Frontex / Weniger illegale Migranten auf dem Weg in die EU
Die Corona-Krise scheint sich ebenfalls auf illegale Migrationsbewegungen auszuwirken, wie aus jüngst veröffentlichten Zahlen der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex hervorgeht.
Die Zahl der illegalen Grenzübertritte auf den Hauptmigrationsrouten in Europa habe im April einen Tiefststand seit 2009 erreicht, teilte Frontex dieser Tage mit. Im April seien nur mehr rund 900 illegale Migranten gezählt worden, die über die EU-Außengrenzen in die Union gekommen seien, was einen Rückgang von 85 Prozent gegenüber dem Vormonat darstelle. Dies sei der niedrigste Wert, seit die Grenzschutzagentur 2009 mit den Aufzeichnungen begonnen hat, hieß es in der Mitteilung weiter. Frontex bringt diesen starken Rückgang mit den Auswirkungen des Coronavirus in Verbindung, auch wenn die Agentur darauf hinweist, dass es wegen der Pandemie zu Verspätungen bei den Meldungen über illegale Grenzübertritte gekommen sei. Den Zahlen von Frontex zufolge sind in den ersten vier Monaten rund 26.650 illegale Grenzübertritte verzeichnet worden, was in etwa so viele wären wie im vorigen Jahr.
Der größte Rückgang wurde auf der östlichen Mittelmeerroute festgestellt, also im Raum zwischen der Türkei, Griechenland und Bulgarien. Dort gab es im April einen Einbruch von 99 Prozent gegenüber dem März: Nur mehr rund 40 illegale Migranten konnten die EU-Außengrenze überwinden. Seit Beginn des Jahres ging die Zahl der illegalen Grenzübertritte in dieser Region um 18 Prozent zurück. Es wurden nur mehr 11.200 Menschen gezählt, die auf diesem Weg in die EU gelangen wollten. An vorderster Stelle sind es Bürger aus Afghanistan, die diese Route nutzen.
Auf der zentralen Mittelmeerroute ist es vergleichsweise ruhiger. Dennoch haben sich seit Beginn des Jahres mehr als dreimal so viele Menschen auf den Weg zu den maltesischen und vor allem italienischen Küsten gemacht als während des gleichen Zeitraums im Vorjahr. 4.100 Menschen, vornehmlich aus der Elfenbeinküste, Bangladesch und Marokko, wurden in den vergangenen vier Monaten von Frontex als illegale Migranten hier gezählt. Das sei eine Steigerung um 331 Prozent, so die Grenzschutzagentur in ihrer Mitteilung. Im April wurden nur mehr 250 illegale Grenzübertritte registriert, 29 Prozent weniger als im Vormonat.
Weniger Menschen auf zentraler Mittelmeerroute
Die westliche Mittelmeerroute wurde im vergangenen Jahr von Flüchtlingen und illegalen Migranten verstärkt als Ausweichroute gegenüber dem zentralen Mittelmeer genutzt. Zum einen erschwerte der damalige italienische Innenminister Matteo Salvini Schiffen von Hilfsorganisationen, die Menschen im Mittelmeer gerettet hatten, den Zugang zu italienischen Häfen. Zum anderen verfolgte die sozialistische Regierung in Spanien eine humanere Politik gegenüber Flüchtlingen und illegalen Migranten als ihre konservativen Vorgänger. Beides trug wohl dazu bei, dass sich der Zustrom von Menschen aus Nordafrika, vor allem Marokkaner und Algerier, auf die westliche Route verlagerte. Seit Beginn des Jahres hat sich dort allerdings die Zahl der registrierten illegalen Grenzübertritte gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr mehr als halbiert. Nur mehr 3.015 Menschen hat Frontex in den letzten vier Monaten hier registriert, das sind 53 Prozent weniger als 2019. Im April wurden gar nur mehr 100 illegale Migranten gezählt.
Auf dem Westbalkan schließlich, in der Region um Serbien und in den EU-Staaten Kroatien, Ungarn und Rumänien stieg die Zahl der illegalen Grenzübertritte in den ersten vier Monaten des Jahres um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 6.000. Allerdings wurden im April nur mehr weniger als 100 illegale Migranten gezählt.
Inwieweit die Corona-Krise als wesentlicher Grund für den Rückgang der illegalen Grenzübertritte an den EU-Außengrenzen angesehen werden kann, werden die Entwicklungen in den kommenden Monaten zeigen.
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Normal. Nicht mal Leute mit EU-Pass kommen über die Grenzen.