Editorial / Wenn eine Partei einzig und allein der Mandatssicherung dient
Die Piraten schweben seit nunmehr fünf Jahren auf der Erfolgswelle. Seitdem Sven Clement und Marc Goergen 2018 den Einzug ins Parlament geschafft haben, scheint es für ihre Partei nur noch in eine Richtung zu gehen, und zwar steil nach oben. Nun hoffen sie sogar auf Fraktionsstärke und sehen sich schon als Königsmacher einer nächsten Regierung.
Ihr Erfolgsrezept scheint dabei recht einfach zu sein und folgt dem Motto: „Beliebig inhaltslos“. Die Piraten lassen keine Gelegenheit aus, um auf sich aufmerksam zu machen – vor allem dann, wenn es nicht um Inhalte geht. Meister seines Fachs ist Marc Goergen. Als die Gemeinde Schifflingen versuchte, Wahlplakate an Laternenpfosten zu verbieten, witterte Goergen seine Chance auf Aufmerksamkeit und fuhr gleich die ganz großen Geschütze auf. So war man wieder einmal in den sozialen Medien im Gespräch, ohne auch nur ein Wort zur Wohnungsnot, Steuer- oder Gesundheitspolitik zu erwähnen.
Eine ähnliche Chance witterte Goergen beim Cargolux-Streik. Dieser würde nur Qatar Airways in die Karten spielen. Dann setzte er noch einen drauf und kritisierte die Tatsache, dass sich die Kommunistische Partei mit der Cargolux-Belegschaft solidarisch zeigte. Wieder einmal hat Goergen es geschafft, im Wahlkampf auf sich aufmerksam zu machen, ohne auch nur im Entferntesten eine inhaltliche Aussage zu tätigen.
Diese Strategie fährt aber nicht nur Goergen, sondern wird von der gesamten Partei im Wahlkampf genutzt. Nichtssagende Slogans findet man zwar bei quasi allen Parteien, aber die Piraten treiben es auf die Spitze. Sprüche wie „géint Korruptioun“ oder „CFL net privatiséieren“ sind Populismus vom Feinsten. Die Piraten sagen damit ja nicht nur, dass sie gegen Korruption und gegen die Privatisierung der CFL sind, sondern insinuieren gleichzeitig, dass die anderen Parteien korrupt wären beziehungsweise die CFL privatisieren wollten, wofür es keine Anzeichen gibt. Auch Slogans wie „Crèchen ouni Profit“ kommen bei einem großen Teil der Bevölkerung gut an. Dass die Piraten dazu aber nichts in ihrem Wahlprogramm stehen haben, werden wohl nur die wenigsten mitbekommen.
Für den Erfolg scheint den Piraten jedes Mittel recht zu sein, auch wenn man dabei die Kontrolle über die eigene Organisation verliert. Letztendlich dient die Partei ja nur dem Selbstzweck der Mandatssicherung von Clement und Goergen. Wenn man da halt auf die Unterstützung eines mehr als fragwürdigen Daniel Frères zählen muss, wird das in Kauf genommen. Dass man neue Mandatsträger wie die Escher Gemeinderätin Tammy Broers ins offene Messer laufen lässt, zählt als Kollateralschaden. Hauptsache Fraktionsstärke in der Chamber erreichen und somit die kommenden Jahre absichern. Wofür man überhaupt ins Parlament kommen will und für welche Überzeugungen man dabei steht, ist nebensächlich. Solange man sich aus inhaltlichen Diskussionen heraushalten kann und weiter die Populismus-Schiene fährt, scheinen die Erfolgschancen gar nicht mal so schlecht zu stehen.
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Diese Gruppierung ist reiner Populismus.
Man muss schon das nähere Umfeld kennen um zu wissen wie die ticken, Schleimer sieht klar.
mit solchen Slogans punkten alle.Auch ADR,CSV oder die Linke. Es liegt am Wähler ob er auf das Gerede eingeht. Gute Resultate hat allein Gambia bisher.Das ist Tatsache und kein Gerede.
Es geht um die Wurst!
Das stimmt, ohne Abgeordnetenmandat wäre der Abgeordneter Goergen sozusagen arbeitslos.
Dem Herr Goergen geht et just em sech selwer a benotzt seit emer aaner Leit fir zu sengem ze kommen. Ech hun schon esou meng Erfahrung mat him gemach
Wei heescht et: Lügen haben kurze Beine
Firwat sollt een eng Partei wiëlen déi absolut keng erkennbar Linn huët? Keng Richtung, keng Positionéierung ob riëts, lénks, oder mëtt. Du wiëls eppes an du wees nie wats de kriss an dat künstlecht obbloosen vum Sven oder Marc, wa sie nees aus enger Maus wëllen en Elefant maan dee kee wirklech interesséiert, dee Mechanismus hu mer och scho lang durchkuckt. Sie si villäicht fei Jongen, ma dat alléng geet net duer fir e Land matzebestëmmen. Ech hu viru Joeren eemol gezéckt fir sie ze wiëlen, hu mech vum Gefill hier dunn awer nach ëmdécidéiert. Ech hätt mer sellwer eng an d’Sabbel geschloën, wéi sie sech du mam ADR an d’Bett geluëcht hun wéint em Fric, wann ech se gewiëlt hätt. Dat as en absolut onberechebaren Klibbchen.
@JJ/ Welche denn?????? Dass ich nicht lache.