Landwirtschaft / Was kommt in Luxemburg auf den Teller? Minister Haagen präsentiert Umfrageresultate
Das Meinungsinstitut TNS Ilres hat im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums Konsumenten und Produzenten über die Ernährungsgewohnheiten und die Luxemburger Landwirtschaft befragt. Die Luxemburger Produkte genießen dabei einen guten Ruf – auch wenn die Bauern das anders empfinden.
„Eigentlich ist das hier eine indirekte Bestätigung für das, was wir im Landwirtschafts- und im Konsumentenschutzministerium machen – obwohl natürlich noch viel Arbeit zu machen ist.“ Das sagte Landwirtschaftsminister Claude Haagen (LSAP) am Freitagvormittag während einer Pressekonferenz. TNS Ilres hat im Auftrag seines Ministeriums zwei Umfragen durchgeführt. Zum einen hat das Meinungsinstitut knapp 1.500 Luxemburger Einwohner über 16 Jahre zu ihren Ess- und Kaufgewohnheiten befragt. Gleichzeitig hat sich TNS Ilres auch bei den Produzenten umgehört – 332 von 1.728 Landwirte haben den Fragenkatalog ausgefüllt.
Das Thema Lebensmittel scheint jedenfalls bei den meisten Menschen auf Interesse zu stoßen. Laut Umfrage interessieren sich 92 Prozent der Teilnehmer für die Ernährung. Der Bereich Lebensmittelverschwendung beschäftigt 75 Prozent der Teilnehmer. Auch gesunde Ernährung (71), regionale (69) und lokale (64) Produkte interessieren die Menschen. Das Umfrageinstitut hat die Teilnehmer auch zu ihrem Fleischkonsum befragt: 57 Prozent geben an, dass sie bereits weniger Fleisch essen – 18 Prozent sagen, sie hätten es noch vor. 27 Prozent haben in den vergangenen zwei Jahren weniger Milchprodukte konsumiert. Und knapp die Hälfte sagen, sie hätten in den vergangenen zwei Jahren versucht, mehr Gemüse zu essen.
Ein Thema, das auch immer mehr Aufmerksamkeit in der westlichen Hemisphäre bekommt, sind Insekten als Lebensmittel. 10 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, absolut damit einverstanden zu sein, dass die kleinen Tierchen in Zukunft als alternative Proteinquelle auf den Teller gehören. 27 Prozent sind „eher einverstanden“. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) sind nicht bereit, Mehlwürmer und Co. zu verspeisen.
Schleppender Umstieg auf Bio
Laut Landwirtschaftsminister Claude Haagen wurde Ende vergangenes Jahr sieben Prozent der landwirtschaftlichen Fläche für die Produktion von Bio-Lebensmitteln genutzt. Bis 2025 soll das Großherzogtum laut PAN-Bio-Plan auf 20 Prozent kommen. Christian Wester, Präsident der „Centrale paysanne“, und Luc Emering, Präsident der „Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren“, sagten am Donnerstag gegenüber dem Tageblatt, dass dieses Ziel nicht erreicht wird. Haagen stimmte dem am Freitagvormittag zu: „Ich glaube nicht, dass wir das erreichen. Ich bin kein Freund von diesen 20 Prozent, man hätte auch zehn oder fünfzehn sagen können.“
Der Konsum von Bioprodukten würde allerdings steigen. „Was natürlich nicht gut ist für die Umstellung, ist der Anstieg der Zinsen und der Krieg – aber das bekommen wir auch noch in den Griff“, meint der Landwirtschaftsminister. „Wir haben bemerkt, dass es während der Pandemie nicht so lief wie vorher“, sagte Haagen. Der Bauer müsse sich finanziell absichern und deswegen sei der Umstieg während der Coronakrise riskanter gewesen. „Aber wir merken, dass das wieder anzieht“, so Haagen.
Luxemburger Produkte im Trend
Luxemburger Produkte sind beliebt. Das scheint jedenfalls aus den Umfrageresultaten hervorzugehen. 98 Prozent der Teilnehmer geben an, dass sie zumindest gelegentlich auf Lebensmittel aus dem Großherzogtum zurückgreifen. Vor allem die gekauften Eier und Milchprodukte stammen regelmäßig aus Luxemburg. Dabei scheint es auch nicht nur darum zu gehen, die lokalen Betriebe zu unterstützen, denn 96 Prozent der Teilnehmer geben an, dass sie mit der Qualität der Lebensmittel zufrieden sind – 2021 waren es 93 Prozent. Gleichzeitig kritisieren die Menschen den Preis: 36 Prozent sind nicht zufrieden damit, wie viel die Produkte kosten. Gleichzeitig sind 79 Prozent der Teilnehmer bereit, mehr für Lebensmittel zu zahlen, wenn das bedeutet, dass die Landwirte eine korrekte Entlohnung für ihre Arbeit erhalten.
Trotz des guten Rufs, den die Luxemburger Lebensmittel genießen, scheinen die Landwirte selbst der Meinung zu sein, dass die Bevölkerung ihre Arbeit eher nicht zu schätzen weiß. 60 Prozent der befragten Produzenten glauben, dass die Konsumenten ein schlechtes Bild von der Landwirtschaft in Luxemburg haben. Überhaupt scheinen Kunden und Bauern unterschiedlicher Meinung zu sein, wobei 66 Prozent der Produzenten glauben, dass den Kunden am wichtigsten ist, dass die Produkte erschwinglich bleiben. Dieser Meinung sind allerdings nur 58 Prozent der Verbraucher. Ihnen scheint wichtiger zu sein, dass die Landwirte auf die Qualität der Produkte (73 Prozent der Teilnehmer), den Tierschutz (67) und die Reduzierung des Pestizideinsatzes (66) achten.
Landwirte fühlen sich nicht repräsentiert
Die Regierung erntet in der Umfrage auch Kritik. 84 Prozent der befragten Produzenten bewerten die „Berücksichtigung der Interessen und Sorgen des Agrarsektors“ durch die öffentlichen Behörden als „schlecht“. Der Grund dafür dürfte auch sein, dass etwa die Hälfte der Produzenten pessimistisch gegenüber der Zukunft des Sektors eingestellt ist. Und: 20 Prozent bewerten die finanzielle Situation ihres Betriebes als „schlecht“ – etwa die Hälfte als akzeptabel.
61 Prozent der Landwirte sehen die Probleme vor allem bei den Umweltmaßnahmen. Den zweiten Platz auf der Liste der Sorgen belegen die Preiserhöhungen bei der Produktion. Ilres hat sich allerdings auch über die Elemente informiert, die den Bauern persönlich Sorgen machen. Die meisten – 90 Prozent – geben die schwerfälligen administrativen Vorgänge als Problem an. Ein Thema, das die Landwirte ebenfalls beschäftigt, ist die Work-Life-Balance. 79 Prozent der Umfrage-Teilnehmer gaben an, dass sie sich Sorgen um das Gleichgewicht von Arbeit und Privatleben machen.
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Wat kënnt zu Lëtzebuerg op den Teller? Wat eng Frô. Ma Kachkéis, Bouneschlupp, Questschekraut a Mouselsbéier. Schon an den 80er Joeren vum leschten Jorhonnert wosst all Mënsch dât!