/ „Wëll beileiwen net déck ginn“ – Eric Jeitz macht mit 32 Schluss mit dem Basketball
Am vergangenen Samstagabend ging Eric Jeitz vom T71 Düdelingen in seine wohlverdiente Basketball-Rente. Der Guard, der stets mit einer vorbildlichen und kämpferischen Einstellung seinem Hobby nachging, kann auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurückblicken. Ein sechster Titel sollte ihm jedoch verwehrt bleiben, doch die letzte Saison bereitete dem 32-Jährigen noch einmal eine Menge Spaß.
Tageblatt: Wie steht es um Ihren Fitnesszustand einige Tage nach dem vierten Finalspiel? Können Sie mittlerweile wieder auf beiden Beinen laufen?
Eric Jeitz: Danke der Nachfrage. Ja, es geht wieder einigermaßen. Man fühlt sich aber noch ein wenig angeschlagen.
Der T71 Düdelingen musste insgesamt elf Partien binnen knapp anderthalb Monaten bestreiten. War es aus physischer Sicht wirklich so schlimm, wie jeder sagte?
Steckbrief
Name: Eric Jeitz
Geburtsdatum: 8. November 1986
Größe: 191 cm
Position: Guard
Vereine: Kayl (Jugend), T71 (Jugend/Senioren), Contern, Steinsel, Düdelingen (alle Senioren)
Größte Erfolge: Drei Meisterschaftstitel (2009, 2016, 2017) und zwei Pokalsiege (2015, 2017)
Ja, es war definitiv sehr anstrengend. Erst recht, wenn man sich noch mit kleinen Wehwehchen herumplagen musste. Wir spielten diese fünf Wochen fast auf Profiniveau, auf jeden Fall, was die Ansetzung der Spieltage angeht. Es war relativ zeitintensiv und ähnelte schon quasi einem Fulltime-Job. Man darf nicht vergessen, dass die meisten von uns einem Beruf nachgehen und manche sogar schon Kinder haben. Neben Training und den Spielen selbst stand auch noch die physiotherapeutische Behandlung nach dem Spiel auf dem Programm. Viel Freizeit stand einem nicht zur Verfügung. Nichtsdestotrotz haben mir die Best-of-five-Serien aber richtig gut gefallen. Und das Ganze hatte für mich zusätzlich etwas Gutes: Das Training fiel bedeutend kürzer aus. (lacht)
Wie war Ihr Gefühl nach dem letzten Spiel Ihrer Karriere?
Als Spieler will man einfach immer gewinnen. Man geht fast jeden Tag zum Training, um als Sieger vom Platz zu gehen. Deshalb lässt es einen natürlich nicht kalt. Aber es fühlte sich dieses Mal doch ein wenig anders an. Ein leises Gefühl von Genugtuung verspürte ich schon. Ich wollte mir auf keinen Fall etwas vorwerfen. Das habe ich geschafft. Dennoch war der Titel in Reichweite. Ich wäre gerne mit einem Erfolgserlebnis in Rente gegangen. Dennoch hat Ettelbrück den Meistertitel verdient.
Seit wann hatten Sie den Entschluss gefasst, aufzuhören? Sogar die Verkündung, dass Ihr alter Weggefährte aus Contern und Steinsel, Ken Diederich, nach Düdelingen zurückkehrt, hat Sie nicht zweifeln lassen?
Nein. Mein Entschluss stand fest. Eigentlich seit Weihnachten, als ich mit Verletzungssorgen zu kämpfen hatte, hatte ich mich mit meinem Karriereende befasst. Natürlich war es eine tolle Sache, dass ich noch einmal die Finalpartien miterleben durfte. Aber ich ging dabei phasenweise über mein Limit.
Nach dem verlorenen Endspiel haben Sie sich noch lange Zeit mit Miles Jackson-Cartwright unterhalten. Dem US-Spieler ging die Niederlage sehr nahe. Wie wichtig ist es für den Verein, wenn sich die ausländischen Verstärkungen so mit ihrem Arbeitgeber identifizieren?
Für mich ist es stets wichtig, dass sich ein Spieler derart für den Verein reinhängt und alles gibt. Miles’ Einstellung zum Basketball ist einfach vorbildlich. Er trainierte allein, ging zu seinen Fitnesseinheiten und war stets bis in die Haarspitzen motiviert. Er ist zu hundertzehn Prozent ein Profi. Von dieser Energie haben wir Mitspieler auch stets profitiert. Auch ein Billy McDaniel aus meiner Steinseler Zeit gehört für mich dieser Kategorie an. Des Weiteren ist es auch nie verkehrt, wenn sich die Profispieler so integriert fühlen und nach den Begegnungen noch ein wenig in der „Buvette“ hängen bleiben.
In Steinsel und Düdelingen liefen Sie mit der Trikotnummer Sechs auf. Was hat es damit auf sich?
Leider kann ich diesbezüglich keine abenteuerliche Geschichte erzählen. Auf meinem ersten Foto mit einem Basketball trage ich ein Trikot mit der Nummer Sechs. In Contern musste ich mit der Nummer Acht leben, phasenweise spielte ich auch schon mit der Nummer Zwölf. In Steinsel und Düdelingen hatte ich das Glück, dass niemand mit dieser Nummer auflief. Noch einmal einen besonderen Dank an Gilles Ruffato, dass er zum richtigen Zeitpunkt aufgehört hat, um mir die Nummer Sechs zu überlassen. (lacht)
Gibt es einen besonderen Moment, den Sie nie vergessen werden?
Es versteht sich von selbst, dass man sich stets an die gewonnenen Titel erinnert. Aber genauso ist es auch mit den verlorenen Endspielen. Für mich ist der Basketball aber nicht nur sportlich zu betrachten. Der Zusammenhalt innerhalb des Teams hat mir immer gut gefallen. Von den Freundschaftsspielen bis zu den Finalpartien durchläuft eine Mannschaft einen wahren Prozess. Mal läuft es besser, mal nicht so gut. Hauptsache ist aber, dass man als Mannschaft zusammen Spaß hat. Des Weiteren war Basketball auch irgendwie ungewollt ein traditioneller Treffpunkt meiner Familie und Freunde. Man musste demnach nichts selbst organisieren. So konnte man sich meistens noch einen „Patt“ nach dem Spiel gönnen.
Wird man Sie in Zukunft weiterhin im Centre Hartmann sehen? Schließlich wohnen Sie ja nur einige Hundert Meter von der Sporthalle entfernt.
Ich werde mich schon manchmal in der Halle blicken lassen. Freunde haben mich schon gewarnt, sie würden mich sonst von zu Hause abholen. Doch ich werde wohl kein regelmäßiger Gast sein, schließlich genießt u.a. meine Familie jetzt Vorgang. Mein Körper wird es mir auch danken, wenn ich es etwas ruhiger angehe. Ich werde mir wohl aber eine andere Sportart suchen, denn ich will „beileiwen net déck ginn“.
„Dritte Halbzeit war geplant“
Eric Jeitz spielte in seiner Karriere für insgesamt drei Seniorenteams. Für den 32-Jährigen war die Zeit in Contern, Steinsel und Düdelingen stets etwas Besonderes. Deshalb geht der Basketballer kurz auf seine letzten drei Spielstationen ein.
AB Contern: „Das war eine richtig tolle Zeit. Ich und viele andere können es noch immer nicht glauben, dass wir mit unserer Veteranen-Truppe und unserer 3-2-Zonenverteidigung damals den Meisterschaftstitel gewinnen konnte. Ich muss zugeben, dass ich auch schon intensivere Trainingseinheiten mitgemacht habe. Von der Organisation her stimmte aber bei uns alles: Bereits im dritten Viertel wussten wir nämlich, wo die dritte Halbzeit stattfinden würde.“
Steinsel: „Die hitzigen und spannenden Duelle gegen den T71 waren stets speziell. Zu dieser Zeit schrammte Steinsel des Öfteren an einem Titel vorbei. Es war eine wahre Genugtuung, als man endlich in den Entscheidungsspielen als Sieger vom Platz gehen konnte. Des Weiteren bleibt eine besondere Gaststätte in der Nähe der Halle wegen des Weins in sehr guter Erinnerung.“
T71 Düdelingen: „Aus persönlicher Sicht wollte ich nach Steinsel eine neue Herausforderung annehmen. Meine Rolle war hier wieder eine ganz andere, in der ich wieder Verantwortung übernehmen musste. Die letzte Saison haben wir viel zusammen gelacht, doch im Endeffekt hatten wir mit dem Ausgang dieser Spielzeit nur wenig zu lachen. Das wollten wir diesmal unbedingt mit unserer Ü30-Fraktion in diesem Jahr besser machen. Das ist uns gelungen.“ NL
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