Tageblatt-WM-Kolumne / Was für ein Katzenjammer
Keine „Flickenteppiche“ mehr, dafür aber eine ganze Menge Katzenjammer und vielleicht bald 9.360 Minuten purer Fußballspaß.
Da ist sie nun doch: meine WM-freie Insel. Und das lag nicht nur an den beiden ersten spielfreien Tagen dieser Weltmeisterschaft am Mittwoch und Donnerstag. „Die Mannschaft“ hat ihren „Familien-Ausflug“ in Katar inzwischen bekanntlich längst beendet und plötzlich war es auch zu Hause wieder ganz schön still. Kein „Flickenteppich“, kein „Blödmannsgehilfe“, keine „emotionslose Telefonzelle“ mehr. Einzig noch ein kleiner Jubelschrei, als der Vertrag eines gewissen Managers aufgelöst wurde, gefolgt von einem lauten Seufzer, als bekannt wurde, dass es in den nächsten Monaten mit dem „Flickenteppich“ weitergehen soll. So sieht wohl das Leiden eines wahren Fußballfans aus, da sind mal wieder Nehmerqualitäten gefragt.
Apropos Nehmerqualitäten: Die FIFA hat schon wieder einen ganz neuen Plan, der die Fußballfans auf der ganzen Welt ganz schön fordern dürfte. Für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko werden sich erstmals 48 Mannschaften qualifizieren – in Katar sind es noch 32. So viel stand fest. Der ursprüngliche Plan, die Gruppenphase in vier Jahren mit Dreiergruppen zu bestreiten, steht nun allerdings auf der Kippe. Im Gespräch sind jetzt Vierergruppen, da könnten am Ende dann satte 104 Spiele zusammenkommen. Das wären 9.360 Minuten Fußballspaß – ohne Verlängerungen und den neusten Liebling aus Katar, die Nachspielzeit. 156 Stunden oder auch 6,5 Tage nur an reinem Spielgeschehen. Der Schlaf wird sich bedanken und meine Euphorie könnte nach diesem Katar-Turnier inzwischen kaum noch niedriger sein.
Was bleibt sonst noch aus den letzten Tagen Fußball-WM zurückzubehalten? Vielleicht, dass man sich nie mit einer ach so süßen Samtpfote anlegen sollte? Jeder, der eine solche vierbeinige Fellnase zu Hause hat, weiß, das liebe Kätzchen hat immer das letzte Wort. Das wissen jetzt auch die Brasilianer. Zur Pressekonferenz vor dem Viertelfinale gegen Kroatien hatte sich nämlich ein getigerter kleiner Freund verirrt, der ganz lässig neben dem Mikrofon Platz nahm. Rabiat packte der brasilianische Pressesprecher das liebe Tier und warf es runter. Die Konsequenz konnte man am Freitag auf dem Fußballplatz sehen. Vielleicht hatte Tigerlein ja magische Kräfte und wird sich nun über das Sechs-Sterne-Trikot von Neymar freuen dürfen.
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Brutalo