/ Wenn Nachfahren das Vermächtnis ihrer Väter weiterführen: „Amicale des anciens de Tambow“ bereitet sich auf das Jubiläumsjahr 2020 vor
Der 30. August 1942 war ein schwarzer Tag in der Geschichte des Großherzogtums: Die Nazibesatzung rief die Zwangsrekrutierung aus.
Von André Feller
15.408 „Jongen“ wurden damals gegen ihren Willen in die verhasste Wehrmachtsuniform gesteckt. 1.900 Zwangsrekrutierte aus Luxemburg gerieten an der Ostfront in russische Gefangenschaft. 1.004 junge Luxemburger kamen ins Lager 188 nach Tambow, das sich rund 420 Kilometer südöstlich von Moskau befand. Über 500 „Tambower Jongen“ wurden am 5. November 1945, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, am Bahnhof Luxemburg von ihren Angehörigen empfangen.
Am Samstag traf sich die „Amicale des anciens de Tambow“ zum traditionellen „Tambower Tag“. Seit Gründung der Amicale findet die Jahreshauptversammlung am ersten Samstag nach dem 5. November statt. Vor 74 Jahren kehrten die „Tambower Jongen“ zurück in die Heimat. Geblieben sind Erinnerungen und eine große Familie – im Mittelpunkt ein überwältigender Zusammenhalt, wie man ihn in der heutigen Gesellschaft kaum noch findet.
1.004 „Tambower Jongen“
Die diesjährige Generalversammlung war von ergreifenden Emotionen geprägt. Der Vorstand besteht nämlich nur noch aus Mitgliedern der zweiten und dritten Generation. Vergangenes Jahr verstarben Jos Steichen und Jemp Dohm, die letzten Zeitzeugen, die im Vorstand vertreten waren. Nachdem der langjährige Präsident Gaston Junck verschied, übernahm Paul Scholer die Geschicke der Vereinigung. Die noch etwa 15 lebenden Zeitzeugen haben die Kraft nicht mehr, an der Jahresversammlung teilzunehmen. Dennoch setzen die Nachfahren die Aufgaben ihrer Väter fort, wie Paul Scholer in einem Gespräch mit dem Tageblatt verriet.
2015 fand eine Ausstellung am hauptstädtischen Bahnhof statt (Foto: Editpress/François Aussems)
Das 75. Jubiläum der Rückkehr der über 500 „Tambower Jongen“ steht bevor. Im kommenden Jahr findet eine Gedenkzeremonie am Bahnhof Luxemburg statt. Geplant sind zudem eine Ausstellung sowie eine Publikation. Gewidmet ist die Broschüre den 1.004 „Tambower Jongen“. Zusammen mit Historikern der Uni Luxemburg wird die Geschichte rund um das Lager und das Leben der Insassen aufgearbeitet. Ergänzt wird die Publikation durch zuvor aufgezeichnete Gespräche mit den Zeitzeugen sowie den Nachfahren und durch eine DVD. Zudem gibt es Pläne, eine Rose auf den Namen „Tambower Jongen“ zu taufen – und die Vorstandsmitglieder setzen ihre Aufklärungsarbeit an Schulen fort, im Kampf gegen das Vergessen.
Keine Nachwuchsprobleme für die Amicale
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung ging Josy Lorent, Präsident des „Comité pour la mémoire de la Deuxième Guerre mondiale“, auf die Zwangsrekrutierung von 3.614 Luxemburger Frauen ein. Jean-Claude Muller, Leiter der Abteilung „Mémoire“ im Staatsministerium, gab Erklärungen zur Absage einer Briefmarkenausgabe zum Anlass des 75. Jubiläums der Rückkehr der „Tambower Jongen“.
Ein Vertreter der russischen Botschaft richtete seine Grußworte an die Anwesenden. Guido Lessing von der Uni Luxemburg stellte seine Pläne bezüglich des luxemburgisch-russischen Studentenaustauschs vor. Mit zwei Neuzugängen im Vorstand, Ennesch Paul und Lucas Renée, ist die Amicale auch für die Zukunft gut aufgestellt.
3 Fragen an Paul Scholer
Herr Scholer, Sie sind neuer Präsident der „Amicale des anciens de Tambow“. Ihr Vater, Metti Scholer, war erster Präsident und Gründungsmitglied der Amicale, Sie sind nun der erste Vorsitzende der zweiten Generation. Welche Bedeutung hat dieses Amt für Sie?
Es ist eine große Ehre für mich, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten. Ich wurde übrigens nicht gefragt, ob ich das Amt denn übernehmen möchte. Der Vorstand war einstimmig der Meinung, als Sohn des ersten Vorsitzenden sei ich jetzt an der Reihe, diese Funktion zu übernehmen. Für die Amicale ist nun ein neues Zeitalter angebrochen: Der Vorstand wird zum ersten Mal überhaupt von Familienmitgliedern der „Tambower Jongen“ aus der zweiten und dritten Generation präsidiert. Für die Nachfolge ist bestens gesorgt.
Im kommenden Jahr steht der 75. Jahrestag der Rückkehr der „Tambower Jongen“ an. Die Amicale arbeitet unter Hochdruck an einem Programm, mit welchem sie an das Leiden der 1.004 Luxemburger im Lager 188 erinnern möchte. Welche Pläne haben Sie über dieses Jubiläum hinaus?
Wir werden unsere pädagogische Arbeit an den Schulen fortsetzen. Die Aufklärung ist eine wichtige Aufgabe. In diesem Rahmen fördern wir auch den Austausch von luxemburgischen und russischen Studenten. Die Jugend muss einbezogen werden, um die Erinnerung an die grausamen Zeiten unserer Väter aufrechtzuerhalten.
Die Amicale arbeitet auch schon seit vielen Jahren an der Dokumentation in Bezug auf das Lager und deren Insassen. Die Archivierung dieser Akten ist von großer Bedeutung. Welche Pläne verfolgt die Amicale, um die riesige Datensammlung für die nächsten paar hundert Jahre zu erhalten?
Wir arbeiten für die Publikation bereits mit der Uni Luxemburg und Historikern zusammen. Diesen Weg wollen wir auch für unsere Archive nutzen. Vic Steichen hat zigtausende Seiten an Daten und Lebensgeschichten zusammengetragen. Mit der Uni Luxemburg, Museen und Staatsarchiven suchen wir derzeit nach einer Möglichkeit, um diese Daten nachhaltig zu archivieren, aber dennoch öffentlich zugänglich zu machen.
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Die Politiker von CSV, DP, und LSAP können sie nur schwer übersehen, die 1004 Luxemburger aus dem Lager Tambow, wo nur 500 lebend die Heimat wiedersahen. Gezielt wird verschwiegen dass man sich damals kaum darum bemühte unsere Jungen wieder nach Hause zu bringen. Bech war sicherlich der Ansicht gewesen, dass diese nun zu Kommunisten erzogen worden wären. Auch ist es nicht zu erklären und begründen, dass unser Ländchen das Einzige ist, wo keine Briefmarke an Resistenzler, oder Tambower erinnert. Der Vorstand der Amicale Tambow wäre gut beraten sich nicht durch die Forscher der Uni Luxemburg einnebeln zu lassen. Bei dem neuesten Werk der Uni-Luxemburg über Beerdigungsgebräuche, ist dies jenen Forschern bestens gelungen.
Der damalige luxemburger Botschafter BLUM wurde von Joseph BECH zurüchgepfiffen. Die ersten Luxemburger aus Tambow kamen als verkappte Elsässer zurück. Wurden mit einer Liste Ihrer Kameraden bei BECH vorstellig, und hinauskomplimentiert. (Nach zu lesen in einer älteren Brochüre der Amicale). Die Luxemburger waren sogar noch länger als Deutsche in dem Lager!!! Die egoistische Haltung BECH’s wird durch sein legendäres Telegramm “ Cessez tout secours aux Luxembourgeois“ dokumentiert. Dieses ging an alle luxemburger Botschaften, Konsulate, etc… Er wollte verhindern, dass zu viele nach Großbritannien kämen. Nach dem Krieg, die Absetzung des Colonels Robert WINTER, ehemaliges Mitglied der “ Luxembourg Battery“ der britschen Streitkräfte. Weshalb sind bis heute die Staatskonten der Jahre 1940-45 unter Verschluß? Was war mit den Goldreserven? Weshalb sind die Archive nur beschränkt oder überhaupt nicht zugänglich? Vor einer Publikation muss ein Autor das Einverständnis erhalten, oder er wird zur „personna non grata“ und bekommt keinen Zugang zu Archiven!!!
Die Zeitzeugen werden immer weniger. Deshalb ist es umso wichtiger, dass ihre Nachkommen ihr Vermächtnis weiterführen. Es ist eine moralische Pflicht, die Erinnerung an diese schreckliche Zeit und an ihre Opfer zu bewahren und aufrechtzuerhalten. “ C’est la transmission du flambeau „.
Mir haaten een Timber ugefroot fir 75 Joer zeréck an d’Heemecht, ma daat war leider net méglech. Ma mir bleiwen drunn.