Neuer Tram-Abschnitt / Wegen Unesco-Kulturerbe: Keine Wartehäuschen an der place de Metz
Anders als an anderen Tramhaltestellen werden an der place de Metz in Luxemburg-Stadt keine Wartehäuschen aufgebaut. Der Grund: Die Häuschen würden die Sichtachse zum Bahnhof blockieren – und das würde den Schutzstatus des Luxemburger Weltkulturerbes gefährden. „déi Lénk Stad“ ist damit nicht einverstanden.
Kein Dach über dem Kopf in einer der „nassesten Hauptstädte Europas“? „déi Lénk Stad“ kritisiert in einer Pressemitteilung, dass an der Tramhaltestelle an der place de Metz keine Wartehäuschen aufgebaut werden – anders als an den anderen drei Haltepunkten der Tramverlängerung zum Hauptbahnhof. „déi Lénk war überrascht zu erfahren, dass diese Maßnahme das Ergebnis einer Intervention des Kulturministeriums ist“, schreibt die Partei am Donnerstag. Laut „déi Lénk“ sei die Behörde davon ausgegangen, dass die Einrichtung von Wartehäuschen an diesem Standort den Unesco-Schutzstatus bestimmter Teile der Stadt Luxemburg untergraben würde. Altstadt und Festungsanlagen der Hauptstadt zählen seit 1994 zum Weltkulturerbe.
Die Linken-Politiker finden diese Intervention „unverhältnismäßig“: „Angesichts der meteorologischen Bedingungen, die in Luxemburg herrschen, das auf der Liste der nassesten Hauptstädte Europas auf Platz acht rangiert, kann déi Lénk Stad diese Maßnahme nicht akzeptieren“, schreiben die Kommunalpolitiker. Die place de Metz sei nicht Teil der eigentlichen Unesco-Schutzzone, sondern liege nur in der „Pufferzone“. Zudem habe die moderne Architektur des 2002 mitten in der Altstadt eröffneten „Musée national d’histoire et d’art“ die Experten der Unesco auch nicht gestört. Die Luxtram-Wartehäuschen seien zudem sehr diskret und würden in „keiner Weise“ die Perspektive der Avenue de la Liberté stören.
Wartehäuschen würden Sichtachse zerstören
Auf Tageblatt-Anfrage antwortet Unesco Site Manager Robert Philippart am Donnerstagabend per Telefon, dass die Maßnahme ein wichtiger Schritt sei, um diese einzigartige urbane Anlage zu schützen. Die Avenue gehöre zum Weltkulturerbe. Die Sicht auf die Achse von der place de Metz zum Hauptbahnhof würde zerstört werden. Die Zusammenkunft der beiden Gebäude am Rand des Platzes habe eine Torfunktion, die den Blick auf den Turm am Bahnhof lenken würde. Wartehäuschen würden diesen Blick für immer zerstören.
Das Kulturministerium sei von Anfang an in die Planung der Tram miteinbezogen worden, Mitarbeiter hätten vorab sogar Modelle von Tramhaltestellen auf dem Kirchberg begutachten können. Schon 2018 seien die Pläne mit Luxtram diskutiert worden und sich auf das Resultat von heute geeinigt worden – also eine Tramhaltestelle an der place de Metz ohne Wartehäuschen. Dieser Plan sei von der Unesco im Oktober 2018 nicht nur bewilligt, die Initiative sei sogar gelobt worden.
Was die Pufferzone angeht, habe die vor diesem Hintergrund den gleichen Wert wie die eigentliche Schutzzone. Und gerade dort würde alles gemacht, damit die Sicht auf das historische Gebiet in seiner Authentizität und Integrität gewährleistet wird. Schutz- und Pufferzone seien per Reglement rechtlich auf der gleichen Ebene. Die Unesco blicke durchaus aufmerksam nach Luxemburg und frage regelmäßig nach Details zum Umgang mit dem Welterbe.
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Vollkommen richtig !!!!
Diese potthässliche Tram verschndelt das Stadtbild schon genug!
Auch Trambenutzer dürfen Regenschirme kaufen !