Wormeldingen / Wein, Tourismus und ein neuer Dorfkern
Wormeldingen ist ein vom Weinbau geprägtes Dorf mit viel Natur rundherum. Die Natur ist unantastbar, die Politik nicht. Mitten in der Legislaturperiode hat es einen Stabwechsel im Rathaus gegeben. Mathis Ast (36) heißt der Neue an der Spitze der Tourismusgemeinde. Er will die Politik seines Vorgängers fortsetzen.
Restaurants, Wanderwege, mit dem „Wein- und Naturpfad Palmberg Ahn“ sogar eine Traumschleife und 23 Winzer: Das ist Wormeldingen, zu dem die bei Weinkennern beliebten Dörfer Ehnen, Ahn und Machtum gehören. „Charmant, authentisch, idyllisch“ oder gar „bezaubernd“ sind Eigenschaften, mit der Reiseführer wie „Visit Luxembourg“ diese Gegend beschreiben.
Wormeldingen ist ein Touristenziel und mit seit Anfang dieses Jahres etwas mehr als 3.000 Einwohnern nach wie vor ländlich. Was man dem Dorf nicht ansieht, ist die Tatsache, dass die Wahlen 2017 die Lokalpolitik mit einem diskussionsbedürftigen Ergebnis zurückließen. Zwar konnte CSV-Mann Max Hengel (42) ein Spitzenergebnis bei den Einzelstimmen einfahren. Es wurden aber nur vier CSV-Politiker in den Rat gewählt. Dafür war die offene Liste der DP mit von da an nunmehr fünf Mitgliedern der Wahlsieger. An der Mosel löst man Fragen wie diese bei einem „Patt“. Beide Spitzenkandidaten vereinbarten nach der Wahl, sich die Amtszeit zu teilen.
Der Zeitpunkt für den Wechsel war Mitte September. Seitdem sitzt der DP-Politiker Mathis Ast (36) im Büro des Rathauschefs. „Ich werde genauso weitermachen, wie Max Hengel begonnen hat“, sagt er. Hauptprojekt ist die Um- oder Neugestaltung des Dorfkerns. Feuerwehr und „Service technique“ bekommen ein neues Gebäude, die alten wollen anders genutzt werden.
Gemeinde steht finanziell gut da
Bei der Entscheidung über das „Wie“ sollen die Bürger in Workshops mitbestimmen. Finanziell kann sich die Gemeinde das Vorhaben leisten. Sie steht gut da. Wormeldingen hat keine Schulden. Das soll sich möglichst genauso wenig ändern wie der ländliche Charakter und die Anziehungskraft für Touristen. Ast ist Steuerberater und kann mit Zahlen umgehen.
10,5 Millionen Einnahmen stehen neun Millionen Euro Ausgaben gegenüber. Klingt nach einem ausgewogenen Haushalt mit einem leichten Bonus. Verspielen will Ast das nicht. „Wir stehen für Investitionen, aber nicht mit vollen Händen“, sagt er. „Sie sollen intelligent sein und so, dass wir für die Zukunft gut aufgestellt sind.“ Seit neun Jahren sitzt er im Gemeinderat, zuletzt als Erster Schöffe.
Feuerwehr, Jugendkommission, CGDIS – Ast engagiert sich und empfängt privat gerne Gäste, um sie zu bewirten. Er kocht gerne. Das muss derzeit zurückstehen, dafür sind seine politischen Ambitionen derzeit umso wichtiger: „Ich bin Wormer und bringe gerne meine Ideen ein“, sagt er. Mit einer Mehrheit im Rücken kann er sie durchsetzen. Den neuen Job als Bürgermeister wertet er für sich als „gute Herausforderung“.
Wachstum an Einwohnern moderat
„Ich habe in den letzten Jahren im Gemeinderat viel gelernt“, sagt Ast. Er hat jetzt die Gelegenheit, das anzuwenden, weshalb er keine Ambitionen zum Vollblutpolitiker, wie Vorgänger Max Hengel einer ist, hat. „Gemeindepolitik ja, aber für den Rest mal schauen“, sagt er.
Zwar sieht der neue allgemeine Bebauungsplan (PAG) ein jährliches Wachstum der Einwohner vor, aber bei den darin festgelegten zwei Prozent soll es bleiben. Ein Schritt in diese Richtung ist der gerade im Gemeinderat verabschiedete Teilbebauungsplan (PAP) für die Route du Vin. 40 Ar Land sollen mit 16 Wohneinheiten bebaut werden. Wenn es fertig ist, überschreitet Wormeldingen die 3.000er Marke deutlich und wird vom Majorz- ins Proporzsystem bei den nächsten Wahlen wechseln.
Dann wird nach (Partei-)Liste gewählt. Und es bleibt abzuwarten, ob das Rennen dann wieder so knapp ausfällt. Ehemalige Majorzgemeinden tun sich für gewöhnlich schwer damit, nicht mehr nach Personen, sondern nach Parteien zu wählen.
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