Tokyo 2020 / Wenig Zählbares: Die Zwischenbilanz der Luxemburger bei Olympia
Die luxemburgische Bilanz nach einer Woche Olympia fällt bescheiden aus. Nicht immer leistungs-, aber vor allem ergebnistechnisch bleibt Luft nach oben. Lichtblicke waren Radprofi Christine Majerus und Dressurreiter Nicolas Wagner.
Bogenschießen
Jeff Henckels machte den Anfang für Luxemburg. Dass er am Ende im 1/32-Finale gegen die Nummer vier der Welt eliminiert wurde, war zu erwarten. In diesem Duell zeigte Henckels eine gute Leistung, allerdings blieb er in der Qualifikation hinter den Erwartungen zurück. Hier hatte der 36-Jährige vor allem zu Beginn mit der Nervosität und dem Wind zu kämpfen. Mit einem besseren Abschneiden in der Quali hätte er sicherlich über das 1/32-Finale hinauskommen können.
Radsport
In keiner anderen Sportart ist Luxemburg so erfolgsverwöhnt wie im Radsport. Christine Majerus zeigte im Straßenrennen eine sehr starke Leistung. Am Ende reichte es aufgrund von Krämpfen im Finale nur zu Platz 20. Kein schlechtes Ergebnis – für eine Fahrerin eines Kalibers wie Christine Majerus jedoch kein überragendes. Sie wollte eigentlich ihren 18. Platz von Rio verbessern. Den hätte sie vielleicht erreicht, wenn sie sich etwas mehr zurückgehalten hätte. Dann doch lieber Platz 20 und alles versucht als Platz 17 und einfach mitgefahren. Im Zeitfahren machte Majerus die Hitze zu schaffen, mit Platz 21 blieb sie dort hinter ihren Möglichkeiten zurück, auch wenn das Zeitfahren nicht ihre Spezialdisziplin ist.
Bei den Männern belegte Kevin Geniets den respektablen 37. Rang. Michel Ries kam nach Magenproblemen auf Platz 73. Aufgrund der Verletzung von Bob Jungels konnte Luxemburg nicht in Bestbesetzung antreten. Das Ergebnis ist das, was man in dieser Situation erwarten konnte, es wird den Ansprüchen einer FSCL allerdings nicht gerecht. „Es ist nicht der Platz, um den wir langfristig mitfahren wollen“, sagte auch der technische Direktor des Verbandes, Christian Helmig.
Tischtennis
Sarah De Nutte zeigte eine kämpferische Leistung bei ihrem Olympia-Debüt. Obwohl sie gegen die Bulgarin Polina Trifonova im fünften Satz bereits 9:6 in Führung lag und bei 10:9 einen Matchball hatte, musste sie sich in sieben Sätzen geschlagen geben. Das Erreichen der zweiten Runde war durchaus drin, wurde am Ende aber ganz knapp und mit etwas Pech verpasst.
In Runde zwei stand die 58-jährige Ni Xia Lian, nach einem Freilos in der ersten Runde. Sie unterlag der südkoreanischen Hoffnungsträgerin Shin Yubin in sieben Sätzen und schied aus. Ni zeigte sich nach der Niederlage sehr enttäuscht. Sie hatte sich mehr vorgenommen, doch der Wettkampfmangel in den vergangenen Monaten ließ nicht mehr zu.
Triathlon
Es war klar, dass Stefan Zachäus zu den schwächsten Startern beim Triathlon zählen würde. Deshalb versuchte er sein Glück mit einer Attacke auf dem Rad, allerdings ließ ihn die Konkurrenz nicht ziehen. Als es im Laufen dann ans Eingemachte ging, brach der Luxemburger am Ende ein und belegte Platz 44 unter 51 Teilnehmern und verpasst damit die Plätze 30 bis 35, die er selbst als realistisch bezeichnete.
Schwimmen
Dass Raphaël Stacchiotti nicht das Niveau haben würde, um in Tokio wettkampffähig zu sein, musste jedem klar gewesen sein. Er schwamm die gesamte Saison seinen Zeiten weit hinterher. Am Ende schaffte er es nicht, neben Beruf und Familie noch einmal an seine Form von 2019, als er die A-Norm schaffte, heranzukommen. Am Ende belegte er auf den 200 m Lagen Platz 42 unter 45 Startern in einer Zeit von 2:03,17, was Welten von seinem Landesrekord (1:59,61) entfernt ist. Für Stacchiotti, der in Tokio seine Laufbahn beendete, kamen die Spiele ein Jahr zu spät.
Julie Meynen hatte sich wohl auch mehr von ihren zweiten Olympischen Spielen erhofft. Über die 100 m Freistil kam die 23-Jährige auf Platz 32, und das in einer Zeit von 55,69 Sekunden, womit sie mehr als eine Sekunde über ihrem Landesrekord lag. Auf den 50 m ging es etwas besser, hier belegte sie Rang 25 in 25,36 Sekunden. Mit ihrem Landesrekord von 24,78 Sekunden wäre sie 18. geworden. Es waren nicht die Spiele der Julie Meynen, die ein kompliziertes Jahr hinter sich hat.
Dressurreiten
Als erster luxemburgischer Reiter überhaupt hat Dressurreiter Nicolas Wagner an Olympischen Spielen teilgenommen und wusste gleich zu überzeugen. Mit Platz 25 unter 59 Teilnehmern übertraf er die eignen Erwartungen sogar. Man darf gespannt sein, wo die Reise von Wagner und Quater Back Junior noch hingeht. Hoffentlich 2024 nach Paris.
Ausblick
In der zweiten Woche treten aus Luxemburger Sicht noch die beiden Leichtathleten Charel Grethen (1.500 m) und Bob Bertemes (Kugelstoßen) an. Grethen peilt das Halbfinale an, während Bertemes unbestreitbar das Potenzial hat, es ins Finale zu schaffen.
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