/ Wenn der Job zur Qual wird: Burn-out steigt um 37 Prozent im Dienstleistungs- und Finanzsektor
16 bis 18 Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Luxemburg litten zwischen 2013 und 2015 an Burn-out. Im Mai dieses Jahres hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Burn-out erstmals als Syndrom in das internationale Klassifikationssystem der Krankheiten aufgenommen. In Luxemburg gibt es schon Präventions- und Behandlungsmaßnahmen für Betroffene. Doch genau wie die Kostenübernahme durch die Gesundheitskasse sind diese Angebote noch ausbaufähig.
239 Fälle von Burn-out habe der Dienst für Gesundheit am Arbeitsplatz des Dienstleistungs- und des Finanzsektors im Jahr 2018 gezählt. Das sei ein Anstieg von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen gehen aus der Antwort der Minister für Gesundheit, Arbeit und Sozialversicherung auf eine parlamentarische Anfrage des LSAP-Abgeordneten Mars di Bartolomeo hervor. In einer künftigen Reform des Arbeitsgesetzbuchs soll die Vorbeugung psychosozialer Risiken wie Burn-out besser berücksichtigt werden, schreiben die Minister. Die Regierung denke darüber nach, in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden eine nationale Strategie für solche arbeitsbedingten Syndrome zu entwickeln.
Vor zwei Monaten hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Burn-out erstmals als Syndrom in das internationale Klassifikationssystem der Krankheiten aufgenommen. Im Mai hatte die Weltgesundheitsversammlung die elfte Version (ICD-11) des Klassifikationssystems verabschiedet, die 2022 in Kraft treten wird.
Als Krankheit wurde Burn-out jedoch nicht anerkannt. Nach entsprechenden Medienberichten hatte die WHO Ende Mai eine Stellungnahme veröffentlicht, um zu präzisieren, dass Burn-out lediglich als Berufserscheinung in die ICD-11 aufgenommen wurde. Darin werden dem Syndrom Burn-out drei Dimensionen zugeschrieben: ein Gefühl von Energiemangel oder Erschöpfung, ein Rückzug von der Arbeit oder ein negatives bzw. zynisches Verhältnis zum eigenen Job sowie der Verlust beruflichen Leistungsvermögens.
16 Prozent der Angestellten betroffen
Laut einer 2016 veröffentlichten Studie der Arbeitnehmerkammer (CSL) waren 2015 fast 16 Prozent der arbeitenden Bevölkerung von Burn-out betroffen. 2013 lag die Zahl bei 18 Prozent. Frauen leiden leicht häufiger darunter als Männer. Zwischen leitenden Angestellten und Angestellten ohne hierarchische Verantwortung gibt es laut CSL-Studie kaum Unterschiede.
Neben dem Angebot der arbeitsmedizinischen Gesundheitsdienste können von Burn-out Betroffene die Hilfe der vom Staat kofinanzierten Vereinigungen Stress asbl. und Mobbing asbl. in Anspruch nehmen, teilen die Minister in ihrer Antwort mit. Parallel zur therapeutischen Behandlung von Burn-out-Opfern spiele die Vorbeugung eine wichtige Rolle. In diesem Bereich biete die Vereinigung für Gesundheit am Arbeitsplatz des Dienstleistungs- und des Finanzsektors (ASTF) mit ihrem Programm „Phénix“ psychologische Beratung und Behandlung an. Noch konsequenter sei die Betreuung durch das Gesondheets-Zentrum, das ein interdisziplinares Vorbeugungsprogramm anbiete. Dieses werde zum Teil von der öffentlichen Gesundheitskasse, aber auch von der Zusatzkrankenversicherung CMCM bezahlt. Den Rest müssten Arbeitnehmer und Arbeitgeber beisteuern.
Nachbesserung bei Kostenübernahme
Welche Kosten die staatliche Krankenkasse übernimmt, hänge auch beim Burn-out von den Behandlungen ab, die der Arzt seinen Patienten verschreibe, antworten die Minister. Der Anteil und die Höhe der Kostenübernahme von unterschiedlichen Behandlungsformen seien gesetzlich festgelegt. In den kommenden Jahren müsse der Vorbeugung sowie der ambulanten und therapeutischen Behandlung von Burn-out ein noch wichtigerer Stellenwert im Bereich der Krankenversicherung eingeräumt werden, betonen Gesundheitsminister Etienne Schneider, Sozialversicherungsminister Romain Schneider und Arbeitsminister Dan Kersch (alle LSAP).
Die Minister merken aber auch an, dass Arbeitgeber immer noch zurückhaltend seien, wenn es um psychosoziale Risiken wie Burn-out oder auch Mobbing geht. In den vergangenen Jahren sei aber ein Sinneswandel zu beobachten. Immer mehr Arbeitgeber würden einsehen, dass die Risiken ernst genommen und Betroffene betreut werden müssten.
- Esch2022: Das Vertrauen in die Europäische Kulturhauptstadt schwindet weiter - 27. Dezember 2020.
- Im Escher Krankenhaus herrscht auf allen Ebenen Unruhe - 25. Dezember 2020.
- Corona kostet Luxemburger Staat bislang 4,4 Milliarden Euro - 16. Dezember 2020.
Esou beïs Saachen sin et op der verstuërwenen ARBED och gin,besonnesch an de lëschten Joëren….alles ze vill deier,nit produktiv genuch an och,,mär brauchen dech nit,du bass zevill,, an esou weider an esou virun.Mee,an déer Zeit,huët daat keen Giss interesseïert an d’Medien waren och nit esou op der Juëgd eweï haut!Mee,mat deem System gin mär am Schwëngsgalopp den Schaissbiërg erof!Mee,d’Haaptsaach ass jo d’Kees stëmt,d’Leit ziëlen dach nit!
Schauen sie sich einmal die Zahl der Psychiater und Therapeuten in Luxemburg an und vergleichen sie mit der Zahl anderer Sparten im Gesundheitswesen. Erstaunlich gell? Burn-out gibt’s schon lange. Hieß früher Depression. Stress bei der Arbeit,der Familie,dem gesamten Umfeld wie Verkehr und Dauergeräuschpegel 24/24 und sieben Tage die Woche,das hinterlässt Spuren. Und,da wäre dann noch unser aller liebstes Kind-nein nicht das Auto,das Handy.Unser „Tamagochi“ für alle Altersklassen.Rund um die Uhr erreichbar sein,ja manche nehmen das Ding sicher mit auf’s Klo.Kein Wunder wenn wir den Boden unter den Füßen verlieren.
Sehr guter Kommentar. Das menschliche Gehirn ist zu vielen unnatürlichen Belastungen ausgesetzt, mit denen es nicht zurecht kommt: Lärm, Verschmutzung, Hektik, Bilder, die von Fernsehen, Computer, Handy in unvorstellbarer Geschwindigkeit vorbeilaufen, nicht einmal mehr bewusst wahrgenommen werden können, und doch abgespeichert werden müssen u.s.w. Das Handy könnte tatsächlich einer der letzten Nägel in den Sarg der Menschheit gewesen sein. Über Alkoholiker oder Drogenabhängige wird gelästert, doch gefühlte 50-60% der Menschen in den sogenannten entwickelten Ländern haben sich völlig bewusst zur Handy-Abhängigkeit treiben lassen.