Gerichtsprozess / Millionenklau in Hesperingen: Wenn das System Betrug ermöglicht
Fazit am zweiten Prozesstag: Fehlende Kontrolle und mangelnde Organisation, gekoppelt mit einer wichtigen Arbeitsstelle, sowie Dreistigkeit und kriminelle Energie könnten die Betrügereien in Hesperingen ermöglicht haben.
Finanzbetrug im Hesperinger Rathaus. Das Interesse am zweiten Tag des Gerichtsprozesses ist nicht weniger geworden. Auch CSV-Vertreter sind unter den Zuschauern.
Die Sitzung beginnt mit der Zeugenbefragung. Zunächst mit jener Frau, die zusammen mit einer Mitarbeiterin die Betrügereien 2019 in der Buchhaltung entlarvt hat. Sie sagt, dass sie bereits vorher einige seltsame Dinge bemerkt habe. Der Angeklagte G. habe sich aber stets irgendwie herausgeredet. Sie spricht allgemein von einem nicht problemlosen Verhältnis zu G., woran auch dessen Alkoholkonsum nicht unschuldig gewesen sei.
Aus den Erklärungen der Zeugin geht hervor, dass die Gemeindeverwaltung vor 2009 so aufgestellt war, dass einige Beschäftigte in mehreren verschiedenen Bereichen zuständig und tätig sein konnten und zum Beispiel Ware bestellen sowie anschließend die Lieferung absegnen konnten. In einem solchen System sei es für den, der betrügen wollte, dann relativ einfach gewesen, bemerkt der Richter. Die Zeugin bestätigt. Sie sagt auch, dass sie nicht alles habe vollumfänglich kontrollieren können. Wenn zum Beispiel eine Rechnung offensichtlich richtig aufgestellt war, dann habe sie die Bestellung nicht infrage gestellt.
Große Veränderungen
2009 habe sich dann vieles in der Organisation verändert. Ein neuer Bürgermeister, eine neue Herangehensweise, mehr und neues Personal. Zuständigkeiten wurden klarer geregelt, Entscheidungsbefugnisse reduziert, strengere Kontrollen eingeführt, vor allem in der Buchhaltung.
Das könnte auch erklären, warum die angeklagten Beamten G. und F. vor 2009 wesentlich höhere Summen abzweigen konnten als danach. Möglichkeiten, zu tricksen, gab es aber immer noch, wie die Fakten zeigen. Die letzte getürkte Operation dürfte 2018 stattgefunden haben. Dass sich das System änderte, lag auch an dem neuen Buchhalter, der 2009 seinen Dienst antrat und G. in einigen Bereichen sozusagen ablöste. Bei ihm hat G. 2019 auch ein erstes Mal seine Betrügereien zugegeben.
Nach den Zeugenaussagen wird G., der Hauptangeklagte, gehört. Leicht gebückt steht er vor dem Richter. Er wirkt irgendwie merkwürdig, spricht ohne wirklichen Zusammenhang. Ja, er wisse, er habe Mist gebaut. Er habe gewusst, dass er irgendwann mal auffliegen würde. „Ich bin schuldig, kreuzigt mich!“
Keine Erklärungen
Warum er das getan habe und wie es dazu kommen konnte? Wie er heute zu seinen Taten stehe, warum er so viel Geld eingesteckt und unzählige Rechnungen gefälscht habe und warum er nicht aufgehört habe, als die Regeln viel strenger wurden, will der Richter wissen. G. gibt keine wirkliche Antwort. Er wisse, dass sein Leben am Ende sei. Er spricht von „wer an der Quelle sitzt“, er gibt zu verstehen, dass mehr Leute von seinem Treiben wussten. Es sei allen aber stets egal gewesen. An anderer Stelle bezeichnet er den Finanzbetrug in Hesperingen als kleine Katastrophe im Vergleich zu den anderen Sachen, die man täglich höre. Er sagt auch, dass er gerne in Untersuchungshaft bleibe, er vermisse zwar ab und an eine Badewanne, aber er sei ganz zufrieden. Der Mensch könne sich sehr schnell anpassen.
Eine Sache noch. Am Mittwoch hieß es, der Angeklagte G. habe den Bürgermeister manchmal in seinem Bentley zu verschiedenen Terminen gefahren. Sollte überhaupt etwas an der Sache dran sein, eines ist klar: Es soll sich dabei nicht um den aktuellen Bürgermeister, sondern um dessen Vorgängerin gehandelt haben.
Der Prozess wird am Montagmorgen mit der Befragung des Angeklagten F. fortgesetzt.
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Der zahlt 5 Milionen zurück, bekommt 3 1/2 Jahre ( durch U-Haft abgesessen) und macht sich mit dem Überbleibsel ein schönes Leben. Wenn er vor dem Urteilsspruch die Rente zugesprochen bekommt, hat die nicht mal verloren. Ein Kollege von ihm sitzt ja bereits in Panama.
An den Gemengen an beim Staat (Minsteeren) wei‘ bei enger Kopropriétei’t, een Bierger Conseil-syndical Communal anfei’eren deen d’Konten all Johr kontrollei’ert !
Eng lamentabel armséleg Gemenge-Führung.