Editorial / Was die Rückkehr von Bjarne Riis über den Radsport aussagt
Er hat es geschafft. Bjarne Riis ist die Rückkehr in die oberste Radsportliga geglückt. Ab dieser Saison ist er Miteigentümer und Manager des WorldTour-Rennstalls NTT Pro Cycling (früher Dimension Data). Der dänische Tour-Sieger von 1996 und geständige Doper gehört zu den umstrittensten Personen im Radsport. Als Manager des CSC-Teams (später Saxo Bank) hatte der Förderer der Schleck-Brüder einen mehr als zweifelhaften Ruf. Seine Schützlinge Ivan Basso, Tyler Hamilton, Jörg Jaksche und Frank Schleck waren allesamt in die Doping-Affäre um den spanischen Gynäkologen Eufemiano Fuentes verwickelt. Einem Bericht der dänischen Anti-Doping-Agentur aus dem Jahr 2015 zufolge wusste Riis mindestens über das weitverbreitete Doping in seinem Team Bescheid.
Nun ist Mister 60 Prozent – so sein Spitzname als aktiver Sportler, da er seinen Hämatokrit-Wert angeblich auf 60 Prozent hochdopte – also zurück. Der Radsport ist einfach nicht gewillt, etwas aus seiner Vergangenheit zu lernen, und große Teile der Radsportwelt sind nicht an einem Systemwechsel interessiert. Die Rückkehr von Riis ist ein Paradebeispiel für das Hauptproblem des Radsports. Ganz gleich, wie oft und wie dreist jemand gedopt hat, in der Radsportfamilie wird so gut wie niemand verstoßen – bis auf Lance Armstrong oder Johan Bruyneel. Abgesehen von dem US-Postal-Duo scheint es auf eine Person mehr oder weniger mit Dopingvergangenheit nicht anzukommen.
Nicht mehr zu retten
Als Riis das CSC-Team aufbaute, sollte es sich unter anderem durch ein unabhängiges und sehr striktes Anti-Doping-Programm auszeichnen. Ein Programm, das spätestens im Zuge der Fuentes-Affäre jegliche Glaubwürdigkeit verlor. Ähnlich erging es dem Team Sky, das sich ebenfalls durch seine Null-Toleranz-Politik auszeichnen wollte, durch die Affäre um Bradley Wiggins und Chris Froome aber genauso an Kredibilität verlor. Nun hat NTT-Fahrer Victor Campenaerts erklärt, dass er sich keine Gedanken um die Verpflichtung von Riis mache, da das Anti-Doping-Programm seines Teams heiliger als der Papst sei. Der Diskurs blieb über Jahrzehnte der gleiche, obwohl er immer wieder von der Realität eingeholt wurde. Ob das bei Riis und NTT ebenfalls so sein wird, sei dahingestellt.
Fest steht aber, dass die Verpflichtung einer mehrmals gebrandmarkten Person wie Riis dem Radsport nichts bringen kann. Allen Bekundungen, dass der Radsport seine Dopingkultur hinter sich gelassen habe, wird so jegliche Glaubwürdigkeit genommen. Der Aufschrei nach dem Riis-Comeback blieb aus. Auch von denen, die sonst nicht müde werden, zu betonen, wie sauber der Radsport doch heutzutage sei. Das Engagement von Bjarne Riis ist der definitive Beweis dafür, dass der professionelle Radsport nicht zu retten ist.
- Wie der Ochse vorm Weinberg: Die Tageblatt-Redaktion versucht sich als Winzer - 20. November 2024.
- Auf der Suche nach besseren Zeiten - 9. November 2024.
- Wie die Lokaljournalisten Kayla und Micah gegen die Polarisierung ankämpfen - 3. November 2024.
Das gilt für alle Sportarten im Hochleistungsbereich. Wer was anderes predigt lügt oder weiß es nicht besser. Wenn 16-jährige Chinesinnen im Schwimmen Weltrekorde brechen oder ein Lance Armstrong manipuliert die Szene während 8 Jahren ohne dass irgend etwas nachzuweisen wäre,dann stellen wir uns doch die Frage ob wir Dopingkontrollen überhaupt noch durchführen sollten.Frei nach dem Motto “ Rauchen ist tödlich,aber erlaubt“ kann jeder Sportler machen was er will.Und wenn alle dopen,gewinnt ja wieder der Beste und die Zuschauer und Sponsoren sind zufrieden
Wéi haalt Dir et dann matt denen Kriminellen?
Sollen déi och nie méi intégréiert gin??
Warum dieser Aufschrei? „ Ob an der Politik, Wirtschaft,….“Iwwerall get gefuddelt.“ Seien wir doch ehrlich , das Publikum, die Medien, die Sponsoren wollen immer mehr Leistung, Spektakel, Rekorde,…..und ohne Doping wird der Sportler auch nur Mensch bleiben und die geforderten Superleistungen, -rekorde ausbleiben. Und wie heißt es doch so schön in unserer toleranten Gesellschaft:“ Jiddferengem séng zweet Chance.“Warum also nicht dem Herrn Riis
Dann kann und darf auch Lance Armstrong zurück als Coach!
Das nennt man den Bock erneut zum Gärtner gemacht. “ On prend les mêmes et on recommence „!
Wie überall gehts ja nur um das liebe Geld,
ob das Leistungssport,Politik,Welthandel,
und vieles andere mehr ist,
was soll man noch lang kommentieren.
Wéi heescht dann den neie Gynekolog?
@Anne
Sie sind also der Meinung,dass ein Dutroux wieder integriert werden soll.Die Sache mit der „zweiten Chance“ mag gut sein für einen Ladendieb,aber Kinderfresser gehören weg. Und im Falle Sportdoping werden die Riis&Co ja nicht einmal belangt weil es sich eher um ein Kavaliersdelikt handelt.Sie sollen lediglich vom Sport die Finger lassen.
Und die Moral oder die Ethik überhaupt bleiben auf der Strecke?! Weil sie sowieso überholt sind und keine Gültigkeit mehr haben. Alles ist erlaubt, lass dich bloss nicht erwischen. Und falls du erwischt wirst, probier’s noch einmal, du hast ja eine zweite Chance.
Vollkommen richtige Schlussfolgerung, die Rückkehr von Riis macht den Radsport nicht glaubwürdiger. Der Radsport ist definitiv nicht zu retten! “ Ce qu’il fallait démontrer „.
Här Jacques Zeyen,
Ech sinn ganz aerer Meenung.
Den Dutroux an Konsorten och déi, déi zum Beipill zu Paréis den Terror gemaat hun sollen nie fréikommen.
Mee, ech haat meng Froo sarkestesch gestallt, an woult drop opmierksam maachen, datt Krimineller oft vun verschiddenen Kreeser matt enger gewësser complaisance behandelt gin…
An hei beim Bjarn soll laut dem Auteur vum Artikel awer definitif gehandelt gin. Daat fannen ech dann iwerdriwwen,
@Anne
„Wéi haalt Dir et dann matt denen Kriminellen?
Sollen déi och nie méi intégréiert gin??“
Ma sécher! Mä Bankraiber mussen awer net onbedéngt op der Spuerkeess integréiert ginn.
Wie war diese Sache mit dem Knastbruder bei Bayern München?
@J.C.Kemp
„Wie war diese Sache mit dem Knastbruder bei Bayern München?“
Wer genau? Der der tatsächlich saß oder der der angab sich nicht aufregen zu dürfen und deshalb davon kam?