Kriminalität im Jahre 2020 / Weniger Einbrüche, mehr häusliche Gewalt
Am Freitag wurden die Statistiken der Polizei zur Kriminalitätsentwicklung im Jahr 2020 vorgestellt. Dramatische Entwicklungen sind nicht zu verzeichnen, wirkliche Erfolgsmeldungen auch nicht. Corona spielt allerdings eine nicht unwesentliche Rolle. Sowohl im Guten wie im Schlechten.
Die am Freitag in Anwesenheit des zuständigen Ministers Henri Kox vorgestellten Statistiken zur Kriminalitätsentwicklung im vergangenen Jahr zeigen auf den ersten Blick zweierlei. Nämlich einerseits, dass Kriminalität nicht schläft, andererseits aber auch, dass die Polizei nicht tatenlos zuschaut, sondern unterm Strich durchaus erfolgreich tätig ist.
Wir strecken uns der Decke nach, kann man die Einschätzung vom beigeordneten Polizeigeneraldirektor Donat Donven zur Arbeit der Polizei im Jahre 2020 verstehen. Da klingt unausgesprochen einiges mit, zum Beispiel die nach wie vor zu dünne Personaldecke bei der Polizei und die damit verbundenen Unzulänglichkeiten im täglichen Betrieb.
Eher stabile Lage
Die vorgestellten Statistiken sind mit Vorsicht zu genießen. Interessant sind und bleiben die Zahlen trotzdem. Weil sie Tendenzen aufzeigen und einen Rückschluss auf die Arbeit der Polizei erlauben.
Im großen Ganzen ist die Zahl der einzelnen Vergehen gestiegen. Auf 40.134, also um fast 1.400 gegenüber 2019. Um was es dabei genau geht, ist ein weites Feld. Aufteilen hilft.
Hauptkategorie (55%) ist jene, bei denen keine Personen, zumindest nicht direkt, zu Schaden kamen. Dazu gehören Einbrüche. Die, wen wundert’s, haben stark abgenommen, weil wegen Corona die Menschen zu Hause bleiben sollten. Besonders ausgeprägt ist das in den Monaten des fast kompletten Stillstands zwischen März und Juni 2020. Auch Ladendiebstahl gab es vergangenes Jahr weniger.
Die Vergehen, bei denen Menschen psychisch oder physisch zu Schaden kamen, steigen mit Ausnahme von Mord. Bei Raub mit Gewaltanwendung zum Beispiel. Oder bei vorsätzlicher Körperverletzung. Deutlich zugenommen hat aber 2020 die häusliche Gewalt: von 849 Fällen im Jahr 2019 auf 943 vergangenes Jahr. Auch damit hat die Pandemie und „Bleift doheem“ sicher etwas zu tun. Zugenommen haben auch die Fälle der Rebellion oder des Widerstandes gegen die Staatsgewalt.
In der dritten Kategorie („Divers“) finden sich dann zum Beispiel Vergehen gegen das Rauchgiftgesetz, gegen die coronabedingten Spezialgesetze oder gegen Aufenthaltsauflagen. Was Drogen anbelangt, kann es sein, dass es wegen einer verstärkten Präsenz der Polizei an den Hotspots (Bahnhof Luxemburg, Esch und zum Teil Ettelbrück sowie im Grenzgebiet zwischen Luxemburg, Belgien und Frankreich) zu weniger Handel kommt. Allerdings sind die Fälle von Drogenbesitz und -konsum hierzulande gestiegen.
Fahrräder sichern
Was Straftaten allgemein anbelangt, steigt die Aufklärungsquote. Wobei das aber eigentlich auch nur heißt, dass die Polizei den Namen eines vermeintlichen Täters in Verbindung mit einer Straftat bringen kann. Welche Folgen das anschließend hat, ob es zu einem Prozess und einer Verurteilung kommt oder zur Freilassung, wird in der Polizeistatistik nicht berücksichtigt.
Aus den Statistiken zur Kriminalität im vergangenen Jahr können einige Rückschlüsse gezogen werden. Zum Beispiel: Nach einem Einbruch nichts anfassen. Durch modernste Technologie kann die Spurensicherung nämlich mehr denn je wichtige Details sicherstellen. Dann: Es werden zusehends mehr Fahrräder geklaut. Zum einen natürlich, weil es immer mehr Fahrräder gibt, aber auch, weil diese nicht ausreichend gesichert sind. Also sichern! Demnächst sollen Informationen dazu folgen.
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