/ „Weder Harmonie noch Fanfare“: Die Garnecher Musek wird 100 Jahre alt
Die „Garnecher Musek“ wird ein Jahrhundert alt. Das Tageblatt hat sich mit Nico Heirens, dem ehemaligen, und Jeff Pirrotte, dem aktuellen Präsidenten, getroffen, der seit zwei Jahren im Amt ist. Eine Gelegenheit, um nach vorne und zurückzublicken.
Tageblatt: Was bedeutet das, wenn eine Musikgesellschaft ihr 100-jähriges Bestehen feiert?
Nico Heirens: Ich denke, ein solches Jubiläum ist ein großer Moment in der Geschichte eines Vereins. Damals, 1919, war die Welt in Aufbruchstimmung. Nach den Millionen Toten auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs wollten die Menschen wieder im Frieden etwas gemeinsam unternehmen. Auch hierzulande.
Die „Garnecher Musek“ ist aus der 1898 gegründeten Feuerwehr entstanden. Eine Musik-Sektion wurde gebildet – das war damals ganz in. Bis vor vier Jahren waren wir noch eine „Pompiers-Fanfare“. Dann wurde einstimmig in der Generalversammlung beschlossen, die „Garnecher Musek“ aus der Taufe zu heben.
Jeff Pirrotte: Seitdem sind wir auch keine Fanfare mehr, sondern ein Musikverein. Das hat uns frischen Wind verliehen. Unser Dirigent John Schneider sagt immer, dass wir weder eine Harmonie noch eine Fanfare seien, sondern unseren eigenen Sound hätten. Und das ist auch gut so.
Wenn wir von damals reden, gibt es da eine bestimmte Person, die besonderer Erwähnung bedarf?
N.H.: Nein, eigentlich nicht. Die Idee entstand wie so oft „beim Patt“ in einem Wirtshaus, genauer im früheren Café Erpelding in der rue de l’Ecole, wo sich heute ein spanischer Weinhandel befindet. In diesem Gebäude fanden denn auch die ersten Musikproben und Vorstandssitzungen statt. An der ersten Probe nahmen ganze 52 Musiker teil. Die Begeisterung war riesig. Wir haben noch mehrere Belege aus dieser Zeit, unter anderem von den Kosten, die durch den Erwerb der Instrumente anfielen.
Wie wurden die denn finanziert?
J.P.: Durch eine Tombola, denn damals gab es ja noch keine Zuschüsse von der Gemeinde. Die Instrumente, die damals angeschafft wurden, kosteten stolze 13.382 Franken und wurden in Arlon gekauft.
Wie viele aktive Musiker zählt der Verein heute?
J.P.: Gegenwärtig sind es 48. Die „Jongbléiser“ zählen 42 Mitglieder, wobei sich die beiden Orchester ein wenig überschneiden. Der Vorstand setzt sich aus elf Personen, darunter vier Frauen, zusammen. Ich selbst bin seit zwei Jahren Präsident. Ich spiele nicht selber Musik, bin aber seit acht oder neun Jahren im Verein aktiv. So fing dieses Abenteuer an.
Wie ist es um den Nachwuchs bestellt?
J.P.: Da können wir an und für sich nicht klagen. Es gibt halt nur die sogenannten Drop-outs, wenn junge Menschen zur Uni gehen. Unser Dirigent versucht, sie stets bei der Stange zu halten, und lässt den Kontakt nicht abreißen. Das gelingt nicht immer.
Am Wochenende steht mit dem traditionellen „Garnecher Hamefest“ ein großes Event an. Wo kommt diese Bezeichnung eigentlich her?
N.H.: Das Fest findet zum 47. Mal statt. Davor hatte es ein klassisches Zeltfest gegeben. Als wir einen Ausflug in Belgien machten und dort einem Konzert beiwohnten, fand damals eine „Fête du jambon“ statt. So kam der Name zustande.
J.P.: Und wenn wir schon beim Thema Gastronomie sind: Wir bieten am Sonntag „gekachten Ham an enger Schampeszooss mat gebootschte Gromperen an Zalot“ sowie ganz klassisch „Ham, Fritten an Zalot“ an.
Neben der finanziellen Unterstützung von der Gemeinde ist das „Hamefest“ die größte Einnahmequelle des Vereins, oder?
N.H.: (lacht) „Do rabbelt et an der Keess“, bin ich geneigt zu sagen. Nicht unerwähnt sei an dieser Stelle, dass wir stets eine Woche davor das Betriebsfest für das Unternehmen „Ceratizit“ aus Mamer organisieren, an dem dieses Jahr rund 1.100 Personen teilgenommen haben. Die haben wir allesamt verköstigt. Da war jedes Vereinsmitglied auf den Beinen, um mit anzupacken. Auch zahlreiche Anwohner und Bekannten, die uns unterstützen und nahestehen, halfen mit.
Zurück zur Historie des Vereins. Welche wichtigen Momente müssen hervorgehoben werden?
N.H.: Aloyse Massard war 27 Jahre lang Präsident. Er und der damalige Dirigent Jean-Marie Reding, der 32 Jahre lang das Zepter schwang, müssen unbedingt erwähnt werden. Im Jahr 1969 gab es nämlich nach den Gemeindewahlen reichlich Querelen, so dass eine ganze Reihe von Mitgliedern austraten. Bei der ersten Probe nach dem Urnengang waren nur noch 13 Mann zugegen. Massard und Reding sorgten damals mit ihrem Engagement dafür, dass die „Garnecher Musek“ nicht den Bach runterging. Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging es turbulent zu. Damals kamen und gingen eine ganze Reihe von Präsidenten und Dirigenten.
Wie setzt sich das Programm zum 100. Jubiläum zusammen?
J.P.: Los ging es im März mit einer Sitzung und einer Fahnenweihe. Im Mai hatte die Brass Band aus dem Escher Konservatorium einen Gastauftritt. Anfang Juni zeigten wir im Rahmen eines Konzerts, was wir in den letzten Monaten eingeprobt haben. Daneben wurde „Tower of Music“, das der luxemburgische Komponist Tim Kleren eigens für unser Jubiläum geschrieben hat, uraufgeführt. Am 25. Oktober wird die Militärmusik unter der Leitung von Christian Kirpes, der in Garnich wohnt, im „Centre sportif“ gastieren. Anfang nächsten Jahres wird außerdem ein Buch publiziert. Es war demnach schon reichlich etwas los. Und ich denke, dass dies Ausdruck dafür ist, dass wir ein dynamischer Verein sind.
Mehr Infos zum Verein finden Sie hier:
www.garnechermusek.lu
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Aha, also ein Kammerorchester oder eine Handvoll Solisten.
Ein Symphonieorchester ist’s ja auch nicht, Big Band kommt auch nicht in Frage.
Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, habe aber kein Abo, werde es also niemals rausfinden.