CSL / Wenn die Rente nicht mehr ausreicht
Die „Chambre des salariés“ (CSL) hat die Höhe der Renten und die Kosten der Seniorenresidenzen verglichen und Missverhältnisse festgestellt.
Der Reichtum, den man sich während des ganzen Arbeitslebens erschaffen hat, ist aufgebraucht, wenn man seinen Lebensabend anständig verbringen willVize-Präsident der CSL
„So langsam beginnt es, eng zu werden für viele Menschen“, sagte Jean-Claude Reding, einer der zwei Vizepräsidenten der CSL, am Montag vor der Presse. Thema der Pressekonferenz waren die Kosten für Altenheime. Die Arbeitnehmerkammer hat festgestellt, dass die Höhe vieler Renten und die Kosten für das Leben in einem Alten- oder Seniorenheim in keinem günstigen Verhältnis stehen.
Als Beispiel gab die Arbeitnehmerkammer eine Person an, die 40 Jahre durchgehend gearbeitet hat und jeden Monat in die Sozialsysteme einzahlte. Die Person hatte das Pech, einer Arbeit nachzugehen, die nicht sehr hoch entlohnt wurde. Nach der Verabschiedung aus dem Berufsleben erhält der neue Rentner jeden Monat 2.000 €. Dabei kann er sich glücklich schätzen, seine Rente liegt knapp neun Prozent über der Minimalrente. Im Beispiel der CSL wird darauf hingewiesen, dass der Kontostand des frisch gebackenen Rentners unter 20.360 € liegt.
Nun kommt der Tag, an dem die Person den schweren Entschluss fasst, in ein Altenheim zu ziehen. Sie fand ein Zimmer, nicht besonders groß, jedoch mit eigenem Bad. Alles zusammen auf 25 Quadratmeter für 2.900 Euro pro Monat.
Die Minimalrenten reichen nicht aus, um die Kosten für Seniorenheime zu deckenVizepräsident der CSL
„Die Minimalrenten reichen nicht aus, um die Kosten für Seniorenheime zu decken“, stellte Reding fest. Ein Rentner von fünf beziehe eine Rente, die unter den Durchschnittskosten für ein CIPA („Centre intégré pour personnes âgées“) liegt. Bei den Rentnerinnen sind es drei von vier, so die CSL. Die Preise für die Seniorenresidenzen sind zu hoch für kleine Einkommen. Zusätzlich herrsche eine große Intransparenz, was die Preise beträfe – auch bei öffentlichen Einrichtungen. „Es ist traurig, feststellen zu müssen, dass die Angaben nicht immer korrekt sind“, so Reding. „Diese Entwicklung bereitet mir Sorgen.“
Ein Zimmer in einem CIPA kostete im Jahr 2018 im Durchschnitt 2.452 Euro, in einem Pflegeheim waren es 2.706 Euro, satte drei Prozent mehr als im Vorjahr. Die Verfasserin der „Note“, Natalie Georges, traute selbst diesen Zahlen nicht. „Es scheint, als wenn die unterbewertet seien.“
Im Preis mit inbegriffen ist die Unterbringung in einem Zimmer und drei Mahlzeiten am Tag – mehr nicht. Sogenannte „Services de convenance personelle“ kosten extra, so Georges. „21 Euro für die Telefonrechnung, 64 Euro für die Wäschereinigung.“ „Man kann sich glücklich schätzen, wenn man Kinder hat“, sagte Reding. Er verstehe es, wenn „die Leute so spät wie nur möglich ins Altersheim gehen“.
Der Staat springt ein
Wenn der Pensionär die Kosten nicht alleine stemmen kann, springt der Staat ein und übernimmt die Kostendifferenz. 1.187 Euro erhält die Person aus dem Beispiel. „Das klingt nach viel“, sagte Georges. „In Wirklichkeit ist es dies aber nicht.“ Die Rechnung ist schnell gemacht: 460 Euro bleiben der Person pro Monat übrig. „Ein würdevolles Leben ist so nicht einfach zu führen“, sagte Reding. Ein Friseur- oder Kinobesuch kann das Budget sprengen.
„Den Reichtum, den man sich während des ganzen Arbeitslebens erschaffen hat, ist aufgebraucht, wenn man seinen Lebensabend anständig verbringen will“, sagte Patrick Dury, Vizepräsident des CSL. Dies gelte nicht nur für die „ganz kleinen Renten“, auch die Mittelschicht sei betroffen.
Nun schlägt die Arbeitnehmerkammer Alarm und will den Gesetzgeber auf diese Missverhältnisse aufmerksam machen. In der Vergangenheit hätte die Politik sich diesem Thema schon einmal angenommen – mit einem guten Resultat, wie die CSL sagte. Doch nun 20 Jahre später sei es wieder an der Zeit, „die Gesetze zu aktualisieren“. Die eine Lösung gebe es nicht. „Es gibt aber mehrere Möglichkeiten“, so Reding. Man könne die Renten, vor allem die niedrigen, erhöhen. Man könne etwas an der Preisstruktur ändern. „Vieles ist möglich.“
Forderungen nach mehr Transparenz
Konkreter sind die Forderungen nach mehr Transparenz. Alle Informationen sollten an einer zentralen Stelle zusammenlaufen, ein Koordinierungsinstitut soll geschaffen werden. Außerdem sollten die Preise strenger reguliert werden. Laut CSL sei es durchaus machbar, die Preise an die Höhe der Einkommen anzupassen – wer eine niedrigere Rente bezieht, sollte weniger zahlen müssen.
Ein weiterer Punkt, der der CSL wichtig ist, ist die Qualitätskontrolle. Diese gehöre verbessert. Was in Kindertagesstätten schon lange Standard ist, solle auch für Seniorenheime gelten: Eine „Charte du respect de la personne âgée“, in der auch die Qualität der Leistungen festgeschrieben wird. Besonders am Herzen liegt der CSL aber die Anpassung des „barème an die Realität des Jahres 2019“. Den Beziehern von Beihilfen sollte ein „reste à vivre“ gegönnt werden, der es ihnen ermöglicht, das letzte Lebensdrittel in Würde vollbringen zu können.
Weiterbildungen für Senioren
Neben dem Papier zu den Kosten bei Seniorenresidenzen stellte die CSL am Montag auch den Katalog „Formation pour seniors 2020“ vor. „Jeder Pensionär kann an den Kursen teilnehmen“, sagte Jean-Claude Reding. „Für Gewerkschaftsmitglieder sind sie kostenlos.“ Der Katalog ist sehr gut gefüllt und berücksichtigt die Vorlieben von Menschen über 60. „Wir passen unser Programm an die Nachfrage an“, so Reding. Dazu gehören Klassiker wie Computer- und Internetkurse, aber auch solche, die das Erbrecht behandeln. Insgesamt gibt es 46 Angebote. Die CSL organisiert zum Beispiel zusammen mit der Polizei einen Kurs über Sicherheit. Aber auch Angebote zu Gesundheitsthemen sind für Senioren bei der CSL buchbar.
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Dann sollte mal eine allgemeine Rentenanpassung vorgenommen werden, die Rentenkasse hat ja große Reserven, weiter über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserven…also auf was wartet die Regierung dann! Auch Indexanpassungen sind nachzuholen für die Rentner….
Die Parteien haben sich eine Erhöhung ihrer Zuwendungen von 30% aus den Steuern des Landes genehmigt, also wenn sie jetzt dan auch mal mal die Pensionen um 30 % erhöhen würden (zumindest die kleinen und mittleren Renten) wäre das Problem gelöst…. also Gambia macht mal was….!