Editorial / Wer „On veut la bagarre!“ schreit, hat mit friedlichen Protesten nichts am Hut
Wieder wurde in Luxemburg-Stadt gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung demonstriert. Wieder einmal sorgen einige der Demonstranten für Schlagzeilen und für entnervtes Kopfschütteln bei der großen Mehrheit im Lande, die sich an die Regeln hält.
Ein Teil demonstrierte friedlich bei der Veranstaltung „Saturday for Liberty“ auf dem Glacis. Ihre Thesen kann man für abwegig und absolut absurd halten und sie dafür kritisieren, Verschwörungstheorien und Lügen über die Corona-Krise zu verbreiten. Ein Beispiel: ein junger Mann, der vor Ort behauptete, Informationen zu besitzen, die „die Minister“ innerhalb der nächsten Stunde „alle ins Gefängnis“ bringen würden. Damit sei Luxemburg endlich frei von „korrupten Politikern“, die den Bürgern „Mikro-Roboter“ spritzen ließen. Doch die Schwurbler auf dem Glacis halten sich bei den Protesten an die Spielregeln, melden ihre Demos an, bleiben friedlich. So weit, so gut.
Doch dass einige einzig und allein darauf aus sind, Unruhe zu stiften und sich eine Straßenschlacht mit der Polizei zu liefern, haben etwa 200 Demonstranten bewiesen, die sich quer durch die Stadt ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Beamten geliefert haben. Der Protest gegen die Corona-Demos ist nur ein Vorwand, um ausfällig zu werden und ihre Gewaltfantasien zu befriedigen.
Das ist etwa der Fall für die Krawalltouristen aus Frankreich, die teilweise vermummt am Samstag in erster Reihe standen, sich immer wieder gegen die Schilder der Beamten drückten und Passanten anpöbelten. In den sozialen Medien freuen sie sich über ihren Auftritt und wollen schon am 15. Januar wiederkommen. In Luxemburg gingen die Polizisten regelrecht auf Tuchfühlung mit den Demonstranten, freute sich ein Anwesender. „Corps à corps“ seien die Auseinandersetzungen mit den Beamten im Großherzogtum.
Die Krawalltouristen waren allerdings nur ein Bruchteil der Gruppe, die am Bahnhof gestartet ist. Viele der Beteiligten kamen aus Luxemburg – und sind nicht weniger auf Konfrontation aus als die ausländischen Kollegen. Wer diesen Gestalten in Schwarz hinterherläuft und tatsächlich glaubt, nur friedlich zu demonstrieren, hat wohl den Bezug zur Wirklichkeit verloren. Spätestens wenn neben dem bereits bekannten „Liberté, liberté, liberté“ die Parole „On veut la bagarre! On veut la bagarre!“ skandiert wird, muss man sich doch als Protestler ernsthaft hinterfragen und von der Meute distanzieren. Tut man das nicht, dann kann man sich hinterher nicht damit rechtfertigen, nur „Liebe und Licht“ unter den Mitmenschen zu verbreiten.
Kritik muss sich nach diesem Wochenende aber auch die Polizei gefallen lassen. Nicht die Beamten vor Ort, die versucht haben, das Beste aus einer sehr wirren Situation zu machen, und sich immer wieder vor die Protestler gestellt haben. Immerhin konnten sie verhindern, dass es zu echten gewalttätigen Ausschreitungen kommt. Doch diejenigen, die diesen Einsatz vorbereitet und koordiniert haben, müssen sich Fragen stellen. Allen voran: Wieso werden unangemeldete Demos nicht aufgelöst, sondern weiterhin toleriert? Gelten etwa nicht für alle die gleichen Spielregeln?
Zehnmal haben die „Casseurs“ laut eigenen Aussagen es fertiggebracht, Polizeiblockaden zu durchbrechen oder zu umgehen. Mehrmals trafen sie laut Aussagen von Beobachtern auf Polizeibeamte, die nicht mit der nötigen Schutzkleidung ausgerüstet waren. Bei der Demonstration am Samstag scheint die Polizei mehrfach die Lage nicht unter Kontrolle gehabt zu haben. Das löst bei den Unruhestiftern Euphorie aus.
War die Polizei etwa nicht ausreichend vorbereitet? Nimmt man die Gefahr, die von der Szene ausgeht, etwa nicht ernst genug? Mehrere Politiker, darunter auch die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer, sind mit der Handhabung der Lage alles andere als zufrieden und fordern Konsequenzen. Es bleibt abzuwarten, welche Lehren aus diesem Samstag gezogen werden.
- „Nach all dem was passiert ist, ist man verunsichert“ - 15. November 2024.
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Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Wer maskiert und vermummt an einer Demo teilnimmt führt etwas im Schilde. Und den dummen Spruch auf dem Plakat sollte man zum Anlass nehmen diese Nasen aufzufordern sich doch einmal in eine Diktatur zu begeben.Dort würde längst niemand mehr von ihnen reden.
Traureg dass eng gewaltbereed minoriteit, oennerstoetz aus dem ausland ee land ewei letzebuerg daerf terroriseiren.
Bei den neonazien virun etlechen joeren ass noet lang gefackelt gin an dat war richteg esou.
Firwat noet elo.
Verbietet das Gesetz nicht eine Vermummung, die eine Person unkenntlich macht (Sturmhauben und andere Komplettmasken usw..)? Wenn das so ist, sollte man das auch nicht bei den ausländischen und inländischen Krawallmachern tolerieren und diese sofort isolieren und die Personalien feststellen.
On veut la bagarre…esou lâng wéi dee Kox d’Soen huet kënne se streiden a randaléiere kommen. Doheem an der „douce France“ hätte se scho lâng décker op d’Mailer kritt.
Leider sind es wieder die blöden und respektlosen, die den Ruf ihrer friedlichen gleichgesinnten zerstören. So kommt nie eine echt Debatte über das Für und Gegen einer Impfpflicht zustande.
@Fern
„Verbietet das Gesetz nicht eine Vermummung, die eine Person unkenntlich macht “
Neine, Covid-Vermummung ist sogar vorgeschrieben auf vielen Plätzen.
De Mëtteg op der Tele huet den honorablen Här Kox ald erëm gewisen dat hien net kompetent as.
Nëmme net zou gin dass hien an d‘Police iwwerfuedert waren a sin. An och net zou gin dass en och mol Fehler méscht.
Mat sénger Arroganz huet hien de ganzen Zäit behaapt Alles ënner Kontroll ze hun. Jeejee