gerätes in Kenntnis zu setzen, weil es, wie es ein Lehrer aus dem hauptstädtischen „Lycée technique du Centre“ (LTC) formuliert, „idiotensicher ist“. Im LTC sind die Lehrkräfte mit dem gleichen Problem konfrontiert wie jene im „Lycée Guillaume Kroll“ in Esch. In manchen Klassenräumen kann man die Fenster nur auf Kipp öffnen. Auch hier behelfen sich die Lehrer durch das Öffnen der Tür, um Durchzug zu erzeugen. „Unter diesen Bedingungen ist der Wert, den das Gerät anzeigt, stets in Ordnung“, sagt der Lehrer aus dem LTC.
Unterschiedliche Farben statt Alarmsignal
Im „Kolléisch“ („Athénée de Luxembourg“) haben die CO2-Melder eine andere Funktionsweise. Statt eines Alarmsignals zeigt das Gerät anhand verschiedener Farben an, wie es um die Luftqualität steht. „Sobald die Farbe auf Orange umschaltet, wird es Zeit, zu lüften“, erklärt Direktor Claude Heiser auf Tageblatt-Nachfrage. Im „Kolléisch“ sind die Fenster automatisch gesteuert. Sie wurden so einprogrammiert, dass sie sich nach jeder Unterrichtsstunde öffnen. Dies sei laut Heiser schon vor dem Einsatz der Melder der Fall gewesen. Nun geben die neuen Geräte einen zusätzlichen Hinweis darauf, wie es um die Raumluft bestellt ist. Laut Heiser könne man durchaus sagen, dass die Detektoren eine zusätzliche beziehungsweise eine gute Maßnahme gegen Covid-19 seien. „Alles, was dazu beiträgt, Covid in Schach zu halten, auch wenn es manchmal nicht die große Maßnahme ist, kann als positiv bewertet werden.“
Auch Micele Chioggi, der Kunst am „Lycée Bel-Val“ unterrichtet, sieht den Detektor als zusätzliche Maßnahme, die neben dem Maskentragen, der Distanzregelung und der Handhygiene greifen soll. Für ihn ist es keine technische Spielerei. Dennoch mahnt er, sich durch das Gerät nicht in falscher Sicherheit zu wiegen. „Allein durch den Sensor kann man sich nicht schützen“, sagt Chioggi. Die Fenster im „Lycée Bel-Val“ lassen sich ebenfalls nicht ganz öffnen. Deshalb bleibt auch hier die Klassentür stets offen. Eine Lüftungsanlage gibt es nicht. Er selber habe bereits ganz am Anfang der Pandemie sehr viel Wert auf das Lüften gelegt.
Die Schüler haben bei mir explizit das Recht, sich zu melden, wenn ihnen kalt wird. Dann werden die Fenster zugemacht.Kunstlehrer
Je nach Außentemperatur lässt Chioggi mindestens eins der drei Fenster auf Kipp geöffnet. Das ist in der Regel jenes nahe am Lehrerpult. So müssen die Schüler nicht frieren oder im Durchzug sitzen. Bei wärmeren Außentemperaturen macht er alle drei Fenster auf. „Die Schüler haben bei mir explizit das Recht, sich zu melden, wenn ihnen kalt wird. Dann werden die Fenster zugemacht“, versichert er. Auf Belval sind die Geräte auf einen Grenzwert von 1.200 ppm eingestellt. Die Detektoren stehen nahe der Eingangstür. Wenn Tür und Fenster offen sind, liegt der Wert laut Chioggi konstant bei 700 ppm.
Die Erfahrungen anderer Lehrer haben gezeigt, dass der eingestellte Grenzwert von 1.200 ppm bei geschlossenen Fenstern in etwa 15 bis 20 Minuten erreicht ist. Niemand sei dadurch genervt, sagt Chioggi. Auch, wenn man vielleicht mehrmals während des Unterrichts lüften muss.
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An den Ppm ënnert der Mask? Do passt eppes net iwerteneen.
Es gibt an diesen Schulen auch Chemie- und Physiklehrer. Die haben in diesen Fragen den erforderlichen Durchblick. Weshalb wurden nur Lehrer ohne die notwendige Ausbildung befragt?
„Was die CO2-Messgeräte in den Schulen bringen“. Viel weniger Infizierte?
meiner Meinung nach ist das nur eine kostenintensive Spielerei die dem Steuerzahler wieder mal etwas kostet.
Wenn diese Geräte doch einen Sinn haben sollten dann müßten sie auch in nicht Corona Zeiten benutzt werden, da auch im Sommer oder an warmen Tagen schlechte Luft in den Klassenzimmern herrscht.
Ich denke das man mit dieser Spielerei den Eltern der Schüler und dem Volk Sand in die Augen streuen will um von der Unfähigkeit einiger Politiker ( C. Meisch ) ablenken will.
Lock Down sollte eingehalten werden um Herr der Pandemie zu werden, aber so lange das Feierwütige und ignorante Volk sich nicht an die Restriktionen hält und sich über alles hinweg setzt werden wir mit Sicherheit noch bis ende des Jahres oder länger damit leben müssen weil diese Menschen durch ihre Unvernunft sich und andere in Gefahr bringen.
Wo sind denn die verschärften Kontrollen ich habe in Esch / Alzette noch keinen Polizisten gesehen der kontrolliert, also was soll das ganze dumme Gesabbel der Regierung.