Rentrée der Abschlussklassen / Was Premièresschüler ab heute erwartet
Am heutigen Montag wird der Schulbetrieb in Luxemburg wieder hochgefahren. Es sind die Schüler der Abschlussklassen, die sogenannten Primaner, die corona-bedingt unter strengen Sicherheitsmaßnahmen als Erste wieder in den Schulalltag eintauchen. Was wird die Schüler erwarten? Ein Blick auf die nächsten Wochen.
Vor sieben Wochen wurden sämtliche Schulen in Luxemburg geschlossen. Schüler und Lehrer haben sich mehr oder weniger kreativ mit den digitalen Möglichkeiten des Homeschoolings auseinandergesetzt. Lange war nicht klar, wie es um die Abschlussklassen steht. Viele Abiturienten fragten sich am Anfang der „Coronaferien“, ob das Examen dieses Jahr überhaupt stattfinden wird. Nun ist es klar: Ja, das Examen findet statt, und es beginnt am 25. Mai.
Heute läuft der Schulbetrieb langsam wieder an. Den Anfang machen die Primaner. Eine Woche später, am 11. Mai, folgen die restlichen „Lycée“-Schüler. Noch mal zwei Wochen danach, am 25. Mai, werden dann auch die Grundschulen ihre Türen öffnen.
In der ersten Woche werden die Schüler der Abschlussklassen alleine im Schulgebäude sein. „Dir kommt dofir net a Kontakt mat anere Schüler“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung des Bildungsministeriums. Die Klassen werden halbiert. Die Primaner werden allerdings nicht wie die anderen Schüler in A- und B-Wochen eingeteilt. Dafür ist die Zeit zu knapp.
In der ersten Woche müssen die jeweiligen Lehrer ihren Unterricht zweimal halten: einmal für den ersten Teil der Klasse und dann noch einmal für den anderen Teil. Die Kurse finden für beide Teile der Klasse also am selben Tag statt – nur zeitversetzt. Die Lehrer müssen also das doppelte Pensum an Arbeitsstunden für die Abiturklassen hinlegen. Wie das entschädigt wird, wurde den Lehrkräften noch nicht mitgeteilt, so ein Lehrer auf Tageblatt-Nachfrage. Das werde man hoffentlich im Laufe der ersten Woche erfahren.
Schüler dürfen zocken
In der zweiten Woche, also vom 11. bis zum 14. Mai, sollen die obligatorischen Prüfungen abgelegt werden. Diese wurden jeweils vom „Conseil de classe“, also dem Klassenrat, festgelegt. Auch in dieser Woche bleibt die Einteilung der Klasse in zwei Gruppen bestehen. Die Prüfungen werden demnach in unterschiedlichen Klassenzimmern geschrieben, die Aufgaben sind die gleichen.
Die Schüler haben in jener Woche keinen Unterricht mehr, sondern kommen punktuell nur für die festgelegten Prüfungen zur Schule. Nach dem Test sollten die Schüler das Schulgebäude wieder verlassen. „Och hei kann de Kontakt mat anere Schüler bal ganz ausgeschloss ginn“, beruhigt das Ministerium. Diese obligatorischen Prüfungen, die für die Woche vom 11. Mai vorgesehen sind, können ausnahmsweise auch bereits in der Woche vom 4. Mai stattfinden. Ziel dieser Tests ist es laut Bildungsministerium, dass die Primaner in so vielen Fächern wie möglich eine Note für das zweite Semester bekommen.
Ab dem 15. Mai dürfen die Schüler zocken, was ihre Jahresendnote angeht. Aufgrund der Ausnahmesituation in der Corona-Krise wurde den Schülern mehr Flexibilität bei deren Berechnung gewährt. Laut Bildungsministerium sollte am 15. Mai jeder Primaner die Noten all seiner Fächer kennen. Die Schüler müssen sich nun entscheiden, ob sie nur die Noten des ersten Semesters in die Jahresendnote einfließen lassen oder ob sie lieber jene des ersten mit jenen des zweiten Semesters verrechnen wollen.
Entscheiden sich die Schüler für letztere Option, dann dürfen sie noch einen „Devoir optionnel“, also eine Zusatzprüfung in maximal drei Fächern, ablegen, um ihre Jahresendnote gegebenenfalls zu verbessern. Diese zusätzlichen Prüfungen sind in den Tagen vom 18. bis zum 20. Mai vorgesehen. Wie wählt man diesen „Devoir optionnel“ eigentlich aus? Vom 4. bis zum 15. Mai finden die Primaner ein Formular auf der Webseite des CGIE („Centre de gestion informatique de l’éducation“), Stichwort „Eduboard“, wo sie diesen bis zum 15. Mai um 12 Uhr ausfüllen können.
Wahl ist verpflichtend
Aus Zeitgründen könne man aber nicht garantieren, dass jedes Fach mit einer Note abgeschlossen werden kann. Ist dies der Fall, dann haben Schüler die Möglichkeit, nur die Note des ersten Semesters für die Jahresendnote heranzuziehen oder eben eine Zusatzprüfung zwischen dem 18. und 20. Mai abzulegen. Entscheiden sie sich für Letzteres, dann haben sie wiederum die Möglichkeit, die Note der Zusatzprüfung mit jener des ersten Semesters zu verrechnen. Das Bildungsministerium betont: „Hat der Schüler eine Wahl getroffen, dann ist diese verpflichtend und kann nicht mehr umgeändert werden, auch nicht, wenn sich diese Wahl nachher negativ auf die Endnote auswirkt.“
Die Berechnung der Jahresendnote erfolgt pro Fach. Der Schüler darf demzufolge für manche Fächer nur die Note aus dem ersten Semester geltend machen, wenn sich für ihn dadurch ein Vorteil ergibt, und kann sich gleichzeitig in anderen Fächern für den Durchschnitt der Noten aus dem ersten und dem zweiten Semester entscheiden, je nach Belieben. Wurde in einem Fach lediglich eine Prüfung auf 30 Punkte statt 60 abgelegt, dann darf diese für die Semester-Note nicht einfach mit zwei multipliziert werden. In diesem Fall müsste eine zusätzliche Prüfung gemacht werden. Auch eine mündliche Prüfung in einem Fach kann nicht alleine als Semesternote gelten. Es muss mindestens eine schriftliche Prüfung in diesem Fach erfolgen.
Der Lernstoff für das Abschlussexamen wird auf das beschränkt, was die Schüler mit ihren jeweiligen Lehrern bis zum 13. März durchgenommen haben. Das genaue Examensprogramm für die einzelnen Fächer findet man auf der Webseite eschoolbooks.lu unter der Rubrik „Examen 19-20 Update“ (auf dem Smartphone heißt die Rubrik „Exam Up“). Hat man im Examen die Möglichkeit, zwischen mehreren Fragen auszuwählen, bekommen die Schüler 20 Minuten zusätzliche Zeit zur Verfügung gestellt, um die Aufgabe zu lösen.
Am 22. Mai finden die „Conseils de classe“ statt und am 25. Mai wird es richtig ernst. An dem Tag werden die ersten Examen geschrieben, natürlich unter den strengen Sicherheitsbestimmungen, die das Bildungsministerium Schülern und Lehrern im Rahmen der Corona-Krise auferlegt hat.
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